The Strangers (Filmkritik)

James (Scott Speedman) und Kristen (Liv Tyler) haben ein paar Probleme in ihrer Beziehung. An diesem Abend kehren die beiden ins Elternhaus von James ein, damit sie sich wieder finden. Dann klopft es jedoch an der Tür und eine Fremde möchte wissen, ob „Tamara“ da ist. Da diese nicht da ist, geht die Frau wieder. Als James später das Haus verlässt, um Besorgungen zu machen, klopft es erneut. Erneut wird nach „Tamara“ gefragt.

Nur dieses Mal geht die junge Dame nicht wieder, sondern bleibt. Und sie hat Freunde mitgebracht. Und diese Freunde haben keine netten Absichten …

Nachdem ich mir unlängst „The Strangers: Prey At Night“ angesehen habe und mir einfiel, das ich den ersten Teil ja ganz gut fand, dachte ich mir, ich sehe ihn mir einfach wieder mal an. Und tja, was soll ich sagen? Ich habe mich richtig erinnert, denn der Film ist wirklich, wirklich gut darin Spannung aufzubauen ohne auf sinnfreien Gore oder Torture-Porn zurückzugreifen.

Während der Nachfolger ein hirnfreier Slasher ist, der Charaktertiefe nicht mal vom Hörensagen kennt, ist dieser Film hier viel mehr auf die Charaktere fokussiert. Das beginnt schon damit, dass wir die beiden Hauptfiguren James und Kristen eine Weile lang verfolgen und die Schwierigkeiten in ihrer Beziehung nähergebracht bekommen, geht über den sehr, sehr, sehr niedrigen Bodycount und endet (nicht) bei der absolut großartigen Spannungsschraube, die wirklich Stück für Stück angezogen wird.

Dies hier ist kein Film, der Angst verbreitet, indem man Menschen um ihr Leben wimmern sieht, obwohl man weiß, was passieren wird, sondern ein Film, der einem nahebringt, wie furchteinflößend Kleinigkeiten sein können und wie mit einem gespielt werden kann.

Ich will gar nicht groß auf Details eingehen, aber das macht der Film wirklich, wirklich gut: Kleinigkeiten, welche die Protagonisten im Haus entdecken, die einfach völlig klarmachen: „Die da draußen waren hier drin und ich weiß nicht wie!“ Es ist einfach absolut erschreckend zuzusehen, wie die effektiv „Strangers“ durch kleine Details Angst und Panik verbreiten.

Großartig fand ich auch die Andeutung am Ende, die der ganzen Geschichte eine Bedeutung impliziert, die ich so nicht kommen gesehen hätte („Are you a sinner?“ – „Sometimes.“). Klar ist das keine Charakterzeichnung, aber es steht meilenweit über „Why are you doing this?“ – „Why not?“.

Ich kann nur wiederholen: Das ist kein Slasher mit einem Bodycount im zweistelligen Bereich, sondern eine Übung, wie man mit wenig Mitteln (6 Personen + Kinder im gesamten Film, ein Haus und ein paar Füllszenen im Außen) richtig, richtig effektiv Angst verbreitet. Und man zittert wirklich mit den Protagonisten mit, weil die „Strangers“ einfach so unberechenbar sind. Auch der Einsatz von „Jump Scares“ ist quasi nicht vorhanden, stattdessen weiß man die ganze Zeit lang, was passiert und die Spannung wird nicht durch etwas erzeugt was plötzlich ins Bild springt, sondern dadurch, das etwas klar im Bild ist, was die Zuseher*innen sehen, die Protagonisten jedoch nicht. Und ja, das erzeugt in diesem Fall so richtig Spannung.

Am Anfang des Films kommt ein Disclaimer, dass der Film von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Allerdings bedeutet das nicht, was man erwarten würde, denn die Geschehnisse dieses Films sind so nie passiert. Einem Interview mit dem Regisseur und Drehbuchautor Bryan Bertino zufolge, ist es ihm passiert, dass er als Kind allein Zuhause war, jemand an der Tür läutete und als er öffnete gefragt wurde, ob Person XY da sei. Als er verneinte, ging die Person wieder. Am nächsten Tag bemerkte er, dass in allen Häusern im Viertel eingebrochen worden war, nur in ihrem nicht.

„The Strangers“ bekommt 8,5 von 10 möglichen, immer noch extrem spannend seiende und weit von Slasher-Porn entfernte, Punkte.


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