Indiana Jones und der Tempel des Todes – Indiana Jones and the Temple of Doom (Filmkritik)

Nach einem misslungenen Business-Deal bleibt Dr. Henry „Indiana“ Jones (Harrison Ford), seinem asiatischen Weggefährten Shorty (Jonathan Ke Quan) und der unfreiwillig in die Sache hinein gezogenen amerikanischen Nachtclub-Sängerin Wilhelmina „Willie“ Scott (Kate Capshaw) nichts anderes übrig, als zu flüchten. Über einige Umwege landen sie in einem Dorf im indischen Urwald. Die Dorfbewohner betrachten die Neuankömmlinge als ein höheres Zeichen und nehmen die Chance wahr, sie um Hilfe zu bitten, da das Dorf unter dem Terror eines alten, wiederauferstandenen Todeskult leidet, deren Anhänger die Kinder des Dorfes entführt haben und ebenfalls die heiligen Shankara-Steine entwendet haben, die eine besondere Bedeutung haben. Nun ist es an Indy, die Kinder und die Steine zu retten…

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Ta ta ta taaaa, ta ta taaa… Archäologe Indiana Jones ist zurück, nachdem er im ersten Teil biblischen Kräften ausgesetzt war. Technisch gesehen ist „Temple of Doom“ ein Prequel zu „Raiders of the Lost Ark“, da George Lucas, der das Drehbuch schrieb und den Film produzierte, nicht wieder Nazis als Bösewichte im Film haben wollte.

Ich persönlich finde, dass dies der verhältnismäßig schwächste Teil der Indy-Trilogie (der vierte Teil ist qualitativ unterirdisch und zählt für mich nicht zu dem Franchise, unter anderem wegen Shia LaBeouf, Aliens und dass man atomare Explosionen in Kühlschränken überleben kann) ist, wenngleich die Einleitungs-Sequenz keineswegs von schlechten Eltern ist.

Alles beginnt damit, dass ein Gangster nicht den vereinbarten Preis für ein von Jones entdecktes Artefakt zahlen will und deswegen Jones vergiftet. Hier wird unabsichtlich Nachtclub-Sängerin Willie in die Sache hinein gezogen. Nach einer scheinbar erfolgreichen Flucht stürzen sie, Indy und Shorty irgendwo über Indien mit dem Flugzeug ab und retten sich nur durch ein Schlauchboot, mit dem sie mehr oder weniger sanft zu Boden schweben/fallen und so selbst Action erprobte Charaktere wie John McClane neidisch machen könnten.

Die Handlung ist erstaunlich gruselig und stellenweise auch mal einfach ekelig, was angeblich auf die schlechte Laune von George Lucas und Steven Spielberg während dem schreiben des Drehbuchs zurückzuführen ist, die sie hatten, weil sie sich kurz zuvor von ihren besseren Hälfen getrennt hatten. So gibt es allerhand Ungeziefer, Affenhirn auf Eis, Voodoo, Menschenopfer, Sklaverei und Kinderarbeit. Spielberg selbst soll einmal gesagt haben, dass ihm der Film im Retrospekt zu dunkel ist und dass er diesen Film als den schlechteren der Trilogie empfindet. Es durfte nicht in Indien gedreht werden, da dort das Drehbuch als rassistisch empfunden wurde und so verlegte man den Dreh nach Sri Lanka.

Typisch für die Indy-Filme findet sich reichlich Action, die Spielberg spannend inszeniert und der vernebelte Tempel des Todes dient wohl bis heute als Vorbild für Schauplätze dieser Art. Was alles so realistisch wirken lässt, kommt zum großen Teil nicht aus dem Computer, bzw. ist ein geschickter Mix aus Special-Effects (Miniatur-Aufnahmen und Close-Ups von Schauspielern wurden geschickt zusammengeschnitten) und CGI.

Harrison Ford (Age of Adaline) scheint während dem Filmen der Indiana Jones-Filme vom Pech verfolgt worden zu sein. Im ersten Teil erkrankte er während den Dreharbeiten an der Ruhr und während der Dreharbeiten zu „Temple of Doom“, verletzte er sich beim Elefantenreiten so stark an der Wirbelsäule, dass er in Drehpausen kaum stehen konnte und sich sogar in einem eigens besorgten Spitalbett ausruhen musste, schließlich aber doch in ein Krankhaus eingeliefert wurde. Kein Wunder also, dass Indy ein bisschen verzwickt drein schaut. Nichts desto trotz liefert Ford eine solide Performance ab, die Archäologie sexy und spannender als sie eigentlich ist erscheinen ließ.

Kate Capshaw (Im Sumpf des Verbrechens) beschwerte sich, dass ihre Rolle die einer dummen, immer schreienden Blondine sei und ich muss ihr hier Recht geben. Ständig nörgelt sie, stellt sich tollpatschig an, ist undankbar und beleidigt gerne mal ihre Gastgeber. Da kann man als Zuseher kaum Sympathie zu der Nachtclubsängerin aufbauen. Ein positives hatte die Rolle aber, denn sie heiratete schließlich Regisseur Spielberg und hat nun 6 Kinder mit ihm.

