Captain Marvel (Filmkritik)

Vers (Brie Larson) ist eine Kriegerin. Sie kämpft mit den Kree gegen die Skrulls. Beide sind außerirdische Rassen. Die Skrulls haben den Vorteil, dass sie ihre Gestalt verändern können. Durch eine Reihe unglücklicher Umstände landet sie auf der Erde, denn dort soll die Entscheidung fallen. Alle suchen nach einem Labor. Der Schlüssel dazu ist auf der Erde versteckt.

Es macht die Sache nicht einfacher, dass sie keine Erinnerung hat, die länger als sechs Jahre alt ist. Was ist damals passiert? Auf der Erde trifft sie Nick Fury, einen S.H.I.E.L.D.-Agenten, der sich seine ersten Sporen verdient …

Es ist so anstregend und ich kann ich gar nicht in Worte fassen wie satt ich diesen gesamten „Frauenfeindlich“, „Männerfeindlich“, „Whitewashing“, „politische Ziele“, „Social Justice Warrior“ und anderen Schwachsinn habe. Wirklich. Jeder Film wird mittlerweile mit einer politischen Botschaft geladen und dann wird aufgrund dieser Botschaft entschieden, ob man den Film mögen oder nicht mögen darf. „Wonder Woman“ – der erste Superheldinnenfilm mit weiblicher Regisseurin. Muss man mögen (ich fand ihn eher peinlich). „Black Panther“ ist der erste Superheldenfilm mit einem fast ausschließlich schwarzen Cast und Hauptcharakter. Muss man mögen (ich fand ihn ganz gut, aber weit nicht so gut, wie es überall heißt). „Mad Max Fury Road“ ist schlecht, weil er Frauenpower propagiert. Die Liste kann man wohl leicht weiterführen. Es reicht. Es ist wirklich, wirklich Zeit mit diesem Mist aufzuhören.

Warum ich das jetzt erwähne? Guckt mal auf die IMDB und seht euch die Reviews an. 1 Punkt für den Film, weil er Frauenpower propagiert. 1 Punkt, wei er eine politische Agenda hat. 1 Punkt, weil man Aussagen von Vers/Captain Marvel als Abrechnung von Frauen mit der Männerwelt werten kann. Leute – kriegt euch wieder ein. Es ist mir völlig egal was Brie Larson getweetet oder gesagt hat (ja, sie hat Schwachsinn verzapft), na und? Juckt euch wirklich die Meinung einer Schauspielerin mit der ihr nie im Leben werdet diskutieren müssen? Eben.

Also zum Film: Kurzversion: Ich fand ihn erstaunlich gut. Mir gefällt, dass der Film mitten in der Geschichte beginnt. Vers ist bereits bei den Kree und wird von Jude Laws Charakter trainiert. Immer wieder hat sie Flashbacks und immer wieder wird ihr eingetrichtert, sie müsse ihre Kraft/Emotionen beherrschen. Dann landet sie im Zuge ihrer Mission auf der Erde (eher unbeabsichtigt) und trifft auf einen jungen Nick Fury und Agent Coulson (beide digital verjüngt und es sieht wirklich großartig aus). Außerdem auf die Katze Goose (die genial ist!). Dann kommt die Erinnerung retour und alles dreht sich um.

Ja, es gibt Teile des Films die weniger gut funktionieren und gerade am Anfang wirkt Carol Danvers (wie Vers wirklich heißt) unsympathisch, da sie großkotzig cool ist und es eigentlich keinen Grund für ihre Arroganz gibt. Mal ehrlich: Sie kriegt eigentlich nichts(!) auf die Reihe.

Allerdings passt das für mich gut in den Film, denn sie ist „eine Kree“. Die sind arrogant. Die sind überheblich. Die glauben einfach besser als der Rest zu sein. Das ist stimmig. Jackson als junger Fury ist ein Hightlight (vor allem seine Teile mit Goose, der … Katze). Auch Ben Mendelsohn als Talos spielt großartig und hat ein paar wirklich, wirklich super Szenen.

Überhaupt mag ich den kleinen, subtilen Humor im Film. Die „großen Witze“, die versucht werden, zünden für mich eher weniger, aber die kleinen Momente … die finde ich wirklich gelungen. Weit besser als bei Thor: Ragnarok (den ich langweilig fand). Und ja, es gibt ein paar Szenen, die Frauenpower propagieren. Na und? Die Szenen sind immerhin so geschrieben, dass sie auch einfach nur als Story-Teil funktionieren (ich persönlich liebe die „Kämpfen wir mit den Fäusten“–> Laserblast „Wozu? Ich muss dir nichts beweisen“-Szene). Auch wird am Ende deutlich wie verdammt mächtig Carol eigentlich ist. Sie brauchte etwa fünfzehn Sekunden um einen Kreuzer der Kree (ihr erinnert auch an „Guardians Of The Galaxy“ und Ronans Schlachtschiff? So ein Teil) zu zerlegen. Und überhaupt: Die Szene mit Ronan und die Blicke, die sich die beiden zuwerfen.

Ich fand es super. Ja, es gibt ein paar Längen. Ja, sie ist am Ende fast schon zu mächtig und ja, es dauert eine Weile bis man mit dem Charakter warm wird (ich behaupte, dass das Absicht war). Und ja, das Design ihres Spacesuits mit dem Helm sieht wirklich (sorry) besch***en aus. Dafür ist Fury ein Hammer. Goose ist kultig! Und sogar einige Momente der Skrulls und der Kree sind cool/witzig geworden. Auch hab ich bei den „Aufstehen/Weiterkämpfen“-Momenten wirklich Gänsehaut bekommen. Marveltypisch? Formelhaft? Kann alles sein. Aber nach dem schwachen „Ant-Man and The Wasp“ war das hier wirklich ein Schritt zurück in die richtige Richtung.

Alles in allem hatte ich weit mehr Spaß als bei Wonder Woman und – man glaube es kaum – ich musste mich kein einziges Mal während dem Film ärgern. Er fühlt sich auch nicht wie ein Füller an (ich sehe dich an, Ant-Man), sondern wie ein wichtiges Puzzelstück.

Welches er ja auch ist.

„Captain Marvel“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen Punkten (nur zum Vergleich: Wonder Woman hätte ich 6 gegeben).


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.