Aeon Flux (Filmkritik)

Im Jahre 2011 hat ein krankmachender Virus 99 Prozent der Erdbevölkerung das Leben gekostet. 404 Jahre später um genau zu sein 2415, leben die übrigen Menschen in Bregna, der letzten Stadt auf der Erde. Diesen Ort begrenzen rund herum riesige Mauern, um die Stadt vor der verseuchten Wildnis außerhalb zu schützen. Das Leben hier ist großteils idyllisch, doch verschwinden regelmäßig Leute einfach spurlos und alle werden von seltsamen Träumen gequält.

Die Führung über die Stadt hat ein Kongress von Wissenschaftlern unter der Leitung von Trevor Goodchild (Marton Csokas). Als die Monicans, eine Gruppe von Rebellen im Untergrund, ihre beste Kämpferin Aeon Flux (Charlize Theron) schicken um ihn zu ermorden, spürt sie als sie ihm gegenüber steht, plötzlich eine Verbindung zu ihm. Ihr Auftrag scheitert doch sie hat sich selbst bereits eine neue Mission gesucht: das Geheimnis hinter der Stadt Bregna und ihren Einwohnern zu lüften.

Aeon Flux

Aeon Flux ist eine Zeichentrickserie von Peter Chung, die zwischen 1991 und 1995 auf dem Musiksender MTV gesendet wurde. Der im Jahr 2005 entstandene gleichnamige Film von Regisseurin Karyn Kusama (Jennifer´s Body) basiert lose auf der in dieser Serie geschaffenen Welt, die ich ehrlich gesagt nie gesehen habe, da ich damals den Animations-Stil so unglaublich hässlich fand. Der Film selbst war ein Flop und konnte seine Kosten von 65 Millionen Dollar, nicht wieder einspielen. Kann ich nicht ganz verstehen, denn vor allem was das Produktionsdesign und den eigenständigen Stil betrifft, wird hier einiges geboten.

Ziemlich bunt, etwas steril vielleicht und so idyllisch, dass irgendwas nicht ganz mit rechten Dingen zugehen kann. Das Leben in der Zukunft wirkt friedlich, ja fast schon langweilig. Dass der Schrecken oft hinter oberflächlicher Schönheit versteckt ist, ist dann schön in einer Szene zu sehen, in der es Aeon und ihre Partnerin Sithandra mit Pfeile schießenden Früchten und ziemlich stacheligem Gras zu tun bekommen. Sithandra zeigt dabei auch interessante Modifikationen, denn eine Dame die sich ihre Füsse durch ein weiteres Paar Hände ersetzen hat lassen, sieht man nicht alle Tage.

Ein Schwerpunkt der Macher war es offensichtlich Aeon und ihre Art zu kämpfen gekonnt in Szene zu setzen. Sie bewegt sich grundsätzlich wie eine Katze, leicht, geschmeidig und lautlos beseitigt sie ihre Gegner. Stellenweise sieht das dann beinahe wie ein Tanz aus und es wird etwas zu oft geschnitten, was mich aber nie an der Effektivität ihrer Aktionen zweifeln ließ. Nett sind auch ihre kleinen Hilfsmittel wie die explodierenden Kugeln, die sie herbei pfeift, oder die Art wie sie Wunden verklebt oder Mittel in Getränken erkennen kann, den Profi kauft man ihr einfach ab.

Die Handlung ist wie so oft nur Aufhänger um die Heldin in Action erleben zu dürfen (wovon der Film in diesem konkreten Fall übrigens auch ganz gut leben könnte), doch gerade das Geheimnis hinter der Stadt und die Auflösung am Ende, das ist von der Aussage her schon ein schönes Statement für das Gefühl von Freiheit und ein klares ja zum Leben an sich. Laut Regisseurin Kusama hat ihr das Studio den Film am Ende aus den Händen genommen, weil ihr Werk zu sehr ein Kunst-Film gewesen wäre und die haben dann einiges umgeschnitten und Storylines und Charaktere geändert. Das ist natürlich trotzdem schade, zumindest auf DVD hätte ich mich über die optionale Sichtung ihrer ursprünglichen Version gefreut.

Ich muss schon sagen Charlize Theron (Mad Max: Fury Road) hat noch nie so gut ausgesehen wie hier. Wie sie in Szene gesetzt wird, sich bewegt, ihre Blicke und die Kleidung (ja, genau so muss das Schlafgewand einer Killern aussehen), das nennt man wohl passenderweise Killer-Look. Vor allem ist sie einfach cool, doch wenn sie dann Emotionen zeigt, dann fühlt sich dies echt an und man weiß sofort, dass sie es ernst meint. Von ihrer Figur hätte man dank ihrer Darstellung durchaus auch noch gerne mehr gesehen.

Marton Csokas (Into the Badlands) als Trevor fand ich ebenso gut, der Drang hinter seiner Motivation eine Lösung für die vorherrschenden Probleme zu finden ist permanent spürbar. Jonny Lee Miller (Elementary) als sein Bruder Oren funktioniert da ziemlich anders, Macht holt eben nur selten die positiven Seiten eines Menschen hervor. In Nebenrollen kann man sich über Frances McDormand (Hail, Caesar!) als strenge Händlerin von Aeon und Pete Postlethwaite (The Town) als weisen Keeper freuen.

Insgesamt für mich ein ungemein kurzweiliger Science Fiction Film, der gekonnt eine sich sehr speziell anfühlende Welt aufbaut und eine starke Hauptlady zu bieten hat, der man gerne bei der Arbeit zusieht. Natürlich geht es hier vorwiegend um die Optik mit all den offensichtlichen Schauwerten, die Performances von Theron und Csokas und das Grunddilemma an sich liefern jedoch genug Tiefgang, um das Gesehene nach dem Ende nicht sofort wieder zu vergessen. Ein weiters Abenteuer in dieser Welt, ich hätte es mir angesehen.

„Aeon Flux“ bekommt von mir 7,5/10 Befehle nicht einfach nur blind ausführende Empfehlungspunkte.

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