Dschungelcamp – Welcome to the Jungle (Filmkritik)

Chris (Adam Brody) arbeitet in einer Firma, die Designs für Klopapier entwirft. Er ist für seine Kollegen der unscheinbare Verlierer-Typ, was sein unsympathischer Vorgesetzter Phil (Rob Huebel) auch einfach mal dazu ausnutzt, ihm eine Idee zu stehlen und dafür den Ruhm zu ernten. Um als Team besser gemeinsam zu funktionieren, wird die gesamte Truppe vom Chef auf einen zweitägigen Inseltrip geschickt, unter der Leitung von Storm (Jean-Claude Van Damme).

Zunächst scheint alles mehr oder weniger harmlos-chaotisch abzulaufen, doch als der Pilot plötzlich tot aufgefunden wird und Storm nach einer Tiger-Attacke verschwunden (vielleicht tot) ist, bricht das Chaos aus. Phil will darauf hin die Macht an sich reissen und bestimmen, was als nächstes passieren soll. Zeit für Chris seinen Mann zu stehen und sich und seiner Kollegin Lisa (Megan Boone) – in die er heimlich verliebt ist – zu beweisen, dass er der richtige Kerl ist, um seine Kollegen aus dieser Krise zu führen.

Dschungelcamp - Welcome to the Jungle

Wow! Was der mir vorher nicht bekannte Regisseur Rob Meltzer hier auf die Beine gestellt hat, ist wirklich von Anfang bis Ende durchgehend witzig. Ich bin ja sonst nicht klar der Typ für Komödien, doch als ich Jean-Claude Van Damme im Trailer gesehen habe wusste ich, dass ich das einfach sehen muss. Und ja, nach diesem Film ist mein Respekt vor ihm wirklich gestiegen, denn der Kerl kann herrlich komisch sein. Wichtig für alle, die der englischen Sprache mächtig sind: unbedingt in der Original Version anschauen, denn das Niveau (nicht nur der spassigen One-Liner) leidet schrecklich unter der deutschen Fassung.

„I´ve seen man die. I´ve made man cry“. Das hat er, garantiert. Schon sein erster Auftritt in Zeitlupe, mit Sonnenbrille, Träger-Shirt und dieser bedeutungsschwangeren Musik ist legendär. Und dann fängt er zu Reden an. Ich werde jetzt nicht die zahlreichen Gags aufzählen, da sie vor allem auch aus der Situationskomik heraus so genial wirken, es gab aber keine einzige Szene mit ihm, bei der ich nicht lachen musste. Nach seinem letzten Film „Enemies Closer„, in dem er so herrlich irre sein durfte, ist er nun zur besten Parodie von sich selbst mutiert und das macht er eben genau so, wie nur er es schaffen kann.

Dies ist aber bei weitem keine „Ein Mann Show“. Herrlich überdreht ist auch Rob Huebel (Flypaper) als „Bösewicht“ Phil, der sich zum Dschungel-König aufschwingt, seinen Leuten Drogen in den Kaffee mixt und dann hemmungslose Sex-Parties feiert. Er ist der dämliche Egoist und hat ständig die besten Ideen. Den dicksten Mitarbeiter muss man als erstes Essen wenn der Hunger zu groß wird, nach einem Schlangenbiss gehört der Fuss sofort abgehackt und wenn das nicht nötig ist, dann sollte er doch unbedingt zur Desinfektion etwas auf die Wunde drauf pinkeln.

Adam Brody (O.C., California) als Chris ist das Herz des Filmes. Er ist (wie er auch selber erkennen muss) einfach zu nett für diese Welt. Dass er natürlich mehr drauf hat und auch über sich hinaus wachsen darf ist derart unkitschig und sympathisch inszeniert, dass man ihn einfach gerne haben muss. Vor allem seine Streitereien mit Phil und seine wachsende ich nenne es mal Mentor-Schüler Beziehung zu Van Dammes Storm, führen zu einigen der kultigsten Momente im gesamten Film.

Megan Boone (The Blacklist) spielt natürlich und liebenswert die Herzensdame von Chris und man wünscht den beiden wirklich, dass sie zu einander finden. Kristen Schaal (zu hören in „Ich – Einfach unverbesserlich 2„) als Brenda ist der schräge beste Freundin Typ die schon mal sehr ausführlich beschriebt, dass sie jetzt dann groß auf die Toilette muss und da Angst hat, dass sie etwas zwischen die Beine beisst. Übrigens sind Van Dammes Kinder Bianca Bree (6 Bullets) und Kristopher Van Varenberg (Dragon Eyes) auch wieder in kleinen Nebenrollen mit dabei.

Es gibt noch einige Figuren mehr die ich hier aufzählen könnte, denn dies ist klar ein Film, der von seinen Charakteren lebt. Die Symbiose von „ein lustiges Drehbuch schreiben und das dann auch so rüber bringen zu können“ scheitert ja manchmal aus verschiedenen Gründen. Nicht so hier, wo ständig zwischen plakativ witzig, hintergründig komisch, Slapstick und Situationskomik gewechselt wird und das Endprodukt stimmig ist. Alleine schon die Dynamik wie die braven Büro-Anzugträger über Nacht zu halb nackten und gewaltbereiten Mitläufern ihres „Gottes“ Phil werden, ist wunderbar überspitzt.

Wer Van Damme also gerne in seiner bisher (absichtlich) lustigsten Rolle sehen will, der ist hier genau richtig. Wer gut aufgelegte Schauspieler sehen will, die sich zahlreiche Gags der unterschiedlichsten Arten und vom Niveau her in sehr variabler Form entgegen schleudern, der sollte diesen Inseltrip unbedingt buchen. Ich auf jeden Fall habe schon lange nicht mehr eine so unterhaltsame, ganzheitlich lustige und toll gespielte Komödie gesehen, die so direkt auf mein Humor-Zentrum getroffen hat.

„Dschungelcamp – Welcome to the Jungle“ bekommt von mir 8,5/10 die animalische Natur des Menschen etwas zu sehr zelebrierende Empfehlungspunkte.


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