Rebellion der Magier – Abigail (Filmkritik)

Abigail (Tinatin Dalakishvili) ist aufgewachsen in einer Stadt, die ihre Bewohner streng unter Kontrolle hält. Es gibt nämlich eine tödliche Seuche in der Stadt, weshalb vor einigen Jahren auch ihr Vater Jonathan (Eddie Marsan) von der Regierung mitgenommen wurde. Über die Jahre blieb Abigail immer rebellisch und auf der Suche.

Die hat ein plötzliches Ende, als sie mitten in einen Konflikt von Inspektoren der Stadt und von im Untergrund lebenden Magie-Begabten gerät. Für Abigail eröffnet sich eine ganz neue Welt und sie ist fest entschlossen hinter die Lügen und die Geheimnisse der Regierung zu kommen. Und wer weiß, vielleicht ist ihr Vater ja sogar noch am Leben.

Regisseur und Drehbuchautor Aleksandr Boguslavskiy, ist scheinbar ein Freund von Koproduktionen. Bereits sein letzter Film „Jenseits der Realität“ hatte mit Antonio Banderas einen internationalen Star dabei und englisch war die gesprochene Sprache (schon vor der Synchronisation), obwohl es sich um einen russischen Film handelte. Auch bei seinem aktuellen Werk ist dies der Fall und als „ausgeborgter Schauspieler“, ist Eddie Marsan mit dabei.

Leider sind die englischen Akzente (fast) aller Darsteller (Marsan zählt freilich nicht dazu) dann so furchtbar, dass ich völlig aus dem Geschehen geworfen wurde und den Film schließlich auf deutsch angesehen habe. Aber gut, dieses Problem haben viele sicherlich nicht, da sie den Film sowieso synchronisiert sehen wollen. Dann eben zum nächsten Problem und das betrifft auch die Darsteller und gleichzeitig das Drehbuch.

Die von Tinatin Dalakishvili (Let it Snow) dargestellte Heldin Abigail soll neugierig, rebellisch und zielstrebig sein (vermute ich zumindest), ist aber meistens nur nervig und vor allem neunmalklug. Statt sie anzufeuern habe ich mir öfters gewünscht, dass ihr endlich Jemand einen Denkzettel verpasst. Ich „muss das tun“ ist eben auch nicht immer Charakterstärke sondern in einigen Fällen durchaus Ignoranz. Es gibt aber noch eine Steigerung, in Form von Love Interest Bale, der von Gleb Bochkov gespielt wird.

Das ist seine erste Hauptrolle und sollte es auch bleiben, denn er hat das Charisma eines Holzpflocks. Der innerlich aufgewühlte Typ, äußerlich hart, innen zart und leider die Hauptfigur. Der von Rinal Mukhametov (Attraction, Coma) gespielte Nebencharakter Norman ist ohne zu reden viel sympathischer und man hätte gerne mehr von ihm gesehen. Auch Eddie Marsan (A Kind of Murder) ist großartig, warmherzig und aus jeder Pore väterliche Liebe ausstrahlend.

Kommen wir zum Setting und da muss man ja sagen, mit einem Steampunk-Look, hat man schon fast gewonnen. Die Stadt an sich, das Design der Luftschiffe und die Masken und Kostüme der Menschen, das zieht schon hinein in eine andere Welt. Hier treffen frühere Zeiten auf Zukunft und so ergibt sich etwas Neues. Wird dann jedoch (meist bei Kämpfen) die Magie eingesetzt, dann ist dies so CGI überladen, dass man durch den künstlichen Look augenblicklich eine gewisse Distanz zu dem Geschehen schafft.

Das in Verbindung mit den schwächelnden Hauptfiguren trübt das Geschehen doch einigermaßen. Hinzu kommen vorhersehbare und auch dumme Entscheidungen verschiedener Figuren und ein Finale, dass zu abrupt ist und antiklimatisch wirkt. Also nicht falsch verstehen, man kann hier durchaus seinen oberflächlich, infantilen Spaß haben und die Sucht nach seichter Fantasy befriedigen, aber beispielsweise für ein neues Franchise, fehlen einfach die Ideen und Innovationen im Drehbuch.

Insgesamt daher eine interessante Grundidee, aus der nicht sonderlich viel gemacht wurde. Kleine Tips an die Macher: erkennen, welche Figuren Potential haben. Hier hätten die Nebenfiguren Platz tauschen sollen mit den Hauptcharakteren. Zeitlupeneinstellungen der Marke Michael Bay sind nur cool, wenn die involvierten Personen auch etwas Ausstrahlung haben. Und ja, jeder weiß dass die Regierung Geheimnisse vor uns hat, das kann man nun wirklich nicht als Twist verkaufen.

„Rebellion der Magier“ bekommt von mir 4,5/10 mit großen Augen und ohne Rücksicht auf Andere (außer den Liebsten vielleicht) durch eine neue Welt trampelnde Empfehlungspunkte.


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