Valentine – Schrei, wenn Du kannst (Filmkritik)

Fünf Freundinnen – unter ihnen Kate (Marley Shelton) und Paige (Denise Richards) – bekommen alle seltsame Valentins-Karten. Bei den dazugehörigen Texten, könnte man durchaus auch meinen, dass es sich um Drohungen handelt und man sich in Gefahr befindet. Oder man nimmt die Sache als dummen Streich wahr und somit einfach nicht ernst. Kurz darauf wird jedoch eine von den Damen tot aufgefunden.

Auf der Suche nach dem Täter kommen schnell sämtliche Freunde der Damen ins Visier der Polizei, doch konkrete Hinweise gibt es keine. Selbst als eine Verbindung zu einem jungen Mann hergestellt wird, den die Frauen damals bei einem Ball alle gedemütigt hatten, ist man dem Ziel keinen Schritt näher gekommen. Es gibt nämlich keine aktuellen Fotos von ihm und dank möglichen Operationen, könnte er heute völlig anders aussehen…

Im Jahr 2001 – also drei Jahre nachdem er Urban Legend inszeniert hatte – kam mit Valentine (vergesst einfach den plakativen deutschen Titel) der nächste Slasher von Regisseur Jamie Blanks ins Kino. Im Vergleich zu seinem Erstling viel der finanzielle Erfolg viel geringer aus und Kritiker hatten mit diesem Werk sowieso keine Freunde, weil er laut ihnen einfach den Slasher-Filmen der 80er Jahre viel zu ähnlich war und keine neuen Impulse setzen konnte.

Was soll ich sagen, ich finde Blanks macht seine Sache sehr gut, denn seine beiden Genre-Beiträge sind zügig und ohne Schnickschnack inszeniert, dadurch geht es bei den Protagonisten auch immer darum zu reagieren, was wenig Spielraum für Entwicklungen lässt. Mich stört so etwas aber bei dieser Art Film in keiner Weise. Das „wer ist denn nun der Killer“ Raten, das wird auch hier wieder zum zentralen Thema, wobei eigentlich logisch ist, wer es sein muss.

Die Auflösung dazu kommt zwar plötzlich, dafür muss ich dabei immer wieder grinsen, weil gerade bei Slashern so ein Ende so gut wie nie vorkommt. Ohne jetzt zu viel verraten zu wollen, aber für mich ist das eine in sich abgeschlossene Geschichte, denn das Ziel des Täters wurde erreicht und es gibt keinen handlungstechnischen Grund, hier irgendwelche Fortsetzungen zu kreieren. Das ist dann wohl eine weitere Seltenheit innerhalb des Genres.

Entweder vom Charakter verdorben oder herrlich doof präsentieren sich hier fast alle Männer, während die Damen zwar ebenfalls ihre Macken haben, jedoch nie Kopfschütteln erzeugen, wie ihre männlichen Kollegen. Selbst Paige, die klar mit ihrer sexuellen Ausstrahlung spielt, ist eine starke Dame, die viele Männer erfolgreich abwehrt und sicherlich keine Schlampe ist, wie so manch männlicher Betrachter wohl sofort vermuten würde.

Die Morde an sich sind schnell, abwechslungsreich und auch wenn man (fast) alles sieht, wird die Härte niemals voyeuristisch ausgeschlachtet. Dass man immer weiß, wenn jetzt Jemand in Gefahr ist, das finde ich dabei viel angenehmer als ständige Jump Scares, die falschen Schrecken verbreiten wollen. Die Darsteller sind alle mit Spielfreude mit dabei, vor allem die Damen stehen hier natürlich im Mittelpunkt. Marley Shelton (Scream 4) ist als Kate ein etwas anderes Final Girl, da sie sehr zurückhaltend agiert.

Beobachtend, besorgt, ja auch ängstlich verfolgt sie das Geschehen und überlebt dabei eher wegen ihre Vorsicht und Freundlichkeit, ohne dabei jemals richtig kämpferisch zu agieren. Denise Richards (Starship Troopers) als Paige sieht gut aus und hat sichtlich Spaß daran, Männer zu manipulieren und um den Finger zu wickeln. Von den Männern punktet vor allem David Boreanaz (Angel, Bones) als Adam, der einerseits wie der perfekte Freund wirkt, andererseits offensichtlich auch mit persönlichen (Alkohol)Problemen zu kämpfen hat.

Insgesamt für mich ein von der Geschichte her eigenständiger und abgeschlossener Slasher, der kurzweilig Genre-Fans gut unterhält und sich in keinem Bereich wirklich auffällige Schwächen leistet. Außer man sucht Substanz oder will überrascht werden, aber solche Filmen sollen meiner Meinung nach sowieso hauptsächlich den kurzen Thrill liefern, für Ablenkung vom Alltag sorgen und unterhaltsam sein und das ist hier definitiv gelungen.

„Valentine“ bekommt von mir 7/10 romantische Gefühle im Keim erstickende Empfehlungspunkte.


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