The Gentlemen (Filmkritik)

Michael Pearson (Matthew McConaughey) möchte sein Geschäft verkaufen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um irgendein Geschäft, sondern um ein Netzwerk von Marihuana-Plantagen, für die er 400 Millionen Pfund verlangt. Während Verhandlungen laufen und seine Gegner Blut geleckt haben, bekommt sein bester Mann Ray (Charlie Hunnam) Besuch.

Fletcher (Hugh Grant) ist Privatdetektiv und er hat eine Geschichte zu erzählen und weil die die Zukunft von Ray und seinem Boss maßgeblich beeinflussen könnte, hört sich Ray an, was Fletcher zu sagen hat. Es könnte durchaus ein ziemlich langer Abend werden…

Eigentlich geht ein Guy Ritchie (Cash Truck) Film bei mir immer, doch manche übersieht man einfach. Ist mir so gegangen mit „The Gentlemen“, von dessen Existenz ich zwar wusste, den ich aber nie gesehen habe. Da aktuell gerade davon ein Spin-Off in Serienform gestartet ist, das vom Publikum gefeiert wird, habe ich mir den Film nun endlich angesehen und was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut.

Wäre dies ein Rollenspiel, dann wären hier sämtliche Attribut-Punkte auf Charisma verteilt worden. Einschüchternd, unberechenbar und irgendwie faszinierend. Was die titelspendenden Gentlemen hier ausstrahlen, ist schon eine Wucht. Dabei handelt es sich klar um einen Schauspieler-Film, denn Action-Momente sind wohl dosiert, genau wie die Passagen, wo Humor und Wahnsinn durchsickern. Ritchie bedient sich dabei einer Erzählweise, die auf dem Papier etwas langweilig klingt, denn (fast) der gesamte Film, wird wirklich erzählt.

Die von Hugh Grant gespielte Figur – er alleine hatte 40 Seiten Text im Drehbuch zu lernen – spricht mit Charlie Hunnmans Charakter und die Spannung zwischen den beiden und Momente der Situationskomik, das ist schon eine eigene Kunst und sicherlich eine Kombination von Story plus Schauspiel plus Regie, dass das so perfekt funktioniert. Alle Beteiligten bringen einfach ihr A-Game und trotz zahlreicher Charaktere, verliert man nie den Überblick.

Die Hauptfigur der erzählten Geschichte, ist der von Matthew McConaughey (Serenity) gespielte Michael Pearson. Am Besten kann man ihn paradox beschreiben, nämlich als tickende Zeitbombe, die ihre Gefühle sehr gut unter Kontrolle hat. Die Ruhe, mit der er bedrohliche Dinge von sich gibt, während es unter der Oberfläche brodelt, das ist extrem einnehmend und saugt dich völlig in die Handlung hinein. Charlie Hunnman (Last Looks) als Ray, ist ebenso genial.

Ein Beobachter, der auch manipuliert und mit seiner ruhigen Art von seinen Gegnern unterschätzt wird. Hugh Grant (Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves) habe ich so noch nie gesehen, ein schleimiger, egoistischer Selbstdarsteller, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und dafür auch seine Großmutter verkaufen würde und ja, irgendwie mag man ihn dennoch. Colin Farrell (In Bruges) als Coach muss ich noch erwähnen, der ist so charismatisch und witzig, der sticht einfach heraus, obwohl er nur eine Nebenrolle hat.

Der Film verzichtet auch völlig auf Gute und Böse, hier sind einfach alle im Graubereich unterwegs bzw. die meisten würde man vor dem Gesetz als Verbrecher einstufen, doch das macht sie in keiner Weise weniger sympathisch. Man bekommt somit eine spannende Story, von der man den Ausgang unbedingt erfahren möchte, präsentiert von Darstellern, die in perfekter Spiellaune sind und zahlreiche humorvolle Augenblicke, die breites Grinsen auslösen plus einige Sprüche, die ich im Alltag anwenden kann, ich wurde was diese Art von Film betrifft, auf jeden Fall perfekt unterhalten.

„The Gentleman“ bekommt von mir 8,5/10 über „das Dinge zerreden“ völlig drüber stehende Empfehlungspunkte.


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