My Spy – Der Spion von nebenan (Filmkritik)

Durch seine Zeit beim Militär, ist JJ (Dave Bautista) eindeutig der richtige Mann fürs Grobe. Doch nun arbeitet er für die CIA und da ist eben doch öfter auch Feingefühl gefragt. Nachdem er seinen letzten Auftrag wieder einmal mit Waffengewalt und einigen Explosionen gelöst hat, bekommt er von seinem Boss noch eine letzte Chance, um sich in das bestehende Team zu integrieren.

Er muss mit seiner IT-Kollegin Bobbi (Kristen Schaal) die Beschattung der Schwägerin eines wichtigen Zeugen übernehmen. Verärgert über diesen Strafdienst übernimmt JJ die Aufgabe eher widerwillig, doch als die Tochter der Zielperson – die neunjährige Sophie (Chloe Coleman) – die CIA Leute entdeckt, kommen ganz neue Herausforderungen auf ihn zu. Er handelt einen Deal mit ihr aus und sein Leben voller Regeln und Emotionslosigkeit, ändert sich schlagartig für immer.

Was sein Gespür für Komödien betrifft, ist Regisseur Peter Segal (z.b. Die nackte Kanone 33 1/3, Die Wutprobe, Get Smart) schon längere Zeit ein Profi. Auch die Kombination einen charismatischen Actionstar mit einem niedlichen Kind ein Team bilden zu lassen, ist bereits etabliert (auch z.b. Arnold Schwarzenegger und Dwayne Johnson haben dies schon gemacht). Was ich also erwartet habe ist sympathische Routine, ohne große Überraschungen. Genau das bekommt man hier dann auch geboten.

Neben dem Humor an sich, hängt bei so einer Komödie ja alles von zwei Figuren und deren Darstellung ab. Im Zentrum stehen Newcomerin Chloe Coleman (Gunpowder Milkshake) und Ex-Wrestler Dave Bautista (Stuber) und die beiden funktionieren sowohl miteinander, als auch jeder für sich. Am stärksten sind sie natürlich miteinander. Er hilft ihr bei Alltagsproblemen, gibt ihr Sicherheit und wandelt sich vom väterlichen Freund zu einem Teil der Familie.

Im Gegenzug fordert und überrascht sie ihn mit ihren Aktionen immer wieder und bringt seine lange auf Eis gelegte Menschlichkeit wieder zum Vorschein. Unterstützt werden sie emotional von ihrer resoluten Mutter und für witzige Momente sorgen sein Boss, die Technik-Nerd Kollegin auf der Suche nach echter Action und den beiden homosexuellen Nachbarn, die JJ mit Tips für ein Date versorgen.

Nette Figuren, charmant gespielt und sich gegenseitig unterstützend. Der Humor an sich ist zwar an die jüngeren Seher gerichtet, doch was Sophie hier bei ihrem „Training“ alles so von sich gibt, ist einerseits neunmalklug und selbstsicher, dabei aber immer sympathisch. Gerade weil sie auch in Momenten gezeigt wird, wo sie einfach nur das kleine Mädchen sein kann, dass sie im Kern ja ist. Das alles funktioniert hier gut und passt stimmig zusammen.

Action bekommt man nur am Anfang und beim Finale präsentiert, dabei wird genretypisch übertrieben und die Ironie darf dabei keineswegs fehlen. Natürlich hat man keine Angst um die wichtigen Figuren, denn so eine Art von Film ist dies freilich nicht. Die Spannung entsteht ja auch nicht dadurch, sondern interessant ist eben wie eingangs erwähnt die Chemie zwischen dem Oldie und dem jungen Gemüse und wie sie gegenseitig helfen, (auch ungewollt) einander zu reiferen Menschen zu machen.

Insgesamt daher ein weiterer Beweis, dass Bautista ohne Rücksicht auf seinen Stolz durchaus auch für die meisten Lacher sorgen kann, wenn er nicht gerade böse Jungs entsorgen muss. Coleman sollte man im Auge behalten, denn die hat in ihrem zarten Alter schon eine ziemliche Leinwandpräsenz und den Rest erledigt Segal mit seiner routinierten Regie. Nette Unterhaltung zum einfach mal Abschalten, das passt schon so.

„My Spy“ bekommt von mir 6,5/10 eine Lebensaufgabe abseits des Jobs findende Empfehlungspunkte.


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