Sherlock: The Abominable Bride (Serienkritik)

Emilia Ricoletti ist unglücklich verheiratet und schießt an ihrerem Hochzeitstag, bekleidet mit ihrem Hochzeitskleid, wild um sich, nur um danach Suizid zu begehen. Doch damit nicht genug. Sie erscheint ihrem Opium-abhängigen Ehemann als Geist und erschießt diesen auf offener Straße. Wie kann das sein? Sherlock Holmes (Benedikt Cumberbatch) glaubt keine Sekunde an eine übernatürliche Erklärung, ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen John Watson (Martin Freeman)…

sherlock the abominable bride

Seit Jänner 2014 mussten wir nun schon auf eine neue Folge von „Sherlock“ warten und um die Zeit bis zur nächsten Staffel zu überbrücken, die erst 2017 zu sehen sein wird, gabs ein Weihnachts-Special namens „The Abominable Bride“.

Meiner Meinung nach waren die 3 Folgen der dritten Staffel die schwächeren der Serie (mit Ausnahme einiger vereinzelter Szenen). Daher war es spannend zu sehen, wie es nach dem schockierenden Ende der bisher letzten Folge weiter gehen würde. Doch man entschied sich, „The Abominable Bride“ in der Vergangenheit spielen zu lassen, in dem für Sherlock Holmes eigentlich typischen Setting. Wie das, mag man sich fragen. Und warum.

Ich persönlich plagte mich hier nicht damit, diese Entscheidung zu hinterfragen, sondern war einfach nur gespannt, wie sich Freeman und Cumberbatch in der Vergangenheit so machen würden. Und ich wurde nicht enttäuscht.

„The Abominable Bride“ ist verrückt, spannend, strange, gaga und vieles mehr, aber gerade das macht diese Folge zu einem einmaligen Erlebnis. Genial fand ich die Idee, dass Sherlock und Watson sich auch in der Vergangenheit auf beinahe idente Weise kennenlernen und man Parallelen erkennen kann. Man hält sich allerdings nicht lange mit den Anfängen ihrer Beziehung (?) auf und das Duo stürzt sich in einen neuen Fall.

Angeblich hat sich eine Frau in ihrem Brautkleid selbst erschossen und danach als Geist noch ihren Ehemann ermordet. Darauf folgen weitere ähnliche Fälle, die allerdings schnell von Sherlock als Nachahmungstaten enttarnt werden. Doch der eigentliche Fall erweist sich als sehr knifflig und selbst Sherlock scheint sich daran die Zähne auszubeißen.

Benedikt Cumberbatch scheint für diese Rolle geboren worden zu sein. Er versteht es sich darauf dem kühlen, kalkulierenden Soziopaten Sherlock Holmes eine Spur Menschlichkeit zu verleihen und man kauft ihm eindeutig ab, ein überdurchschnittlich begabter Mensch zu sein, dem jedwede zwischenmenschliche Kompetenz fremd ist. Ich vermute, dass die Dreharbeiten rund um „Star Trek Into Darkness“ passierten, denn ich fand, man sah ihm die für seine Rolle als Khan antrainierten Muskeln an. In „The Abominable Bride“ wird laufend seine Intelligenz in Frage gestellt und man bezeichnet ihn quasi als den dümmeren der Holmes-Brüder, was ihm ziemlich übel aufstößt und an seinem Ego knabbert.

Martin Freeman (The Hobbit: An Unexpected Journey) spielt John Watson, der von Holmes ungefähr so viel Beachtung geschenkt bekommt wie ein leerer Sessel, ihn aber trotzdem als seinen Freund betrachtet. Wie man jemanden mögen kann, von dem man ständig beleidigt und herunter gemacht wird kann man als Zuseher nicht unbedingt nachvollziehen, aber Freeman spielt den gutmütigen Armeedoktor wie kein anderer.

Man bekommt auch eine gute Erklärung für diese Folge und dafür, dass die Handlung in die Vergangenheit versetzt wurde, was einigen Zusehern wohl gut gefallen hat. Mir persönlich wäre es egal gewesen, ob diese Folge ein Tie-In zur eigentlichen Timeline ist oder nicht, aber so geht es wohl nicht jedem.

Der Titelgebende Fall wird gelöst und auch wieder nicht, was für „Sherlock“ eigentlich nichts Ungewöhnliches ist, denn Serien-Macher Mark Gatiss (der übrigens auch Schauspieler ist und Mycroft Holmes spielt) und Steven Moffat haben nichts dagegen, ihre Zuseher mal im Ungewissen zu lassen (zB wie hat Sherlock die Vorkommnisse in „The Reichenbach Fall“ überlebt?). Es wird spannend, wie Gatiss und Moffat die Serie weiter gehen lassen und ob Sherlock für sein Handeln in „His Last Vow“ Konsequenzen zu spüren bekommt, seien es rechtliche oder emotionale.

Fazit: Eine gelungenes Special, die sich überraschend gut in die Serie einfügt und nicht nur um des Spaßes willen existiert.

Dieses Special bekommt von mir 8,5/10 ermittelten Punkten


One thought on “Sherlock: The Abominable Bride (Serienkritik)

  1. Stimme zu – ich fand die Folge ebenso großartig. Voller unerwarteter Überraschungen und ziemlich cooler Wendungen. Die Kombination Cumberbatch und Freeman ist ohnehin ein Hammer.

    Und auch alle Nebenrollen. Denen sieht man als Ensemble einfach gern zu (angefangen bei Ms. Hudson, Lestrade, Myrcroft, Moriarty hat mich in der Staffel Eins vom Hocker gehauen!, Mary, Molly, alle eigentlich).

    Und wenn es dann auch noch so genial gemacht ist (alleine die Szene wie Lestrad erzählt was passiert ist und dann die Kamera herumfährt und die Leute „im Wohnzimmer“ „auf der Straße sitzen“ und so weiter. Echt – durch die Bank ein Hammer!

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