Mindhorn (Filmkritik)

In den 80er Jahren war Richard Thorncroft (Julian Barratt) ein erfolgreicher Schauspieler. Er spielte Mindhorn in der gleichnamigen Serie, einen Detective mit einem kybernetischen Auge, der in der Lage ist die Wahrheit zu sehen. 25 Jahre später treibt ein Mörder auf der Isle of Men, dem ehemaligen Drehort von Mindhorn, sein Unwesen und verlangt mit Detective Mindhorn zu sprechen. Zum Glück hat Thorncroft gerade Zeit, denn seine letzte Rolle ist bereits eine Weile her.

Mindhorn ist ein kleiner aber feiner, britischer Film, für den Netflix die Vertriebsrechte außerhalb der Vereinigten Königreiche erworben hat. Damit ist der Film eines von inzwischen unzähligen Beispielen für einen Film, den man hierzulande nur dank dieses Streaming-Anbieters zu Gesicht bekommt. Regie führt an dieser Stelle dann, zum ersten Mal überhaupt, der aktuell noch unbekannte Sean Foley.

Die Geschichte selbst haben sich dann Julian Barratt und Simon Farnaby ausgedacht, die dann auch eine Haupt- und Nebenrolle übernommen haben. Diese ist dann, wenn auch zu Beginn absichtlich undurchsichtig, am Ende vergleichsweise einfach gehalten. Das stört aber zu keinem Moment, denn immerhin steht die Inszenierung im Vordergrund.

Zu Beginn gibt es einen kurzen Rückblick, in eine Zeit als Richard Thorncroft noch ein erfolgreicher Schauspieler war. Einige Jahre später interessiert sich allerdings keiner mehr für ihn und er ist sehr froh darüber, dass die Polizei seine Hilfe braucht. Insgeheim hofft er natürlich auf positive Publicity für die eigene Person und setzt sich mit voller Kraft dafür ein, dass über seine „Heldentat“ auch berichtet wird.

In diesem Zusammenhang versucht er auch mit seiner ehemaligen Flamme und Schauspielkollegin Patricia Deville in Kontakt zu kommen, die mittlerweile als Reporterin ihr Geld verdient. Obwohl er sich in weiterer Folge vergleichsweise plump anstellt gelingt es dann auch, den mutmaßlichen Mörder zu fassen. Allerdings stellt sich kurze Zeit später heraus, dass alles doch irgendwie anders ist.

Was dann folgt ist schwer in Worte zu fassen, speziell wenn es darum geht mögliche Spoiler zu vermeiden. Allerdings sei erwähnt, dass Thorncroft irgendwann in sein altes Kostüm geklebt wird und dann seine Mitmenschen davon überzeugen muss, nicht völlig durchgeknallt zu sein. Generell ist der Humor sehr trocken angelegt.

Dabei stellt sich manchmal die Frage, warum man einem Schauspieler das antut. In diesem konkreten Fall hat sich Julian Barratt, der Richard Thorncroft mit all seinen Macken sehr überzeugend zum Besten gibt, das selbst angetan. Irgendwie scheint es ihm ein Bedürfnis gewesen zu sein diese Geschichte zu erzählen und gibt ganzheitlich alles.

Als Schauspieler einen Schauspieler, der früher die Rolle eines Detective hatte und sich vergleichsweise tollpatschig anstellt, so gut spielen, ist eigentlich eine besondere Leistung an sich. Auch der Rest der Kollegen kann durch die Bank überzeugen, wobei auch einige bekanntere Gesichter, wie Andrea Riseborough (Oblivion), Steve Coogan (Tropic Thunder) und Kenneth Branagh (Thor), mit dabei sind.

Alles in allem ist „Mindhorn“ ein kleiner aber feiner Film, der dank seiner schrägen Prämisse und einem Hauptdarsteller, der alles gibt, funktioniert. Einzig der Humor dürfte nicht bei jedem gut ankommen, da er vergleichsweise trocken ist und ein wenig auf die morbide Neugier des Zuschauers abzielt.

Der Film „Mindhorn“ bekommt 7/10 den Fall zu Ende ermittelnde Empfehlungspunkte.


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