Penny Dreadful (Serienkritik)

Ethan Chandler (Josh Hartnett), ein amerikanischer Charmeur, wird in London von Vanessa (Eva Green) für einen mysteriösen Job ausgewählt, bei dem seine kriminelle Energie von Vorteil ist, denn möglichst wenig Fragen sollten gestellt werden.

Er soll helfen die Tochter von Sir Malcolm (Timothy Dalton) zu finden, die gemeinsam mit ihrer Tochter entführt wurde. Diese Suche führt sie in die dunkle Unterwelt Londons, wo Ethan zum ersten Mal auf Untote trifft, in deren Händen Sir Malcolm seine Tochter glaubt. Später stößt ein junger Arzt zu dem Team, der sich als Dr. Frankenstein (Harry Treadaway) vorstellt.

Penny-Dreadful

Penny Dreadful – unter diesem Namen versteht man Fortsetzungsromane aus dem 19. Jahrhundert, die wie der Name schon verrät einen Penny kosteten und mit reißerisch fiktiven Inhalten vor allem die Arbeiterklasse Großbritanniens als Zielgruppe hatte. Oft erschienen diese Publikationen in mehreren Teilen und unter anderem haben wir ihnen berühmte Figuren wie etwa „Sweeney Todd“ zu verdanken. Unter diesen traditionsreichen Namen präsentiert der oscarnominierte Autor John Logan (The Aviator) nun eine Serie, die von Sam Mendes (American Beauty) produziert wird. Der Anspruch ist nicht zu hoch gegriffen, die Pilotepisode „Night Work“ macht eindeutig Lust auf mehr.

Der Pilot zu Serie kann mit einer qualitativ hochwertigen Optik punkten und muss sich gegenüber anderen Horror-Serien (z.B. „American Horror Story“) keineswegs verstecken. „Showtime“ – der Fernseh-Sender hinter der Serie, hat nicht nur bei der Optik tief in die Tasche gegriffen, sondern auch beim Cast. Allerhand illustre Namen reihen sich hier aneinander: Eva Green, Josh Hartnett, Timothy Dalton und Billie Piper. Kino-Stars auf die kleine Leinwand zu bringen scheint ein Trend zu sein und meistens sind die Serien, die so hochkarätige Stars haben, qualitativ sehr hochwertig („Fargo“, „True Detektive“) und nur in seltenen Fällen nicht erfolgreich (siehe „Almost Human“) und „Penny Dreadful“ nutzt seine charismatischen Stars um im Piloten eine faszinierende Geschichte zu erzählen.

Was gleich mal auffällt, ist dass man hier keine 08/15 Kabel-Fernseh-Serie vor sich hat. Gleich zu Anfang bekommt man das Gruseln gelehrt, als eine Frau und ihre kleine Tochter völlig unvermittelt und auf brutale Art und Weise entführt werden. Die Vampire, die man auf der Suche nach den Beiden sieht, sind die wohl furchterregendsten die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Bei all den Geschehnissen überlässt man es dem Zuseher sich einen Reim auf das Gesehene zu machen und nimmt davon Abstand, dem Zuseher so ziemlich alles, was auf dem Bildschirm zu sehen ist, zu erklären. Showtime ist ein Premium-Sender (= Bezahlfernsehen), daher kann er es sich leisten, allerhand Blut und Ekelerregendes zu zeigen, aber auch nackte Haut wird wohl noch oft genug zu sehen sein.

Anders als etwa in „Die Liga der außerordentlichen Gentlemen“ wirken die Hauptfiguren und die Anspielungen auf Klassiker der Horrorliteratur nicht unwillkürlich zusammen gewürfelt, sondern fügen sich überraschend organisch zusammen. So taucht Frankenstein und sein Monster auf, es fällt der Name Mina, der einigen als Jonathan Harkers Verlobte aus Bram Stokers Roman ein Begriff sein dürfte. Ich freute mich direkt, wenn ich wieder eine Anspielung entdeckte, was das Ganze fast wie eine Schnitzeljagt anmuten ließ.

Eine der Hauptrollen spielt Eva Green (300: Rise of an Empire), die die Rolle der mysteriösen Vanessa spielt. Sie scheint übernatürliche Kräfte zu haben und schafft es Josh Hartnetts Charakter in ihren Bann zu ziehen. Es umgibt sie eine mysteriöse Aura und sie schafft es ohne viele Worte ihren Charakter zu etablieren und glaubhaft wirken zu lassen.

Josh Hartnett (Bunraku) – wo warst du nur? Nachdem sich der Schauspieler in den letzten Jahren eher rar gemacht hat, freute ich mich umso mehr, meinen ehemaligen Schwarm in einer Hauptrolle zu sehen. Er hat sein Charisma nicht verloren und als Revolverheld und Klein-Ganove ist er absolut überzeugend und man kann es als Zuseher absolut nachvollziehen, was er so denkt, als er in eine Welt gerät, in der Vampire ihr Unwesen treiben.

Der ehemalige Bond Timothy Dalton (Hot Fuzz) als Vater der anfangs entführten Frau ist ebenso mit von der Partie. Auch Harry Treadaway (The Lone Ranger) als Victor Frankenstein war auf Anhieb sympathisch.

Fazit: „Penny Dreadful“ hat das Potential eine wirklich spannende Serie zu werden und hat mich genug fasziniert, um der Serie auch in Zukunft zu folgen.

Dieser Serienpilot bekommt von mir 8/10 penny-losen Punkten.


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