Als ein unscheinbarer Mann (Patrick Sabongui) eine Bombe zündet – bei dem ein hoher Sachschaden entsteht aber keine Menschen verletzt werden – und sich danach widerstandslos festnehmen lässt, ruft dies Lucas Nolan (Adam „Edge“ Copeland) auf den Plan, einen der besten Verhör-Experten des FBI. Schnell wird klar, dass der Mann mehr Bomben in der Gegend versteckt hat.
Diese gehen automatisch los, sollte Lucas nicht mit ihm ein Spiel spielen. Beantwortet das FBI eine Frage richtig, dann wird er den Standort einer weiteren Bombe preisgeben. Gemeinsam mit der IT-SPezialistin Becky (C.J. „Lana“ Perry) versucht Lucas die wahren Hintergründe dieses Falles zu aufzudecken, um dem Mann das Handwerk zu legen, doch scheinbar ist er den Ermittlern ständig einen Schritt voraus.
Dies ist der neueste Streich der WWE-Studios, dieses Mal mit dem sich bereits im Wrestling-Ruhestand befindenden Hauptdarsteller Edge und der aktuellen Diva Lana in einer Nebenrolle. Regie führte Stephen Reynolds, der nach seinem letzten WWE-Film 12 Rounds 3, den ich ziemlich schlecht fand, offensichtlich etwas dazu gelernt hat, denn die Qualität ist auch im Vergleich zum letzten Film des Studios – Countdown – noch mal um einiges höher.
Dies liegt vor allem auch an Adam Copeland, der sich seit dem Ende seiner Wrestling-Karriere nun schon ein paar Jahre auf die Schauspielerei konzentriert und vor allem in TV-Serien (Haven) erfolgreich unterwegs ist. Seine Figur des Lucas ist einerseits von sich überzeugt, andererseits auch ein von seiner schweren Kindheit geprägter, an sich zweifelnder Typ, der sich gerne souveräner gibt, als er sich innerlich fühlt.
Sein Können geistig auf nicht direkt zugängliches eigenes Wissen zurück zu greifen, wird optisch mittels einer Tunnel-ähnlichen Sicht und schnell aufeinander folgenden Bildern vermittelt und lässt ihn so noch mehr als Eigenbrötler und Außenseiter erscheinen, egal ob er nun der beste Verhörer im FBI ist, oder nicht. Zusätzlich lebt der Film dann von dem Katz und Maus Spiel, dass sich er und sein Bomben legendes Gegenüber liefern.
Zunächst scheint Lucas der manipulierte Part zu sein, je mehr jedoch Wissen über den Bösewicht aufgedeckt wird, desto mehr bröckelt seine Fassade. Oder vielleicht doch nicht, könnte immerhin alles Teil seines Spieles sein. Dass hier so die Spannung erzeugt wird und nicht durch Action-Sequenzen ist echt erfrischend, es gibt natürlich schon Schießereien und auch ein Fight mit ganz bestimmten Moves (welche wohl) darf nicht fehlen, doch liegt der Schwerpunkt klar auf dem psychischen Wettstreit.
Adam Copeland passt wie gesagt gut in seine Rolle, ist nicht der unbesiegbare Held, sondern einfach ein smarter Typ, der auch in stressigen Situationen, einen kühlen Kopf bewahrt. C.J. Perry hat ebenfalls bereits Erfahrung in Serien und durch Nebenrollen in Kinohits (Pitch Perfect) gesammelt, hat hier aber nicht viel mehr zu tun, als gut auszusehen. Das macht sie dann aber auch souverän, das reicht dann auch schon, denn den Computerprofi, den nehme ich ihr leider nicht ganz ab.
Patrick Sabongui (Dead Rising: Endgame) als Bombenleger hat sichtlich seine Freude sein Gegenüber an der Nase herum zu führen. Er wirkt beinahe durchgehend souverän und präsentiert sich als Herr der Lage, selbst wenn es brenzlich wird, hat er sich freiwillig in diese Situation begeben. Ein richtig guter Böser sozusagen. Der restliche Cast ist mehr oder weniger motiviert aber keiner ist wirklich erwähnenswert, da sie kaum etwas zu tun bekommen.
Insgesamt daher ein sehr gelungener Vertreter der WWE-Studio Action-Movies mit einem Star, den man durchaus als „echten“ Schauspieler bezeichnen kann und am Ende gibt es sogar noch einen Twist, der mir ein Grinsen ins Gesicht zaubern konnte. Den Fokus auf den psychischen Kampf zu legen finde ich hier dann zusätzlich noch überraschend. Relativ bald wird dann nächstes Jahr bereits zum dritten mal „The Miz“ wieder als Marine im bereits fünften Teil der Saga unterwegs sein, für weiteres Genre-Futter ist also gesorgt.
„Interrogation“ bekommt von mir 6,5/10 die Bombenstimmung nicht verhindern könnende sondern höchstens mitfeiern dürfende Empfehlungspunkte.