Greenland (Filmkritik)

John Garrity (Gerard Butler) ist ein schottischer Architekt, der mit seiner Ehefrau Allison (Morena Baccarin) und seinem Sohn Nathan (Roger Dale Floyd) in Atlanta lebt. Gerade versucht er seine Ehe zu retten, denn er und seine Frau haben Probleme. Als die Familie gemeinsam mit ihren Nachbarn bei einer Party im Fernsehen das Vorbeifliegen eines Kometen nahe der Erdumlaufbahn beobachten wollen, kommt es zur Katastrophe.

Ein Teil des Kometen schlägt auf der Erde ein und es gibt zahlreiche Tote. Gleichzeitig erhält John eine Nachricht, dass er und seine Familie ausgewählt wurden, um zu einem Schutzbunker transportiert zu werden. Warum das nötig ist? Nun in circa 48 Stunden wird der bisher größte Teil des Kometen auf der Erde einschlagen und er ist so riesig, dass er die gesamte Menschheit auslöschen könnte…

Im Jahr 2019 sollte ursprünglich Chris Evans (Knives Out) hier die Hauptrolle spielen und Neill Blomkamp (Chappie) die Regie übernehmen, doch schließlich wurde er durch Gerard Butler ersetzt (der den Film auch produziert hat) und auch der Regiestuhl wurde mit Ric Roman Waugh neu besetzt. Er und Butler scheinen gut zusammen arbeiten zu können, denn nach Angel Has Fallen ist dies bereits ihr zweiter gemeinsamer Film und mit „Kandahar“ ist auch schon eine dritter geplant.

Einen Katastrophen-Film in Zeiten einer weltweiten Pandemie zu zeigen, ist ja fast schon zynisch. Andererseits ist diese Form der (trotz des ernsten Themas) so gut wie immer als leicht einzustufenden Unterhaltung, eine sehr gute Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen und sich nach dem Film wieder in die Sicherheit des eigenen Lockdowns zurück ziehen zu können. Denn dort trifft dich auch ein Komet nicht, du musst nur fest daran glauben.

Um mal etwas ernster zu werden: „Greenland“ bringt zwar innerhalb seines Genres nichts Neues mit, funktioniert jedoch nach den eigenen Regeln ganz gut. Besonders die Gefahr, die von ganz „normalen“ Menschen ausgeht, wenn man ihnen ihren sicheren Tod in kürzester Zeit vor Augen hält, das ist der erschreckend realistische Part daran. Da spreche ich noch nicht mal von den Plünderungen, sondern von Entführung, Mord und Totschlag.

Gedanken wie „ist doch eh schon egal, wir werden sowieso alle sterben“ oder „wer soll mich schon erwischen/anklagen bei diesem Chaos“ werden dabei groß geschrieben und nur mehr das Retten der eigenen Haut zählt. Wenn John dann in einer Szene einen Mann aus einem brennenden Auto rettet, dann fühlt sich das einerseits sinnlos an – denn wie sollte eine Verletzter diesem Wahnsinn entkommen können – andererseits ist dieser Moment extrem wichtig, weil so offensichtlich die Menschlichkeit allgemein noch nicht völlig abhanden gekommen ist.

Was der Familie rund um John dann alles passiert um Suspense zu erzeugen, wirkt teilweise schon etwas gestellt, aber es funktioniert und auch wenn man keine Angst um sie haben muss, ist es dennoch spannend und erzeugt sogar so etwas wie Intimität innerhalb der globalen Katastrophe. Mit den Bildern von der Zerstörung hält man sich dabei angenehm zurück, bis auf die Szene, wo zahlreiche Teile des Kometen herunter regnen und die Familie mit dem Auto auf der Flucht ist und Unterschlupf sucht. Genretypisch over the top aber gekonnt inszeniert.

Gerard Butler (Hunter Killer) in einem Action-Abenteuer als ganz „normalen“ Kerl zu sehen, ohne irgendeine kämpferische/militärische Ausbildung, ist fast schon wieder erfrischend. Als John hat er Fehler gemacht in seiner Ehe, macht sie auch innerhalb des Filmes, doch er hat dabei immer das Wohl seiner Familie vor Augen ohne dabei auf den „ohne Rücksicht auf Verluste“ Modus umzuschalten. Morena Baccarin (Deadpool) schätze ich ja seit ihren Firefly/Serenity Zeiten und als seine Frau Allison, überzeugt sie vor allem als verzweifelte doch niemals aufgebende Mutter.

Insgesamt also wie gesagt nichts Neues, doch wer erwartet das schon bei diesem Genre. Dafür spielen die Darsteller stark und sind sympathisch, die emotionale Achterbahnfahrt wirkt etwas konstruiert, greift jedoch dennoch und die Effekte überzeugen durchgehend. Eine Weltuntergangs-Party feiern, alles vernichten wollen oder bis zur letzten Sekunde nach einer Rettung suchen? Zumindest zwei der hier gezeigten Varianten könnte ich mir vorstellen und wie sieht es bei euch aus?

„Greenland“ bekommt von mir 6,5/10 eine Ausnahmesituation gekonnt zum Zusammenführen einer Familie nutzende Empfehlungspunkte.


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