Escape the Field (Filmkritik)

Sam (Jordan Claire Robbins) erwacht mitten in einem riesigen Kornfeld. Sie kann sich nicht erinnern wie sie hier her gekommen ist und wo sie sich befindet. Außer ihrer Kleidung ist alles verschwunden, bis auf eine Waffe, die neben ihr liegt. Plötzlich läuft ihr ein Mann namens Tyler (Theo Rossi) vor die Füße und nach einer kurzen Konfrontation wird klar, dass er ihr Schicksal teilt. Auch er hat dabei genau einen Gegenstand bekommen.

Bald darauf treffen sie auf Exsoldat Ryan (Shane West) und zwei weitere Leute und mit einer Nachzüglerin sind es insgesamt sechs Leute, die hier feststecken und zusammen arbeiten sollten, wenn sie je einen Ausweg aus diesem endlos scheinenden Feld finden wollen. Bald wird ihnen dabei klar, dass sie hier nicht alleine sind, sondern etwas anderes ebenfalls an diesem Ort haust und es klingt nicht gerade nach einem Menschen…

Nach dem Kurzfilm „It Lives Below“ ist dies das Debüt als Regisseur für Emerson Moore. Damit alles nach seinem Plan läuft, hat er die Sache auch gleich produziert, hat am Drehbuch mitgeschrieben und eine kleine Rolle übernommen. Der letzte Versuch ein ähnliches Szenario zu erstellen, ist zuletzt mit „In the Tall Grass“ eher mittelmäßig ausgefallen. Leider ist es Moore nicht gelungen, mehr aus diesem Feld herauszuholen und nicht alles ist immer nachvollziehbar.

Vielleicht handelt es sich um einen Fall von „lazy writing“, auf jeden Fall sind zum Beispiel manche Entscheidungen der Charaktere einfach dumm und zwar nicht auf eine „die Person ist dumm“ Art und Weise, sondern auf eine „diese Figur ist dumm geschrieben“ Art. Es gibt da auch eine Dame, die ist von der Körpergröße klein, von der Haut farbig und von der sexuellen Orientierung her lesbisch. Die müsste in einem Film von 2022 rein von diese Grundvoraussetzungen her, doch die heimliche Heldin sein, oder?

Oder man ist so bissig, dass man genau sie als schlimmsten Charakter (im Over the Top Stil) hinstellt und bezeichnet das Ganze dann als Ironie. Was dann jedoch passiert, ist dass diese Dame einfach nur unsympathisch und nervig ist und man ständig hofft, dass sie endlich verschwindet. Keiner soll mir dabei erzählen, dass ihre Parameter als Mensch egal seien, denn warum wird ihre Freundin denn extra erwähnt? Ach ja, richtig, wegen dem unachtsamen Schreiben der Story.

Aber egal, die Charaktere hat man sowieso schnell eingeteilt in ihre Klischee-Parts und bei den meisten, ist ihr Schicksal egal. Dennoch wäre eine Auflösung möglich gewesen, die all das Gezeigte auf eine andere Ebene holt. Viel mehr ist dies dann – bis auf eine böse und dennoch willkommene Szene im Schlussspann – furchtbar unbefriedigend und es fühlt sich so an, als wäre man als Zuschauer um ein wahres Ende betrogen worden.

Zusätzlich gibt es auch null Erklärung für das Geschehen und ich habe es bereits bei anderen Kritiken geschrieben: das kann schon funktionieren bis zu einem gewissen Grad, doch zu viel Unwissenheit erzeugt einfach Desinteresse. Das starke Setting, clever gewählte Kamera-Einstellungen und die guten Darsteller werden so von einer schwachen Story, nicht durchdachten Ideen im Drehbuch und schwachen CGI-Momenten ausgebremst.

Mein Highlight von den Schauspielern ist Shane West (Echelon Conspiracy) als Ryan, denn von Anfang an ist klar, dass er der Typ „tickende Zeitbombe“ ist und er ist dabei interessanter und auch sympathischer (!) als sämtliche anderen Figuren. Jordan Claire Robbins (The Umbrella Academy) ist gut als Final Girl Sam, sie wirkt authentisch und trifft auch kaum dumme Entscheidungen und Theo Rossi (Army of the Dead) ist als Tyler genau der Kerl, dem man wünscht dass er überlebt, obwohl man genau weiß, dass er es nicht schaffen wird.

Feinschliff beim Drehbuch und nicht alles selber machen, dass würde ich Regisseur Moore nach diesem Film empfehlen, aber jeder muss eben irgendwo mal anfangen. Dennoch glaube ich noch immer daran, dass das Setting an sich nicht schlecht ist, nur keiner scheint eine echte Idee zu haben, wie ich darum einen abendfüllenden Film bauen kann. Was man hier jedoch schön sieht, ist was man nicht machen sollte, wenn man Zuseher emotional involvieren möchte in die Handlung.

„Escape the Field“ bekommt von mir 4/10 das Bett im Kornfeld als Ort harmloser Alpträume erlebende Empfehlungspunkte.


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