Weg mit der Ex – Burying the Ex (Filmkritik)

Max (Anton Yelchin) ist schon seit einiger Zeit mit Evelyn (Ashley Greene) zusammen. Meistens läuft es ganz gut, doch immer wieder gibt es Probleme, da am Ende jedes Mal alles nach ihrem Willen ablaufen muss. Seit sie zusammengezogen sind häufen sich die Streitigkeiten, doch während sie keine Konsequenzen daraus ziehen würde, entschließt er sich, sich von ihr zu trennen. Als sie sich treffen wollen um sich auszureden, wird Evelyn jedoch bei einem Autounfall tödlich verletzt.

Max vergräbt sich daraufhin in seinem Zimmer, bis er zufällig die Eisladen-Besitzerin Olivia (Alexandra Daddario) wieder trifft. Die beiden verstehen sich wirklich gut und schnell wird klar, dass die zwei zusammen gehören. Sie haben die Rechnung aber ohne Evelyn gemacht, die sich aus ihrem Grab befreit hat und als Zombie zurückgekehrt ist, da sie ihrem Freund Max versprochen hat, für immer zusammen zu bleiben mit ihm. Wie soll er diese Tatsache nur Olivia erklären und vor allem wie trennt man sich endgültig von seiner Zombie-Ex?

Burying the Ex

Aktuelle Werke von Altmeister und Kultregisseur Joe Dante (Gremlins), sieht man in letzter Zeit leider viel zu selten. Er hat sich mittlerweile auf das Inszenieren von einigen Folgen diverser Serien konzentriert, seine neuester Spielfilm The Hole, ist mittlerweile auch schon wieder aus dem Jahr 2009. Nun meldet er sich aber endlich zurück mit einem Film, dessen Story erstmals 2008 für einen 15-minütigen Kurzfilm verwendet wurde, bevor Drehbuchautor Alan Trezza, daraus die Geschichte für einen abendfüllenden Spielfilm gemacht hat.

„Nerds versus the real world!“ Kommt euch das bekannt vor? Wenn ihr Nerds seit wie ich (nein, das ist übrigens kein Schimpfwort), dann kennt ihr das sicherlich. Max arbeitet in einem Horror-Geschäft, ist Fan von alten Genre-Klassikern und seine Wohnung zieren einige seltene Original-Poster. Er findet es wichtig seinen Geist auch mit Dingen herauszufordern, die in der realen Welt nicht existieren. Evelyn hingegen ist Veganerin, aktive Öko-Bloggerin, alles muss grün sein, natürlich, Natur pur der Umwelt und sich selbst zu liebe. Blödsinn wie die Welt in der Max sich bewegt akzeptiert sie zwar, findet sie aber im Vergleich zu den wichtigen Dingen im Leben, lächerlich.

Soweit so auf die Dauer sicherlich nicht zusammen passend. Doch Max ist erstens feige, zweitens ist der Sex mit Evelyn toll und drittens leidet sie immer noch unter dem Tod ihrer Mutter und hat ja nur noch ihn. Nach ihrer abrupten Trennung durch den Unfalltod, kommt dann das in Gegenwart eines „Teufel-Dschinns“ gegebene Versprechen fast wie ein Seitenhieb daher, auf alle, die glauben Nerds seien Menschen zweiter Klasse, die man nicht ganz ernst nehmen kann. Überhaupt ist der Film voll mit Zitaten, Anspielungen und „blinzle und du hast es übersehen“ Momenten, die wohl keiner liebevoller einbetten hätten können, als Regisseur Dante selbst.

Der Komödienanteil überwiegt dann vor allem in den Momenten, in denen die untote Evelyn mit ihrem Max eine „normale“ Beziehung führen will. Erstens ist sie dabei dauernd scharf auf Sex, was Max aber ganz gut abwehren kann, zweitens kann es vorkommen, dass sie spontan grüne Flüssigkeit erbricht und drittens gehören schnell wieder eingerenkte Genickbrüche und unnatürlich verdrehte Yoga-Übung, schon bald zu ihrem Alltag. Ach ja, Hunger hat sie auch (noch) keinen und die Fliegen werden ebenso immer mehr. Sie will Max auch zu einem Zombie machen, damit sie für immer zusammen sein können, doch der ist von der Idee, nicht so wirklich begeistert.

Anton Yelchin (Fright Night) spielt als Max genau die mehr oder weniger abgewandelte Rolle, in der man ihn schon öfters gesehen hat. Der teilweise zu nette, geistreiche und sympathische Kerl, der Streit meidet und trotz seiner Zukunftspläne, auch einfach seine Tage ohne Anspruch genießt. Ashley Greene (Kristy) als Evelyn hingegen lebt nur in ihrer eigenen, selbstgerechten Welt, benutzt „Killer-Argumente“ wie den Tod ihrer Mutter um Konflikte zu „lösen“ und grenzt die meisten Menschen aus ihrem heilen Lebenssystem aus. Außer Max, auf den projiziert sie all ihre Liebe (wenn man es denn so nennen will). Sie spielt diese arrogante Zicke echt authentisch, besonders im Zombie-Modus wird sie dann auch zunehmend überdrehter.

Ich weiß nicht genau wie, aber Alexandra Daddario (San Andreas) schafft es hier einfach perfekt das Mädchen zu spielen, dass 100 prozentig zu dir aka Max passt. Sie ist hübsch, natürlich, redet manchmal (wenn sie nervös ist) etwas zuviel und macht auch gerne beim Kennenlernen den ersten Schritt, es ist aber dennoch keine großes Drama für sie, wenn es mal nicht nach ihrem Plan läuft. Wo laufen solche Damen nur im echten Leben herum? Oliver Cooper (Project X) als Travis, der Halbbruder von Max, ist hingegen nur dazu da, um als Sidekick für einige peinliche, doch auch zahlreiche lustige Momente zu sorgen und das macht er sehr gut.

Ob nun als Fan-Service für selbstironische Horrorfreunde, als Liebeserklärung an gescholtene Nerds oder einfach als Aufruf eine nicht funktionierende Beziehung rechtzeitig zu beenden, bevor der Schrecken wirklich los geht, ich finde dieses Erlebnis ist aus all diesen Gründen und noch mehr, richtig unterhaltsam geworden. Die Schauspieler füllen ihre Rollen großartig aus und trotz der Überzeichnung mancher Tatsachen, steckt hier einiges an Wahrheit drinnen. Belanglos und nicht wertvoll genug für das Heil der Welt höre ich da jemanden sagen? Abwarten, was mein an meinen Teufels-Dschinn gerichteter Wunsch, dazu zu sagen hat.

„Burying the Ex“ bekommt von mir 8/10 dem ungewollten Ende mit Schrecken, den Schrecken ohne Ende folgen lassende Empfehlungspunkte.

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