Mädlstrip – Snatched (Filmkritik)

Nachdem Emily Middleton (Amy Schumer) überraschend von ihrem Freund verlassen wird, will sie trotzdem spontan sein und sieht es überhaupt nicht ein, den geplanten Südamerika-Trip ausfallen zu lassen. Anstatt zu Hause zu bleiben oder alleine zu fliegen, verreist sie gemeinsam mit ihrer Mutter Linda (Goldie Hawn), auch wenn die sich zunächst sträubt. Eine chaotische Reise beginnt – kidnapping inklusive…

Ich habe das Gefühl „Snatched“ will mit allen Mitteln genau eines erreichen, nämlich eine R-Rated Komödie mit Frauen in der Hauptrolle zu sein. So sehr ich es begrüße, wenn Frauen machen, was Männer schon längst tun, ohne dass die Öffentlichkeit mit der Wimper zuckt, trotzdem fand ich diesen Film sehr seicht und belanglos.

Die erste halbe Stunde des Filmes ist noch relativ vielversprechend, doch ab der Entführung bricht der Film fast in sich zusammen. Wenn der Bruder einen Regierungsbeamten und dessen Frau bedroht, soll das wohl witzig sein, doch ich hatte bei diesen Szenen den unbändigen Wunsch, sie einfach zu überspringen, weil sie nicht wirklich zum Film passten, wenngleich Jeffrey eine interessante Person ist.

Den Umgang mit Tod fand ich auch nicht okay. Emily tötet aus Notwehr/Versehen gleich zwei Menschen und hat scheinbar gar kein Problem damit. Selbst wenn mich diese Kerle vorher bedrohen würden, wäre ich nachher wohl traumatisiert. Emily dagegen scheint das mühelos wegzustecken.

Emily wird von Amy Schumer (Trainwreck) gespielt und es scheint, als wäre ihr die Rolle auf den Leib geschrieben worden. Leider ist es zum größten Teil keine sehr gute Rolle. Die talentierte Comedienne war mal auf dem aufsteigenden Ast, doch nachdem sie sich vor allem während dem amerikanischen Wahlkampf lautstark politisch geäußert hatte, war sie nicht mehr der Publikumsliebling Nummer eins.

Goldie Hawn (Der Tod steht ihr gut) habe ich schon lange nicht mehr in einem Film gesehen (15 Jahre lang hatte sie Leinwandpause) und ich kann mir nicht erklären, warum sie für einen Film wie diesen aus dem Ruhestand gekommen ist, weil einige der Gags eindeutig unter ihrer Würde sind. Dank ihrer Stirnfransen sieht man nicht viel von ihrem Gesicht, was für eine Schauspielerin denke ich nicht optimal ist.

Einige der Gags werden künstlich dermaßen in die Länge gezogen, dass sie am Schluss gar nicht mehr lustig sind. Sei es das eincremen oder die Bandwurm-Extraktion – die ersten paar Sekunden funktionieren diese Gags, doch mit zunehmender Länge verlieren sie an Qualität. Political correctness muss man hier vergeblich suchen, dafür findet man Fäkalhumor und ähnlich „witziges“.

Eine sehr lustige Performance liefert Christopher Meloni (Sin City: A Dame to Kill For) ab, der als Retter in der Not den beiden Frauen helfen will. Er wirkt wie ein Indiana Jones Verschnitt, der durch seinen Heldenmut in Erinnerung bleibt. Schade, dass er nur eine relativ kleine Rolle hat. Ike Barinholtz (Suicide Squad) als agoraphobischer Bruder von Emily ist ebenfalls ein kleiner Lichtblick.

Das beste am Film ist die kurze Laufzeit, die dafür sorgt, dass man nicht zu viel Zeit vergeudet, wenn man sich „Snatched“ ansieht.

Fazit: Kann man sehen, muss man nicht.

Dieser Film bekommt von mir 4/10 stocknüchterne Punkte.


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