Warhunt – Hexenjäger (Filmkritik)

Im Jahr 1945 stürzt ein US-Militärfrachtflugzeug hinter den feindlichen Linien, mitten im deutschen Schwarzwald ab. Major Johnson (Mickey Rourke) reagiert sofort und schickt eine Gruppe von tapferen Soldaten, angeführt von Sergeant Brewer (Robert Knepper), um das streng geheime Material zu bergen, dass sich in dem Flieger befand. Zu ihnen stößt auch Walsh (Jackson Rathbone), den Johnson persönlich dafür ausgesucht hat.

Was die insgesamt dreizehn Männer dann in diesen Wäldern erwartet, übersteigt jedoch die Vorstellungskraft sämtlicher Beteiligter. Bis auf Walsh vielleicht, denn der bleibt auf Grund der seltsamen Ereignisse erstaunlich ruhig und hat eine übernatürliche Erklärung für die Vorkommnisse, die Brewer jedoch nicht hören möchte. Bald schon ist der erste der Soldaten tot und dann der zweite und der dritte…

In seiner Doppelfunktion als Regisseur und Drehbuchautor, kenne ich von Mauro Borrelli bis jetzt nur The Recall. Der ist unter anderem auch deswegen schlecht, weil er sich trotz all der vorherrschenden Lächerlichkeiten, furchtbar ernst nimmt. Auch bei seinem aktuellen Werk gibt es keinen Raum für Humor, doch hier ist dies eindeutig der richtige Weg gewesen. Dabei hat man es ebenfalls geschafft, aus dem geringen Budget, viel heraus zu holen.

Alles lebt hier sehr gekonnt von der Atmosphäre und die ist dabei unheimlich stark. Mit diesem Wald stimmt etwas nicht bzw. haust etwas in ihm, dass unnatürlich und böse ist. Schon vor dem ersten Toten herrscht daher bereits das Gefühl, dass hier wohl keiner der Soldaten, diesen Ort lebendig wieder verlassen wird. Wie die Männer dann einer nach dem anderen beseitigt werden, erzeugt einerseits wohlige Schauer, die nur ein überlegener Jäger auslösen kann (man fühlt sich in den stärksten Momenten, sogar an Predator erinnert).

Andererseits sind es die psychologischen Spielereien, die die Herren in die Falle locken, verrückt machen oder gegenseitig aufeinander losgehen lassen. Und wie lässt sich ein Mann am Leichtesten verführen? Richtig, durch eine Dame. Passend zu einer gewissen vorherrschenden Pandemie, fühlt es sich dabei so an, als wären die Männer mit einem verschiedenste Auswirkungen habenden Virus befallen, der sie früher oder später in den Wahnsinn und letzen Endes in den Tod treibt.

Viel passiert hier im Dunkeln und der teilweise Verlust der Übersicht beim Zuschauer, spiegelt den Kontrollverlust der Soldaten sehr schön wieder (obwohl ich persönlich diese Art zu filmen weniger schätze). Die CGI-Momente sind natürlich meistens als solche erkennbar, jedoch an sich stimmig, für eine Produktion wie diese sogar recht ordentlich und nie fallen sie so negativ auf, dass sie beim Betrachten für weniger Involviertheit sorgen würden.

Die Story in Summe – und man erfährt am Ende sehr genau was dahinter steckt – ist in sich schlüssig und warum alle mit Hintergrundwissen versorgten Beteiligten hinter der Sache her sind, ist vollkommen nachvollziehbar. Was mich zu den Darstellern bringt und da hat mir Jackson Rathbone (The Last Airbender) als Walsh am Besten gefallen, einfach auch weil er mit seinen ständigen Notizen in sein Büchlein, seinen wissenden Kommentaren und den doch klar vorhandenen Kampffähigkeiten, immer eine gewisse mysteriöse Aura um seine Figur aufrecht erhält.

Robert Knepper (Hard Target 2) versprüht in allen seinen Rollen ein gewisses Charisma und als Brewer macht vor allem der Wandel Spaß, den er durchmacht. Ohne jetzt zu viel spoilern zu wollen, aber von „ich lasse keinen meiner Männer zurück“ hin zu einer Gefahr für die eigenen Leute zu sein, das ist schon ein weiter Weg und seine Performance hier ist mit Rathbones, klar die beste. Mickey Rourke (Ashby) mit Augenklappe als abgebrühter Major hat hingegen eher einen „Nicolas Cage Fun-Trashfaktor“ an sich, doch auch diese Tatsache fügt sich hier nahtlos ins Geschehen.

Insgesamt also ein spannender, ungemütlicher und streckenweise sogar kurz ekliger kleiner Horror-Thriller, der gut gemachte/gemeinte Elemente mit meist absichtlich trashigen gekonnt kombiniert und mit einer letzten Szene aufwartet, die man auf mehr als eine Art und Weise deuten kann. Innerhalb seines Rahmens wurde hier also durchaus mehr heraus geholt, als ich zunächst erwartet hätte. Meinem nächsten Besuch in einem Wald, sehe ich auf jeden Fall mit einer gewissen Angespanntheit entgegen.

„Warhunt“ bekommt von mir 6,5/10 den Wald vor lauter mit Blut durchtränkten Bäumen, nicht mehr sehen könnende Empfehlungspunkte.


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