Vampire Dad (Filmkritik)

Anfang der 60er Jahre, führt Arzt Raymond (Jackson Hurst) ein ruhiges, erfolgreiches Leben mit seiner Frau und seiner Tochter. Eines Tages wird er jedoch von Victoria (Sarah Palmer), der Königin der Unterwelt gebissen und verwandelt sich kurz darauf in einen Vampir. Die Geschöpfe der Unterwelt haben nämlich auch Gefühle und brauchen einen Doktor, mit dem sie darüber reden können.

Ehefrau Natasha (Emily O’Brien) setzt alles daran, sein Geheimnis zu wahren und ein „normales“ Familienleben aufrecht zu erhalten, während ihr Bruder dank seiner Arbeit im Leichenschauhaus, Raymond mit frischem Blut versorgt. So weit so gut, doch als seine 16 jährige Tochter Susie (Grace Fulton) mit ihrem ersten richtigen Freund auftaucht, brennen ihm sämtliche väterlich-vampirische Gehirnzellen durch…

Frankie Ingrassia ist eine Schauspielerin (Goliath), die sich in den letzten Jahren vermehrt der Regie von Serien und Kurzfilmen gewidmet hat. Nun liefert sie ihr Debüt bei einem Spielfilm ab und hat dabei auch noch die Funktion der Drehbuchautorin und Produzentin übernommen. Was heraus gekommen ist, ist im Grunde sehr harmlos, doch durch und durch sympathisch, und beide Aspekte haben klar mit der Inspirationsquelle zu tun.

„Vampire Dad“ ist nämlich eine klare Hommage an die Sitcoms der 60er Jahre. Wie das Timing hier funktioniert, welcher Charakter sich wie verhält und was für Situationen entstehen, das ist typisch für diese Zeitperiode und wird perfekt eingefangen. Zusätzlich kommen immer wieder animierte Sequenzen vor, die aus einem alten Comicheft der „Geschichten aus der Gruft“ entsprungen sein könnten.

Jede einzelne Gefühlsregung kann man dabei überdeutlich von den Gesichtern der Protagonisten ablesen, zusätzlich zoomt dabei des Öfteren auch die Kamera in Nahaufnahme auf die Köpfe. Dadurch wirken die kleinsten Gesten übertrieben und „gespielt“, was bei mir zu einem gewissen Dauergrinsen beim Zuschauen geführt hat. Würde man heutzutage so agieren, würde man nicht ernst genommen werden oder die Leute würden denken, dass sie gerade auf den Arm genommen werden.

Nett, wenn auch nur am Rande angeschnitten ist die Sache mit den Therapien. Jeder Mensch hat eben Gefühle, auch wenn er ein Monster ist und jeder hat seinen Platz in unserer Gesellschaft. Netter Zugang, natürlich stört den Frieden etwas, dass ein Zombie eben Gehirne fressen muss und ein Vampir Blut trinkt, man kann halt nicht gegen seine Natur agieren. Eine Tatsache, die im Alltag früher oder später zu chaotischen Situationen führt.

Jackson Hurst (The Mist) als Raymond ist durchgehend wirklich komisch, da er einfach so schrecklich ernst agiert, in den schrägsten Situationen. Noch besser hat mir nur Grace Fulton (Shazam) als Susie gefallen, weil sie so herrlich herzlich und naiv ist und andererseits dennoch eine starke Persönlichkeit ist, die weiß, was sie will. Nur Barak Hardley (Spell) übertrifft alle mit seiner nervigen Art. Du brauchst nur ein paar Sekunden mit ihm in einem Raum zu verbringen und schon wünscht du dir, er würde wieder verschwinden.

Insgesamt fehlen zwar wie eingangs erwähnt die Wow-Momente, aber die Macher und Darsteller sind mit Freude dabei und es gibt sehr viel zum Schmunzeln, was großteils aus der Situationskomik heraus entsteht. Zusätzlich ist die Botschaft natürlich eine schöne, nämlich dass alle Lebewesen Gefühle haben und wir nur allzu gerne darauf vergessen, dass und vor allem was die Anderen fühlen bei unseren Aktionen. Damit ist die Zeit der heutigen Sitzung schon wieder vorbei und ich schließe mit der Tagline auf dem Poster des Filmes: And you thought your parents suck!

„Vampire Dad“ bekommt von mir 6/10 Normalität suchende und etwas Eigenständiges findende Empfehlungspunkte.


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