Eigentlich will Holly gar nicht nach Hause. Aber Tatsache ist, zum Jubiläum ihrer Abschlussklasse reist sie dann doch zurück. Ein Hauptproblem liegt darin, dass Flynn – ein alter Freund bzw. ihr bester Freund aus Highschool-Tagen – vor einigen Jahre seine Verlobte bei einem Unfall verloren hat. Und es gibt da etwas, was Holly ihm schon längst sagen möchte. Aber sie schafft es nicht. Also ab zum Reunion und dann … dann wird die Sache blutig …
Aber nicht nur das. Auch passieren seltsame Dinge rundherum. Türen öffnen und schließen sich. Lichter gehen an uns aus. Gläser fallen von selbst aus Schränken und außerdem laufen seltsame, halb-unsichtbare Wesen durch die Gänge und verfolgen Holly, wenn sie auf sie aufmerksam werden.
Und zu allem Übel verschwindet dann auch noch Flynn. Also macht sich Holly wider besseren Wissens nach auf, um ihn zu suchen, das Rätsel zu lösen und herauszufinden, was vorgeht. Und stolpert dabei über eine Leiche nach der anderen …
Man kann ja sagen, was man will über Pixel-Art (ich bin ein Fan!), aber blutige, brutale Bilder brauchen tatsächlich nicht mehr als ein paar Pixel um gruselig und wirklich brutal zu wirken. Und deren Bilder gibt es bei „Worse Than Death“ ein paar. Und die sind keineswegs zimperlich. Dazu kommt, dass Benjamin Rivers, der das Spiel programmiert hat, ein wirklich gutes Händchen bzw. Auge für das Setting hat.
So kommen wir durch die Highschool inklusive Keller, ein verlassenes Sägewerk, eine kleine Siedlung, die überschwemmt und dann verlassen wurde, also quasi düster vor sich hinmodert bis hin zu einem Staudamm, der auch eine Rolle spielt bei der Sache. Alles ist düster, unheimlich, ein wenig verfallen und – meistens findet man eine (oder ein paar) Leichen. Ich schlimmsten Fall jene von Menschen, mit denen man dorch gerade vor kurzem noch gesprochen hatte.
Was geht hier vor?
Nun, Rivers ist klug genug seine Geschichte wirklich erst ganz am Ende aufzulösen und auch tatsächlich ein paar rote Heringe zu verstreuen. Ihr werdet euch mehrmals nicht sicher sein, wer jetzt der Täter oder die Täterin ist, das kann ich euch sagen. Wenn ihr es am Ende dann wisst, dann werdet ihr euch aufs Hirn klopfen, weil ihr es euch eh gedacht habt und weil es offensichtlich war, aber dennoch hat das Spiel genug falsche Fährt, dass ihr immer wieder daran zweifeln werdet.
Was neben der Optik und der Story (zum Ende komme ich gleich) noch wirklich hervorragend funktioniert ist das Sound-Design. Das passt einfach. Musik, Soundeffekte – das sorgt für herrlich gruseliges Ambiente. Dazu kommt natürlich, dass die Monstern, wenn sie in eure Nähe kommen, einerseits euren Herzschlag beschleunigen, was ihr sehr gut hört und andererseits auch ein statisches Rauschen damit einhergeht und das Bild sich ein wenig verdunkelt, was dazu führt, dass eure Puls wirklich in die Höhe getrieben wird. Ihr könnt euch nämlich vor den Biestern auch nicht wehren, sondern maximal verstecken. In dunklen Ecken, hinter Tischen oder Kommoden. Und ja, das funktioniert einwandfrei.
Auch die Rätsel, die man immer wieder lösen muss um weiterzukommen (in erster Linie geht es um verschlossene Türen oder Kästen) sind eigentlich gut ins Spielgeschehen integriert, auch wenn sie hin und wieder ein bisschen arg konstruiert sind, aber – das stört den Spielfluss nicht, da die Rätsel immer innerhalb der jeweiligen Location gelöstw werden müssen und diese nur ein paar Bildschirme groß sind. Ich bin jetzt bei Spiele ziemlich schlecht was die Orientierung ohne Karte betrifft, aber bei „Worse Than Death“ hatte ich nie Probleme mich zurecht zu finden.
Die Steuerung ist simpel und gut durchdacht. Die Figuren – allen voran natürlich Holly – mochte ich gern und ich wollte tatsächlich, dass ihr/ihnen nichts passiert. Die Auflösung am Ende des Spiels war dann leider enttäuschend, weil der Aufbau wirklich mehr vorgegaukelt hat, als es dann tatsächlich war. Ich werde hier nicht spoilern, aber offeng gestanden geht es hier mehr um „Der Weg ist das Ziel“, denn das Ziel war nur so „meh“. Auch wenn dann noch eine kurze Szene kommt, die wirklich gut fand. Aber trotzdem … da wäre mehr bzw. zumindest ein Twist oder so drin gewesen. Aber vielleicht ist der Twist ja, dass es keinen Twist gibt.
Wie dem auch sei: Das Spiel ist an zwei Abenden locker durchzuspielen, macht optisch was her und die Puzzles sind immer fair. Allerdings musste ich Zettel und Stift neben mich legen und bei ein paar Rätseln die Lösung in Raum A aufschreiben, damit sie mir in Raum D noch nicht entfallen war. Aber das kenne ich aus meinen Zeiten vom C64 noch und ich fand es nett nostalgisch. Vor allem kommt es auch nicht so häufig vor.
„Worse Than Death“ ist ein kleines, feines, Horror-Indie-Game und bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, stilsicher und bis kurz vor Ende spannende und mitreissende, Punkte.