Independence Day (1996 Filmkritik)

Am 2. Juli 1996 tritt ein Alien-Mutterschiff in den Orbit der Erde ein und beginnt damit, 36 kleinere Raumschiffe über einige Städte zu positionieren. Zur gleichen Zeit findet David Levinson (Jeff Goldblum) ein verstecktes Signal im globalen Satellitensystem, das auf einen bevorstehenden Angriff hinweist. Zu diesem kommt es dann auch kurze Zeit später.

Independence Day

In den 90er Jahren hatte Hollywood das Prinzip des Sommer-Blockbusters scheinbar perfektioniert. Manche dieser Filme haben mittlerweile so etwas wie Kultstatus erreicht. Einer von ihnen ist „Independence Day“ unter der Regie des Deutschen Roland Emmerich, der zwei Jahre zuvor den Film „Stargate“ inszeniert hatte. Da „Independence Day“ dieses Jahr sein zwanzig-jähriges Jubiläum feiert und die Fortsetzung vor der Tür steht, ist es an der Zeit, sich den Film noch einmal anzusehen.

Die Idee zum Film hatte Emmerich, der selbst anscheinend nicht an Außerirdische glaubt, als er „Stargate“ bewarb. Er und Dean Devil, mit dem er ebenfalls an „Stargate“ zusammengearbeitet hatte, schrieben das Drehbuch innerhalb eines Monats während eines längeren Mexiko-Urlaubes. Nur einen Tag später, nachdem die beiden ihr Drehbuch bei 20th Century Fox vorgelegt hatten, gab man der Geschichte grünes Licht.

Die Geschichte beginnt damit, dass sich ein Alien-Mutterschiff, mit gigantischen Ausmaßen, der Erde nähert. Während die meisten Menschen den Ankömmlingen mit Neugier und einem Gefühl der Faszination begegnen, ist Ingenieur David Levinson einem Signal auf der Spur, dass das Satellitensystem stört. Er stellt fest, dass es sich um einen Countdown handelt und zieht daraus den einzig richtigen Schluss: Ein Angriff steht bevor.

Zum Glück ist Davids (Ex)Frau im Weißen Haus tätig und er bekommt die Möglichkeit sein Wissen mit dem Präsidenten Thomas J. Whitmore zu teilen. Als die Aliens dann das Weiße Haus in die Luft jagen sind David, seine Frau, der Präsident und noch einige Personen mehr, zum Glück bereits in der Air Force One und entkommen so der Explosion.

Für die Szene in der das Weißen Hause explodiert wurde übrigens ein 3 x 1,5 Meter großes Modell mit vierzig Sprengladungen in die Luft gejagt, wobei die Vorbereitung eine Woche dauerte. Generell sieht der Film meistens, bzw. wenn praktische Effekte eingesetzt wurden, auch nach heutigen Maßstäben sehr gut aus.

Captain Steven Hiller und seine Kameraden greifen ein Raumschiff mit F/A-18 Hornets an, müssen aber feststellen, dass der Feind mit einem Kraftfeld geschützt ist. Die Aliens schlagen mit kleinen, ebenfalls geschützten Raumschiffen zurück, aber Hiller gelingt es dennoch eines von ihnen Abzuschießen. Nachdem er den Piloten passend auf der Erde willkommen geheißen hat, bringt er ihn zur Area 51 und trifft dort auf die Besatzung der Air Force One.

Auch wenn die Kampfsequenzen aus dem Computer aus heutiger Sicht vergleichsweise alt aussehen, sind sie dennoch erstklassig inszeniert. Was bis hierher auffällt ist, dass es Emmerich zu Beginn des Films wichtig war die Reaktion der Bevölkerung auf die Ankunft der Außerirdischen einzufangen. Andererseits inszeniert er Actionszenen mit einer Ruhe, die ihresgleichen sucht.

Dadurch bleiben diese nicht nur übersichtlich, sondern man schafft es auch dem Zuschauer die Größenverhältnisse zu vermitteln. In weiterer Folge des Films plant man dann, das Kraftfeld mittels eines Computervirus zu deaktivieren und das Mutterschiff mit einem atomaren Sprengkopf in die Luft zu jagen. Gut, die Systeme der Aliens mittels eines Apple Macintosh Powerbook 5300 abzuschalten ist vergleichsweise weit hergeholt, funktioniert aber im Kontext des Films.

Bevor die Menschheit dann zum Gegenschlag ausholt gibt es eine, wenn nicht sogar die, motivierende bzw. inspirierende Ansprache des Präsidenten, die dauerhaft in die Filmgeschichte eingehen sollte. Der geht dann auch mit gutem Beispiel voran und ist am folgenden Luftangriff auf die Aliens beteiligt.

Was die Geschichte betrifft ist „Independence Day“ an amerikanischen Patriotismus kaum zu überbieten. Dennoch kommt hier ein Gefühl des Zusammenhalts auf, auch wenn andere Nationen hier scheinbar nicht viel zu tun haben. Auf der anderen Seite ist es gut, dass sich Emmerich auf die Bekämpfung eines Raumschiffes konzentriert, da der Film sonst zu unübersichtlich geworden wäre.

Neben der Geschichte lebt der Film zudem von einigen starken Charakteren. Bill Pullman (American Ultra) macht seine Sache als amerikanischer Präsident Whitmore so gut, dass man ihm nahelegen möchte, bei den aktuellen US-Wahlen zu kandidieren. Jeff Goldblum (Jurassic Park) wirkt als David Levinson intelligent und sympathisch, während Will Smith (After Earth) ganz er selbst sein darf.

Alles in allem ist „Independence Day“ eine Art Klassiker, der der Was-wäre-wenn-Frage in Spielfilmlänge nachgeht. Die Geschichte ist, nicht zuletzt dank der gelungenen Charaktere, unterhaltsam, wobei Emmerich hier auch zeigt, dass er Dinge spektakulär kaputtmachen kann.

Der Film „Independence Day“ bekommt 9/10 den vierten Juli zu einem internationalen Feiertag erklärende Empfehlungspunkte.


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