Eigentlich wollte die Braut (Natalie Burn) ihren Bräutigam (Ser’Darius Blain) wirklich heiraten, auch wenn sie ihre Bedenken hatte. Nicht, weil sie ihn nicht lieben würde, sondern weil sie beide als Killer für eine geheime Organisation arbeiten, aus der es keinen Ausstieg gibt oder eine Aussicht, auf ein normales Leben.
Deshalb flüchtet sie auch und lässt ihren Zukünftigen, vor dem Traualtar stehen. Angekommen in ihrem Haus überlegt sie zunächst, was sie nun tun soll. Die Entscheidung wird ihr jedoch von ihrem Dienstgeber abgenommen, denn der schickt den Trauzeugen (Cam Gigandet) und ein paar weitere Hochzeitsgäste, um die Braut festzuhalten, bis ihr Bräutigam kommt und entschieden wird, was mit ihr jetzt passieren soll…
Der neue Film von Timothy Woodward Jr. (Weaponized) fühlt sich für mich genau so an, wie wenn man die beiden Titel – den englischen und den deutschen – gegenüberstellt. „Til Death Do Us Part“ klingt auf einen Action-Film bezogen vielschichtig, mit der Chance auf schwarzen Humor und abgründigen Szenen. „Die Braut die sich traut“ ist dafür ein Titel, bei dem ich zunächst mal den Kopf schütteln musste und seichte, bis unlustig langweilige „Unterhaltung“ erwartet habe.
Von der Inszenierung her war ich mir auch hundert prozentig sicher, dass Hauptdarstellerin Natalie Burn, wie zuletzt bei Acceleration, den Film auch produziert hat. So steht es dann auch im Schlussspann. Dennoch wird sie nur an dritter Stelle genannt, was ich fast schon wieder ironisch finde. Aber mal ernsthaft: Burn kann all das vermitteln, was ihre Rolle verlangt, bewegt sich gut und sieht dabei noch besser aus.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Choreographie der Kämpfe schwach ist und sie ziemlich offensichtlich im realen Leben, die meisten dieser Fights wohl verloren hätte. Die Gewalt-Eskalation bei einer einzigen Szene, bei der eine Kettensäge zum Einsatz kommt, die finde ich dabei einigermaßen unpassend und wie aus einem anderen Film. Aber wenn das Drehbuch ein blutiges Hochzeitskleid verlangt, dann muss man sich eben etwas einfallen lassen.
Viel schlimmer ist aber die Sache mit der Erzähl-Geschwindigkeit. Zunächst mal unterbrechen immer wieder Rückblicke die Handlung, damit man weiß, wie die Hauptfiguren in die aktuelle Situation gekommen sind. Man kann sämtliche Motivationen bis kurz vor dem Finale, deshalb auch nicht richtig einordnen. Was am Papier vielleicht spannend klingt, in diesem konkreten Fall, aber nur steigendes Desinteresse auslöst.
Wirklich fad ist dann das Spiel der Männer, während sie in das Haus eindringen wollen, um die Braut zu holen, ohne zunächst Gewalt anwenden zu wollen. Da stapfen die Herren durch die Dunkelheit, begleitet von blöden Dialogen und es passiert genau gar nichts. Die Organisation für die hier alle Beteiligten arbeiten, wirkt dann auch so konsequent, wie ein anonymer Alkoholiker, nach dem fünften Bier.
Was mich zu Cam Gigandet (Bad Johnson) bringt, der jede Szene an sich reißt und einem Teil der Menschheit wohl nervig vorkommen wird, der anderen Teil würde ihn hier jedoch als eines der wenigen Highlights bezeichnen. Wie er verspielt spricht, tanzt und immer wieder seine Rede über die Liebe anbringen will, da musste ich schon ein paar mal schmunzeln. Jason Patric (The Prince) ist nur in Rückblicken mit dabei, aber er schafft es, seiner Figur eine gewisse Aura zu verpassen, die ihn interessant macht.
In Summe also ein gescheiterter Versuch, einen abgedrehten Thriller rund um eine Braut zu drehen, die zahlreiche männlichen Hochzeitsgäste töten muss, um ihre Freiheit zu erlangen. Burn ist cool, Gigandet witzig, doch mit einem besseren Drehbuch und einer zügigeren Inszenierung, wäre hier viel mehr drinnen gewesen. Weder die Hochzeit selbst noch die anschließende Scheidungsparty sind es deshalb wirklich wert, daran teilzunehmen.
„Til Death Do Us Part“ bekommt von mir 3,5/10 zwischenmenschliche Beziehungen, in nächster Zeit lieber völlig unterlassende Empfehlungspunkte.