Als Comic Relief dient der von Ke Huy Quan gespielte Short Round, ein 3-Käse-Hoch, der es sich zu Aufgabe gemacht hat, Indy zu beschützen und oft zu denken scheint, dass er schon 50 Jahre alt ist und nicht nur einen guten Meter groß.

Fazit: „Indiana Jones and the Temple of Doom“ verlässt sich sehr auf Ekeleffekte, Action (die aber wenigstens gut gemacht ist) und ordentlich Tempo, sodass man als Zuseher kaum mal durchatmen kann. Natürlich ist dies ein guter Film, aber er kann nicht an die Magie von „Raiders of the Lost Ark“ heranreichen.

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 (fast) tödliche Punkten.

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4 thoughts on “Indiana Jones und der Tempel des Todes – Indiana Jones and the Temple of Doom (Filmkritik)

  1. „(der vierte Teil ist qualitativ unterirdisch und zählt für mich nicht zu dem Franchise, unter anderem wegen Shia LaBeouf, Aliens und dass man atomare Explosionen in Kühlschränken überleben kann)“
    Es mag ja zum guten Ton gehören in das Indy 4 Bashing einzustimmen, und bei vielen Fans ist der Film hinter den Erwarungen zurückgeblieben, aber die Gründe kann man doch nur als vorgeschoben ansehen.
    Warum Heiliger Gral, Bundeslade und der hier erwähnte Fall mit Schlauchboot aus dem Flugzeug vom Zuschauer akzeptiert werden, aber Aliens und atomsichere Kühlschränke als unrealistisch empfunden werden habe ich nie verstanden.

    PS: ich glaube, ich brauche noch einen feschen Namen, falls das nicht mein letzter Auftritt bleiben soll. ie ersten beten wohl schon, dass es nur bei einer Drohung bleibt.
    hmm vielleicht „Agent Agent“ 😉

    • Aber nicht doch Mister Agent Agent, du kannst ruhig öfter deine Meinung teilen mit uns, das macht doch Spaß! Auf deine Worte kann ich persönlich leider nicht eingehen, weil ich den vierten Teil nicht gesehen habe, aber alle meine Blog-Kollegen, hoffe einer von denen findet dann auch Worte, der schlagfertigen Sorte auf dein Kommentar 🙂

    • Okay, Indy-Filme mögen nur zur einem gewissen Teil realistisch sein, aber Aliens waren mir dann doch zuviel. Die Handlungen der ersten drei Teile können ja noch irgendwie so passiert sein, weil sie in tatsächlichen Mythen verankert sind (Teil 1 u 3 in der Bibel und den Voodo Kult aus Teil 2 gibts ja auch wirklich).

      Der Kühlschrank und Aliens – das sind auch bei weitem nicht die einzigen Kritikpunkte (wobei der Kühlschrank eig nicht so schlimm ist). Shia LaBoef als Indy Junior war einfach nur nervtötend (das dauernde Kämmen nervte), Cate Blanchett mir ihrem russischen Akzent war ebenso wie ihre Performance lachhaft, die Effekte waren für einen Film mit 185 Millionen Dollar (!!!!!) Budget einfach nur unterirdisch (ich kann mich da noch an die Ameisen erinnern und an die Szene in der sich Indy Junior an Lianen in Gesellschaft von Affen durch den Urwald schwingt). Star Wars 1-3 und Indy 4 können sich bezüglich dem schlechten Einsatz von Green Screen meiner Meinung nach die Hand geben.

      Soda, genug gelästert für den Moment. Ist natürlich nur meine bescheidene Meinung lieber Agent, Agent!

    • Ich schließe mich an:
      Die Affen-Szene, die Ameisen-Szene, die Aliens-Szene … alles Gründe, die gegen den Film sprechen.

      Nicht der Inhalt der Szenen, sondern die peinliche, schlechte und billige Machart. Gerade der Teil mit den Aliens war dermaßen peinlich anzusehen, dass ich dachte ich sitze im falschen Film die zeigen mir gerade E.T. oder „First Encounter Of The Third Kind“. Und das Marion im vierten Teil so völlig vergeudet wird (die hat keinen Auftrag im Film kommt mir vor) fand ich auch sehr schlimm – die war im ersten Teil noch eine Powerfrau (erste Szene: Kampftrinken 🙂 ).

      Ein paar Szenen im vierten Teil fand ich auch gut („And you’re a teacher?“ – „Part-Time“), aber in Summe … „ächz“.

      Die Kristallschädel gibt es übrigens tatsächlich. Niemand weiß, wie sie entstanden sind und wozu sie dien(t)en.

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