Fighting with My Family (Filmkritik)

Saraya Knight (Florence Pugh) stammt aus Norwich, England und sie hat einen Traum: seit sie ein Kind ist, möchte sie professionelle Wrestlerin werden. Innerhalb der Familie wird sie dabei voll unterstützt, immerhin stehen auch ihre Eltern Julia (Lena Headey) und Ricky (Nick Frost) oft gemeinsam bei lokalen Matches im Ring. Genau wie ihr Bruder Zak (Jack Lowden), der ihren Traum teilt.

Als sie die Chance bekommen vor Talent-Sucher Hutch (Vince Vaughn) aufzutreten und dabei „nur“ Saraya aufgefordert wird, an weiteren Trainings teilzunehmen, sind beide Geschwister sehr enttäuscht. Hinzu kommt, dass Saraya die Härte des professionellen Wrestling-Trainings unterschätzt hat und zusätzlich noch wie ein Außenseiter behandelt wird, wegen ihrem dunklen Look. Kann sie trotzdem ihren Traum verwirklichen, oder ist er bereits zum Scheitern verurteilt?

Im Jahr 2012 sah Dwayne Johnson die Dokumentation über den Aufstieg von Saraya Knight alias Page im WWE-Universum und er hatte die Idee, diese in einen abendfüllenden Film zu packen. Deshalb produziert „The Rock“ auch diesen Film und ist für zwei kurze Cameo-Auftritte mit dabei. Regie und das Drehbuch stammen von Stephen Merchant, den ich persönlich hauptsächlich als Schauspieler kenne (Logan, Verschwörung).

Wie so oft bei Biographien hat sich der Autor hier ein paar Freiheiten genommen, zum Beispiel haben sich The Rock und Paige vor ihrem Karriere-Start nie wirklich getroffen. Das ist jedoch völlig egal. Wichtiger ist wie man mit nur 26 Jahren, einen Film über sein Leben spendiert bekommt. Jüngste Championess gewesen zu sein und schon zwei mal wegen Verletzungen keine Ringfreigabe (mögliches Karriereende) bekommen zu haben, könnten wohl damit zu tun haben.

Für mich als Mensch, der immer wieder mal Wrestling verfolgt, ist dieser Film sehr gelungen. Paige in Wirklichkeit ist einfach ein cooler Charakter und sie sticht klar mit extremer Eigenständigkeit, aus all den nicht kämpfen könnenden Schönheiten heraus (was nicht heißen soll, dass sie selbst nicht ziemlich gut aussieht). An sich ist ihre Story ja sehr klassisch. Von der belächelten Außenseiterin zur gefeierten Siegerin.

Bekannt, aber nicht außergewöhnlich. Genau deswegen entwickelt diese Geschichte dann auch einiges von ihrem Charme, denn die Story ist einfach angenehm unaufgeregt und dabei gleichzeitig ziemlich persönlich. Im Kern steckt die Beziehung zweier Geschwister – anfänglich unzertrennlich und den selben Traum lebend – dann jedoch getrennt durch die Tatsache, dass nur einer von ihnen die Chance bekommt, diesen auch zu verwirklichen.

Will sie ihren Traum ohne ihn überhaupt leben? Ist aufgeben eine Option? Daraus entstehen dramatische Momente, wobei die Eltern durch ihre eigentümliche Art, immer wieder für Lacher in Mitten des Chaos sorgen. Schön ist auch die Szene (wenn auch im echten Leben wohl nur selten möglich, aber als Ideal sehr willkommen) in der Paige merkt, dass ihre blonden Tussi-Mitbewerberinnen, auch nur Menschen sind und oft die Aggression aus ihrer Erwartungshaltung heraus, von ihr selbst ausgeht.

Florence Pugh (Outlaw King) als Paige ist immer nachvollziehbar in dem was sie tut/fühlt, am Spannendsten ist ihr Weg von kindlichem Kampfgeist hin zu der erwachsenen Einstellung dazu, was sie tun muss, um in diesem Geschäft Erfolg zu haben. Vince Vaughn (Hacksaw Ridge) ist herrlich zynisch als Trainer und Nick Frost (The World´s End) und Lena Headey (Dredd) haben ihren Spaß als abgedrehte Eltern und das überträgt sich eins zu eins auf den Zuschauer.

Insgesamt daher ein angenehm unspektakulärer Film, der seinen familiären Zugang niemals verliert und ohne echte Feindbilder auskommt, weil wir ja alle nur Menschen sind, die ihre Träume verwirklichen wollen. Nach Sichtung dieses Filmes ist die Stimmung eindeutig besser als zuvor und auch die Motivation Sachen die einem wichtig sind anzugehen, ist wieder gestiegen. Feine Sache, so mitreissen kann eben nur eine echte Championess!

„Fighting with My Family“ bekommt von mir 7/10 die gemeinsame Stärke zelebrierende Empfehlungspunkte.


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