Uncharted (Filmkritik)

Nathan Drake (Tom Holland) arbeitet als Bartender und erleichtert nebenbei reiche Kunden um ihr Erspartes, dank seiner Fähigkeiten als Taschendieb. Eines Tages wird er vom Glücksjäger Victor Sullivan (Mark Wahlberg) angesprochen und zu einer Schatzsuche eingeladen, die Nathan bereits vor 15 Jahren als Kind in einem Waisenhaus mit seinem Bruder Sam begonnen hat.

Angekommen in Barcelona treffen sie Sullys Kontakt Chloe Frazer (Sophia Ali) und machen sich zu dritt auf die Suche. Dabei haben sie es nicht nur mit Kontrahenten außerhalb ihres Teams zu tun, denn auch gegenseitig können sie sich nicht durchgehend vertrauen. Wird Nathan sich seinen Kindheitstraum erfüllen können und den Schatz finden, von dem er bereits vor vielen Jahren geträumt hat?

Im Jahr 2007 hat das Studio Naughty Dog uns Spielern (und natürlich auch Sony) einen großen Gefallen getan, indem es das Uncharted-Franchise ins Leben gerufen haben. Bereits ein Jahr später begannen erste Überlegungen, die Story zu verfilmen, doch es sollte aus diversen Gründen bis zum Jahr 2022 dauern, bis der Film nach regem Wechsel der beteiligten Menschen (vor allem auf dem Regiestuhl), das Licht der Kinowelt erblicken sollte. Um das Gesehene dann gleich selbst zu leben, sind die letzen beiden Teile Uncharted 4 und das Spin Off Lost Legacy, auch in diesem Jahr remastered für die Playstation 5 erschienen.

Am Ende ist dann Ruben Fleischer am Regiestuhl gelandet, dessen Filme ich immer sehr unterhaltsam finde – siehe Zombieland, Gangster Squad oder Venom – und der macht hier etwas, dass auf Grund der Entstehungsgeschichte, leicht nachvollziehbar ist, er geht nämlich auf Nummer sicher. Die Rechnung scheint aufgegangen zu sein, denn bisher hat der Film bereits fast 400 Millionen Dollar eingespielt, auch wenn es sich hier etwas um Etikettenschwindel handelt.

Soll heißen: hier steht Uncharted drauf, weil es ein zugkräftiger Name ist, hier wird jedoch kaum der gleiche Charme eingefangen. Man nehme ein, zwei ikonische Action-Sequenzen und Settings aus dem Spiel und baut dann darum eine Handlung, die sich irgendwo zwischen Indiana Jones, National Treasure und Pirates of the Caribbean einpendelt. Charakterentwicklung gibt es auch keine, denn nach außen zu zeigen, was sowieso schon jeder Zuschauer wusste, ist keine Entwicklung.

Das Ganze als Uncharted unabhängigen Abenteuerfilm zu betrachten ist dann besonders hilfreich, wenn es um das Casting geht. Vor allem Mark Wahlberg (Infinite) ist nicht einmal ansatzweise der Sully, den man aus den Spielen kennt, da meine ich nicht mal die Optik, viel mehr den fehlenden Charme. Tom Holland (Chaos Walking) hingegen, nun auch er ist jetzt nicht mein Nathan, doch da wurde ich echt überrascht, denn er versprüht hier wirklich andere Schwingungen (haha), als er es als Spiderman tut.

Zusätzlich ist seine grundehrliche und auf einem guten Herzen basierende Art als Nathan so stark ausgeprägt, dass er eindeutig zum größten Sympathieträger avanciert. Am Stimmigsten ist die Besetzung von Sophia Ali (Truth or Dare) als Chloe Frazer. Kämpferisch, verspielt, lakonisch, von einer faszinierenden Aura umgeben und nicht unbedingt vertrauenswürdig, so kennt und liebt man Chloe und Ali fängt diese Merkmale mit einer Leichtigkeit sehr einnehmend ein.

Optisch wirkt eine Szene bei einer Auktion wie aus einem James Bond Film, die Sequenz mit der fallenden Fracht aus dem Flieger ist direkt aus den Spielen kopiert und das Ende überzeugt mit Piraten-Charme und Action, die nie langweilig ist. Rein auf den Unterhaltungswert bezogen und sämtliche Computerspiel-Verfilmungen betrachtend (ja ich weiß, dass diese Statistik jahrelang von Uwe Boll nach unten gezogen wurde), ist dies sicherlich eine der besten ihrer Art.

Warum mache ich eine Verfilmung, bei der ich mir die Herkunft wegdenken muss, damit ich mehr Spaß habe? Keine Ahnung, ich fand ihn dadurch spaßiger, denn da der Geist der Spiele kaum vorhanden ist, kann ich den Film auch Fans der Games nicht wirklich empfehlen. Mich hat er dennoch unterhalten, ich habe ihn gerne gesehen und es ist kein Projekt, über das ich schimpfen müsste. Also noch mal meine klaren Pro und Contra Punkte:

Von Sophia aka Chloe, hätte ich gerne noch viel mehr gesehen. Holland schafft es Frische und Abenteuerlust auszustrahlen, ohne dass ich einmal an ihn als Spiderman denken musste. Die Effekte wissen zu gefallen und die Locations sind sowieso wunderschön. Dafür ist Wahlberg fehlbesetzt und streckenweise nervig, die „Handlung“ ist kopiert aus dem „Ein mal Eins für Schatzjäger“ und die Bösewichte sind schwach aka die Helden wirken noch weniger in Gefahr, als sie dies sowieso durch das Ausgangsmaterial schon sind.

„Uncharted“ bekommt von mir 6,5/10 das Abenteuer gerade erst beginnende Empfehlungspunkte.


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