Best of Worst Case: Killer Pterosaurus (Filmkritik)

In türkischen Wäldern liegt ein schlafender Vulkan. In diesem haben auf wundersame Weise Sauriereier die Jahrhunderte überlebt und plötzlich schlüpfen sie – Flugsaurier (Pterodactyls) werden geboren und machen sich auf die Suche nach Nahrung.

Forscher Michael Lovecraft macht sich mit ein paar seiner StudentInnen auf den Weg, um Fossilien zu erforschen. Finanziert wird das ganze vom Vater der Studentin Angie, die mit der Begleitung Kate (auch Studentin, Exfreundin des Professors) ein Problem hat.

Zeitgleich befindet sich noch ein amerikanisches Militärkommando unter der Leitung von Capt. Bergen in der Gegend, denn ein gefährlicher Terrorist soll lebend gefangen genommen werden.

Wenn da nicht bald Welten zusammenprallen werden.

pterodactyl-killer-pterosaurus-movie

Mark L. Lester. Ich konnte es kaum glauben – Hr. „Phantom Kommando“ (mit Schwarzenegger) persönlich hat bei diesem Film Regie geführt. Ich könnte ja jetzt sagen, dass er tief gefallen ist, aber das stimmt so nicht, denn – auch wenn Phantom Kommando ein Kultfilm ist – ein „guter“ Film ist es per se nicht. Das gleiche gilt auch für „Pterodactyl“. Es ist sicher kein „guter“ (im Sinne von seriöser) Film – aber einer der eine Menge Spaß macht. Größter Unterschied zum vorher erwähnten Film: Kein Schwarzenegger und außerdem viele CGI-Effekte.

Aber der Reihe nach: Der Film beginnt schon mal ziemlich genau so, wie sich das für einen Film dieser Sorte gehört: Drei unbekannte Jäger werden von den Flugsauriern zerlegt. Dann erst werden uns die Charaktere vorgestellt. Da gibt es eben Professor Michael Lovecraft, der von Cameron Daddo (Inland Empire) gespielt wird. Ein Professor, der was mit Studentinnen hat ist ja an sich schon mal kein sympathischer Hauptcharakter, aber in diesem Fall ist die Sache ja anders gelagert, weil Lovecraft Kate ja liebt. Er weiß es nur noch nicht. Apropos Kate: Die smarte und toughe Studtentin wird von Amy Sloan (The Day After Tomorrow) verkörpert, deren rote Lockenmähne und manche Vorgehensweisen von mir, mich mehr als einmal am Merida aus „Brave“ erinnert haben. Toughe, coole Frau. Ihr wünscht man jedenfalls, dass sie den Film überlebt.

Anders ist das bei der Göre „Angie“, die im Making of von Mircea Monroe (die sie verkörpert, aus „Magic Mike„, „Bloodwork“) als „Bitch“ bezeichnet wird – alle geübten SeherInnen wissen sofort: Die schafft es nicht bis zum Ende, bekommt aber immerhin einen verdammt coolen Abgang. Was mich noch mehr überraschte: Bis zu diesem Zeitpunkt war sie mir sogar schon sympathisch. Dazu kommt dann noch Captain Bergen, der vom Rapper Coolio (Gangstas Paradise, irgendwer?) gespielt wird, der ein absolut amerikanischer Soldat ist – zumindest dem Klischee nach. Er ist tough, hart und patriotisch bis zum Umfallen. Also die coolste Sau im ganzen Film, wenn ich das leicht sarkastisch anmerken darf. An seiner Seite eine Reihe belangloser Soldaten und eine SoldatIn, gespielt von Jessica Ferrarone, die seitdem leider keinen Film mehr gemacht hat, von der ich gerne mehr in Filmen sehen würde.

Die Effekte sind wie zu erwarten waren im Mittelbereich. Es gibt ein paar sehr gut gelungene Effekte, die allesamt aus Puppen und physisch vorhandenem Material bestehen und dann ein paar weniger gelungene, eben CGI. Was mich wundert ist, wie es im Jahr 2005 noch sein kann (da ist der Film entstanden), dass man einen Greenscreen nicht besser hinbekommt, aber okay: Trash as Trash can.

