Die 36 Kammern der Shaolin (Filmkritik)

Die Mandschuren haben das Land unter Kontrolle und regieren mit Gewalt und Unterdrückung. In der Bevölkerung regt sich Widerstand, der jedoch brutal und ohne Gnade niedergeschlagen wird. In der Nähe gibt es ein Kloster mit Shaolin-Mönchen, welche Meister der Kampfkunst sind, sich jedoch nicht einmischen.

San Te (Chia Hui-Liu) entkommt nur knapp, da er für den Widerstand arbeitet. Seine Freunde werden getötet und nur mit Mühe und Not erreicht er die sicheren Wände des Klosters. Nach ein wenig hin und her, stimmen die Mönche zu, ihn in der Kampfkunst auszubilden.

Jahre des Trainings vergehen und als die Zeit reif ist, muss sich San Te entscheiden. Im Kloster bleiben, oder in die Welt zurückkehren und dort Rache üben …

Dieser Film ist älter als ich. Das trifft jetzt auf viele Filme zu, ich weiß, aber selten, dass ein so alter Film mir noch immer so viel Spaß gemacht hat beim Ansehen. Als ich noch ganz, ganz jung war, hatten wir diesen Film auf VHS (ja, ihr jungen Menschen – googelt ruhig mal was das war) und ich kann gar nicht zählen, wie oft ich ihn mir angesehen habe. Dann habe ich ihn vergessen und vor kurzem ist er mir wieder eingefallen. Also dachte ich, ich sehe ihn mir wieder mal an.

Und was soll ich sagen: Er ist immer noch genauso gut wie damals und ich finde immer noch die genau gleichen Sachen wie damals grandios daran. Es gibt ein Manko, dazu später mehr, aber ansonsten ist das ein quasi perfekter Kung-Fu-Streifen, der sich ernst nimmt (kein Slapstick in diesem Film!) und meiner Ansicht nach zurecht Kultstatus genießt.

Was macht den Film jetzt so toll? Nun, zuerst einmal nimmt man sich Zeit die Geschichte zu erzählen. Hier ist wirklich der Weg das Ziel. Bis San Te zum Training kommt dauert es seine Zeit, aber das ist nicht langweilig und vor allem wichtig, weil es während des Trainings zeigt, warum er so stur und unnachgiebig ist, wie er ist.

Der nächste Grund, sind die 36 Kammern aus dem Titel: Denn diese Kammern stehen für Fähigkeiten, welche die Mönche erwerben müssen und die haben es in sich. Die Trainingsmethoden sind beinhart und ich meine nicht im Sinne von „die Trainer sind streng“, sondern im Sinne von: Du wirst ziemlich sicher knapp am Tod vorbeischrammen, wenn du das nicht hinbekommst. Und trotzdem merkt man die gesamte Zeit über, dass die Mönche, welche die Schüler trainieren, wollen, dass die Schüler es schaffen. Sie mögen diese Jungs. Und sie wünschen auch San Te, dass er es schafft. Das ändert aber nichts daran, dass sie knüppelhart bleiben.

Und der dritte Grund lautet: Die Kampfchoreografien: Die sind nämlich, kurz gefasst, einfach großartig. Immer noch. Gut 40 Jahre alt, der Film, aber bei den Kämpfen zusehen macht immer noch richtig Laune und sieht immer noch verdammt gut aus. Völlig ohne diese ganzen Herumspringereien mit den Kabeln wie heutzutage, sondern einfach nur durch die Abläufe in den Kämpfen. Einfach cool.

Und jetzt kommen wir zu dem einen Kritikpunkt, denn ich anbringen muss: Der finale Kampf ist enttäuschend. Ja, er ist immer noch super, aber er ist trotzdem enttäuschend. Vor allem, weil er quasi mittendrin aufhört, also meiner Ansicht nach nicht die Zeit bekommt, die er verdient. Er ist relativ kurz und vor allem das Ende ist … unterwältigend. Was aber nichts daran ändert, dass der Film in Summe einfach grandiose Unterhaltung darstellt.

Und ja, es gibt zwei Fortsetzungen, die ich glaube ich, damals noch nicht gesehen habe, aber jetzt, wo ich den ersten Teil wieder neu entdeckt habe, sicherlich nachholen werde.

Wer also auch nur ein kleines bisschen Interesse an Kung Fu-Filmen hat, der oder die muss(!) diesen hier kennen. Muss. Und ich verwende dieses Wort hier nicht leichtfertig.

„Die 36 Kammern der Shaolin“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, selbst nach 40 Jahren immer noch ein Referenzwerk darstellende, Punkte.


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