It’s a Wonderful Knife (Filmkritik)

Winnie (Jane Widdop) hat vor einem Jahr ihre beste Freundin durch einen maskierten Messer-Mörder verloren, den sie im Anschluss selbst umbringen konnte. Dabei handelte es sich um Henry Waters (Justin Long), den damaligen Bürgermeister der Stadt. Seitdem ist ein Jahr vergangen und alle Einwohner in der Stadt tun so, als wäre die Sache niemals passiert. Abgesehen von Winnie, die immer noch darunter leidet.

Als sie sich nach mehreren negativen Erlebnissen alleine auf einer Brücke befindet und ein seltenes Phänomen der Morgenröte am Himmel beobachtet, wünscht sich Winnie, sie wäre niemals geboren worden, da so alle in der Stadt besser dran wären. Plötzlich befindet sie sich in einer Version ihrer Welt wieder, in der sie nicht existiert und der Killer weiterhin seine Opfer fordert. Niemand scheint ihr zu glauben bzw. helfen zu wollen, bis sie sich an die Außenseiterin Bernie (Jess McLeod) wendet…

It’s a Wonderful Knife ist der Versuch, eine (sehr freie) moderne Variante des Klassikers „It’s a Wonderful Life“ aus dem Jahr 1946 zu schaffen und die Handlung in einen Horror-Slasher Rahmen einzubetten. Drehbuchautor Michael Kennedy hat zuvor ja an Freaky mitgeschrieben und Regisseur Tyler MacIntyre hat mit „Tragedy Girls“ bereits Erfahrung mit dem hier vorherrschenden Genre-Mix gemacht. So weit so potentiell gut.

Ab jetzt folgen Spoiler. Zunächst mal bringen wir gleich das Offensichtliche aus dem Weg, was bereits bei South Park Put a chick in it, make her lame and gay schön beschrieben wurde. Der Bruder der Hauptfigur ist schwul, die Tante lesbisch und am Ende verliebt sich auch die Heldin in ein Mädchen. So weit zur für die Story völlig unwichtigen Repräsentation, immerhin haben wir ja das Jahr 2023.

Der gesamte Film wirkt von der Inszenierung her, als würde es sich um eine Verfilmung einer Goosebumps/Gänsehaut Geschichte handeln, nur dass dann teilweise geflucht wird und hin und wieder auch Blut fließt. Also zu brutal für Kids, aber zu lahm für Erwachsene? Zumindest auf die Slasher-Elemente trifft diese Aussage sicherlich zu, denn da gibt es kaum etwas zu sehen, was man nicht anderswo schon bestechender (no pun intended) oder involvierender gesehen hätte.

Dann wäre da die übernatürliche Ebene. Man würde ja annehmen, wenn eine Person völlig aus dem Leben gelöscht wird, dass dies drastische Auswirkungen auf die Leben derer hat, die sie ursprünglich berührt hat. Ist hier aber nicht so, denn jedes Erlebnis hat absolut in der selben Weise stattgefunden, nur eben Dinge nicht, die Winnie selbst beeinflusst hat. Warum sich Bernie am Ende an alles erinnern kann ist auch nicht ganz klar, genau wie die übernatürliche Kontrolle des Killer über die Menschen der Stadt, obwohl man das wohl irgendwie mit dem Wunsch erklären kann.

Schauspielerisch gibt es ein paar bekannte Gesichter allen voran Justin long (Barbarians) als Henry Waters, der sichtlich wieder mal den Spaß seines Lebens hat, einen absolut unsympathischen Kotzbrocken zu spielen, der keine einzige positive Eigenschaft zu besitzen scheint. Warum er diese offensichtlichen Kontaktlinsen tragen muss, weiß aber keiner. Joel McHale (Becky) ist witzig aber auch ziemlich intensiv als Winnies Vater und Katherine Isabelle (American Mary) als ihre Tante, ist abgebrüht und irgendwie lässig.

Hauptdarstellerin (oder wie man eben Jemanden nennt, der they/them als Pronounce gewählt hat) Jane Widdop (Yellowjackets) kannte ich bisher nicht, sie agiert jedoch sehr intuitiv als Winnie, darf schreien, frustriert sein, überfordert wirken und auch freudig überdreht und man kann alles nachvollziehen und mitfühlen. Wenn dieser Film hier für Jemanden funktionieren sollte, dann hat das für mich sicherlich etwas mit ihrer Performance zu tun. Ein Fall von „besser gespielt als (im Drehbuch) geschrieben“.

In Summe ist dies jedoch ein Film, den man schnell wieder vergessen hat und sich sehr nach 2023 anfühlt. Die meisten Figuren mag man nicht, die Morde sind beliebig, das Design des Killers ist nicht schlecht aber auch nichts Besonderes, der Mysterie-Anteil ist nicht gänzlich durchdacht und die Dialoge sind teilweise dümmlich bis unstimmig geraten. Long zuzusehen ist dafür abstossend witzig und Widdop öfters auf der Leinwand zu sehen, ist auch keine schlechte Idee. Dennoch ist der sich ähnlich anfühlende Totally Killer, dieses Jahr klar die weniger schlechte Variante einer guten Slasher-Komödie.

„It´s a Wonderful Knife“ bekommt von mir 3,5/10 die Weihnachts-Magie bereits im Keim erstickende Empfehlungspunkte.


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