Der Film lebt in erster Linie von seiner flotten Erzählart und den überaus netten Momenten, die eingeflochten werden. Da wird zum Beispiel jemand von einem Flugsaurier entführt und eine Freundin kreischt und flucht auf die Bestien, was Lovecraft dazu bringt, die Angreifer mit folgenden Worten zu verteidigen: „They are predators. It’s nothing personal.“ Oder ein Flugsaurier halbiert im Vorbeiflug einen Soldaten – die Reaktion eines Studenten: „That. Was. AMAZING!“ Es gibt also eine Menge One-Liner in dem Film, die von der trockenen Art und Weise, wie sie gebracht werden, absolut überzeugen können.

Selbst Witze, die nicht witzig sind, kommen gut an, weil sie eben knochentrocken serviert werden. Als der Bösewicht über Frauen schimpft drängt sich die Soldatin hin und meint „Hey, watch it. I am here too.“ Und er antwortet: „Yes. But you are not a woman.“ So zieht sich das durch den Film – Langweile kommt nicht auf, die Schauwerte stimmen, die Action ist cool gemacht, ein paar der Opfer sind unerwartet (nicht das sie Opfer sind, aber zu welchem Zeitpunkt sie welche werden) und auch wenn das Ende erwartungsgemäß einiges an Spannung zu wünschen übrig lässt und auch vom tricktechnischen her (Budgetmangel?) mit dem Rest des Films nicht mithalten kann, so ist es dennoch zufriedenstellend – Abschlussgag inklusive.

Dass eine Szene im Dschungelsee mit Frau im knappen Bikini nicht fehlen darf ist wohl auch klar, wobei es hier wiederum zu der Aussage führt: „Stopp looking at my boobs and start listening to what I say“ führt (sinngemäß) und als die Dame dann weiterflieht und den armen Kerl stehen lässt ruft sie ihm noch ein „And don’t look at my butt!“ retour. Irgendwie hat man das Gefühl einer Meta-Ebene, denn ich gehe davon aus, dass dies genau die Dinge sind, wo Zuseher hingucken werden.

Die Charaktere sind jetzt nicht gerade mit Intelligenz gesegnet, da wird schon mal auf einem weiten Feld ein Stand-Off gegen angreifende Flugsauerier gemacht, während hundert Meter entfernt der sichere Wald wartet. Oder Drogendealer, die mit einem Jeep ankommen und mit MGs bewaffnet vom Professor ein lockeres „Hey, there is our ride!“ entgegengeschleudert bekommen. Das dies nicht gut enden kann, ist wohl auch klar.

Meine Erwartungshaltung auf diesen Film bezogen waren eher in Richtung „Warbirds“, der ja mehr unfreiwillig witzig war, und deshalb konnte ich mir ein zufriedenes Grinsen am Ende des Films nicht verkneifen, zumal „Killer Pterosaurus“ definitiv in Richtung „Sand Sharks“ tendiert – Spaß, gute Laune und flott erzählt. Überraschenderweise auch hin und wieder unerwartet brutal. Da sieht man schon mal, wie ein paar Jungsaurier im Nest einen noch nicht verstorbenen Soldaten verspeisen.

„Pterodactyl“ bzw. „Killer Pterosaurus“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, die Viecher mit Raketen vom Himmel pustende, Punkte.

Best-of-Worst-Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte):
Für Fans, die nicht so sehr auf Effekte achten, aber in jedem Fall eine flotte Inszenierung, ein wenig Gore, einen hohen Bodycount und hübschen Damen (die nicht mal im Bikini rumlaufen müssen um hübsch zu sein) zu schätzen wissen, auf alle Fälle einen Blick wert. Ich hatte meinen Spaß und zwar – wie ich mir einbilde – mit den Machern gemeinsam. Und nicht – wie so oft – entgegen den Vorstellungen der Macher („Jurassic Shark“, anyone?)

Fazit: Wer sich keinen Jurassic Park erwartet, aber ein cooles, solides, witziges Creature Feature, dass genau weiß, was es für ein Film ist: Volltreffer.

[amazon asin=B008IEWEYU&template=multinational]


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.