Amy (Amy Schumer) bekam schon in ihrer Kindheit eingebläut, dass Monogamie nicht funktioniert. Auch als erwachsene Frau, die erfolgreich als Journalistin für ein Männermagazin arbeitet, hält sich dieser Gedanke immer noch hartnäckig. Amy ist immerzu auf der Suche nach dem nächsten potentiellen One-Night-Stand, bis sie den Sportarzt Aaron Conners (Bill Hader) kennen lernt. Eher zufällig entwickelt sich zwischen den beiden eine Beziehung. Doch kann das gut gehen?
Auf diesen Film wurde ich erst durch einen Kollegen aufmerksam, nach dem Motto: Es is ein Frauenfilm, schreib du den. Ehrlich gesagt, hatte ich von diesem Film noch nichts gehört, wohl aber von seiner Hauptdarstellerin: Amy Schumer. In Amerika ist die Comedienne weitaus bekannter als in unseren Gefilden. Sie hat eine eigene Sketch-Comedy-Serie namens „Inside Amy Schumer“, die sie produziert, an den Drehbüchern mitschreibt und ganz nebenbei die Hauptrolle spielt. Dafür wurde sie für 5 Emmys und einen Golden Globe nominiert.
Auch bei „Trainwreck“ schrieb Schumer das Drehbuch und was dabei heraus kam, war ein typischer Frauenfilm. Mich erinnert „Trainwreck“ von der Art des Humors her an den urkomischen „Bridesmaids„. Diese Erwachsenen-Komödien zeichnen sich unter anderem durch vulgäre Sprache aus (an sich nix schlimmes) und auch hier wurde nach Herzenslust mit dem F-Wort um sich geschmissen.
Eine der besten Szenen war für mich übrigens die Sex-Szene zwischen dem Bodybuilder Steven und Amy. Noch nie ist Dirty-Talk derart ausgeuftert. John Cena (The Marine), eigentlich WWE-Wrestler hatte auch bei „Sisters“ eine kleine, aber feine Rolle.
Regie führte Judd Apatow, der sich ja inzwischen auf das Genre der „Dirty Comedies“ spezialisiert zu haben scheint. Durch den sehr erfolreichen Film „Knocked Up“ (Katherine Heigl und Seth Rogen in den Hauptrollen) wurde er vielen ein Begriff. Darauf folgte unter anderem „Funny People“ und „This is 40“.
„Trainwreck“ leidet unter demselben Problem wie „Sisters“ den ich erst vor kurzem gesehen habe. Nämlich, dass Pointen so lange breit getreten, ja sogar zerpflückt werden, bis sie einfach nicht mehr lustig sind, oder man versucht schlechte Gags auf diese Art lustig erscheinen zu lassen. In meinen Augen senkte das die Qualität dieses Filmes stellenweise sehr und langweilte mich dann auch zeitweise.
Eigentlich schade, denn Amy Schumer ist eine fantastische Schauspielerin und hat meistens ein gutes Gespür für Pointen. Sie zeigt, dass man in wirklich jeder Lebenslage lustig sein kann, sei es beim Sex oder am Grab ihres Vaters und sie hat stets eine unflätige Bemerkung auf den Lippen. Ihre fast erzwungene Wandlung von einer selbstsüchtigen Frau, zu einer Frau, die zum Schluss wie ein Cheerleader für einen Mann tanzt, wirkt glaubwürdig.
Schumers Gegenüber ist Bill Hader. Der Schauspieler ist hauptsächlich für seine Arbeit an den Sketch-Serie „SNL“ bekannt, leiht nebenbei aber auch schon mal Figuren wie Angst aus „Inside Out“ seine Stimme. Für mich war es interessant ihn in der verhältnismäßig ernsten Rolle des Dr. Aaron Conners zu sehen. Hader und Schumer sind on-screen ein gutes Team und ergänzen sich gut.
Wirklich interessant fand ich, dass so viele berühmte Personen kurz mal vorbei schauten. Schumer und Apatow kennen wohl einige Leute, die wen kennen. So spielen Marissa Tomei und Daniel Radcliffe in einem Film im Film mit (es geht um einen Dog-Walker – die Szenen die man sieht sind sehr schräg), Matthew Broderick und Basketball-Spieler LeBron James haben alle kleine Rollen. Ebenfalls noch erwähnenswert ist Tilda Swinton, die als Amys Chef-Redakteurin herrlich schräg war.
Fazit: Warum man glaubt „Trainwreck“ auf deutsch mit „Dating Queen“ ersetzen zu müssen, will sich mir einfach nicht erschließen, wohl aber warum man sich diesen Film anschauen sollte. Wenn man seinen Spaß an Komödien wie „Bridesmaids“ und Co hat, ist man hier richtig aufgehoben, wenngleich der Film mit über zwei Stunden eindeutig zu lang geraten ist.
Dieser Film bekommt von mir 6,5/10 nicht monogamen Punkten.
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