Accident Man (Filmkritik)

Mike Fallon (Scott Adkins) ist ein Profikiller und er ist der beste darin, Morde wie alltägliche Unfälle aussehen zu lassen. Seine Aufträge bekommt er dabei seit Jahren von seinem Boss Big Ray (Ray Stevenson) und das Geschäft läuft gut. Nur die Gedanken an seine Ex-Freundin, die mittlerweile mit einer Dame namens Charlie (Ashley Greene) liiert ist, trüben Mike´s sonst aufregendes Leben.

Als Charlie ihn jedoch eines Tages anruft und ihm mitteilt, dass seine Ex ermordet wurde und von ihm ein Kind erwartet hätte, beginnt Mike mit seinen eigenen Nachforschungen. Schon bald kommt er dahinter, dass es sich bei dem Mord um Profis handelt und dass die Täter ebenfalls aus dem Team von Big Ray stammen. Sollte Mike sich rächen wollen, dann hätte er sämtliche früheren Kollegen gegen sich…

Stuntman (The Amazing Spiderman) und Regisseur (The Package) Jesse V. Johnson hat sich bei seinem neuesten Film, einem Traumprojekt von Hauptdarsteller Scott Adkins gewidmet. Basierend auf einem Comic, hat Adkins hier auch am Drehbuch mitgeschrieben und ist als Produzent tätig. Das Endprodukt ist dann wieder mal der Beweis, dass Herzensprojekte mit wenig Budget immer riesigen seelenlosen Blockbustern (da gibt es einige und ja, es geht auch anders) vorgezogen gehören.

Der Film an sich ist ein Instant-Spass, der unterhalten will, ohne dass man darüber nachdenken muss bzw. sollte. Das Ableben diverser Personen wird zelebriert oder mit einem zynischen Spruch kommentiert, daher sind Moralapostel hier fehl am Platz und auch nicht willkommen. Die drei Zutaten, warum dieser Film so gut funktioniert, sind folgende: ausgeflippte Figuren, extrem spielfreudige Darsetller und toll choreographierte Action-Sequenzen gepaart mit coolen Onelinern.

Mann kann hier beinahe nostalgisch werden, erinnert die Grundatmosphäre doch an frühere, kleinere Werke eines Stallone, Van Damme oder Lundgren, denn der Humor ist hier im Vergleich zu anderen modernen Genre-Beiträgen nicht (ungewollt) dazu da, um sämtliche emotional starken Momente zu entkräften. Neben der irren Seite, sind die Kämpfe das echte Highlight besonders auch für Nerds – Scott Adkins vs einem Tag-Team aus Spawn und Darth Maul – wer bei diesem Satz nun ein konkretes Bild vor Augen hat, der ist hier genau richtig.

Mit von der Partie ist auch eine starke Lady, die natürlich cooler ist als die meisten Männer und die Dame des Helden, hat ihn für eine Frau verlassen. Statt der für mich nervigen Metaebene, die bei starken Frauenrollen gerade jetzt öfters unangenehm hereinragt, weil sie eben drin sein müssen, nicht unbedingt dazu passen, musste ich hier echt grinsen. Nach der Beziehung zum Macho-Helden wurde die Dame lesbisch. Das tut natürlich besonders weh, immerhin spricht der Hero ja sogar aus, dass dies die einzige Frau war, der er treu geblieben ist.

Wenn Scott Adkins nicht gerade einen Handlanger-Bösewicht in Blockbustern spielt (Doctor Strange), dann ist er der unangefochtene Action-Hero der Heimkino Premieren (Eliminators). Als Mike zeigt er nicht nur erneut sein unglaubliches Martial Arts Talent, er ist auch ein Typ, der spannend ist. Einerseits würde man ihm gerne mal ins Gesicht schlagen, andererseits jubelt man ihm auf Grund seiner lässigen Aktionen zu. Ray Stevenson (The Transporter Refueled) als sein väterlicher Mentor punktet mit seiner kernigen Art und seiner einschüchternden Ausstrahlung und ist dabei einfach cool.

Stuntdame Amy Johnston (Deadpool) als Jane the Ripper hinterlässt mit ihrer lasziven Art ebenso Eindruck, ihr Fight mit Adkins ist einer der besten im ganzen Film. Dabei fällt mir ein, ich sollte ihre Filme „Female Fight Club“ und „Lady Bloodfight“ nun endlich mal nachholen. Michael Jai White (Falcon Rising) und Ray Park (Ballistic) sorgen als dynamisches Soldaten-Duo für die meisten Lacher und neben Johnston für den beeindruckensten Kampf im Film. Ashley Greene (Urge) als Charlie hat zwar nur drei Szenen, doch ihre Trauer und Wut sind spürbar und sie funktioniert gut als Motivation für die Handlungen des Protagonisten.

Insgesamt daher klar ein Film für Freunde ausgelassener Action-Filme, die gerne unangepasste, schrille Figuren dabei beobachten, wie sie sich gegenseitig ums Leben bringen möchten. Egal ob nun schauspielerisch, von den Kämpfen her und auch was den Humor und ein gewisses Fanservice betrifft sicherlich einer der besseren Genre-Beiträge der letzten Zeit. Eine Fortsetzung wäre durchaus wünschenswert, denn Mike´s Entwicklung, hat gerade erst begonnen.

„Accident Man“ bekommt von mir 8/10 nicht alles als Unfall darstellen könnende Empfehlungspunkte.


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