Inescapable – Entführt in Damaskus (Filmkritik)

Adib Abdel Kareem (Alexander Siddig) arbeitet in einer Bank in Toronto und kümmert sich dort um die Computertransaktionen. Er ist glücklich verheiratet und hat zwei wunderbare Töchter. Als jedoch eines Tages seine ältere Tochter Muna mehr über die Vergangenheit ihres Vaters herausfinden möchte und dafür heimlich nach Damaskus reist, wird sie entführt und um sie zu retten, muss sich Adib nun endgültig längst vergessen geglaubten Dämonen stellen.

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Die Kanadierin Ruba Nadda, die syrisch-palästinensische Eltern hat, ist bekannt für Filme, die ihren Schwerpunkt rund um das Thema Islam haben und/oder von Liebesgeschichten zwischen Moslems und anderen Völkern handeln. Einen gewissen Anspruch hat die Dame also, auf keinen Fall will sie scheinbar reine Unterhaltungsfilme abliefern. Wer also auf Grund der Story erwartet, hier eine „Taken„-Kopie nur eben ohne Liam Neeson präsentiert zu bekommen, der wird nicht bekommen, was er gerne hätte.

Viel mehr ist dies ein Drama geworden, aufgelockert durch einige wenige Actionsequenzen. Dass genau dies dem Film zum Verhängnis wird, ist dabei fast schon ironisch. Ein Spaßfilm will er nicht sein, ist er auch klar erkennbar nicht. Für einen ernsthaften Film, der einen wahren Konflikt (in Syrien Anfang 2011) aufzeigen will bzw. zum Nachdenken auffordern soll, bleiben die Figuren aber viel zu blass und die Informationen rund um die Hintergründe, sind so gut wie nicht vorhanden.

Sehe ich für einen Moment mal über die Rahmenhandlung hinweg, dann gibt es ja immer noch die innere Zerrissenheit unseres Antihelden, die für große Emotionen sorgen soll. Unschuldig beschuldigt werden als Spion, die große Liebe aufgeben um sie zu schützen, das eigene Land für immer verlassen, das sind zwar keine neuen Themen, können jedoch durchaus immer wieder funktionieren. Leider springt aber auch hier nie der Funke über, die einzig spürbar echte Emotion in diesem Film, ist die Liebe eines Vaters zu seiner Tochter und die Trauer einer verlassenen Liebenden. Den Rest der gezeigten Gefühlswelt glaub ich hier einfach nicht.

Warum der Film dann doch beim einmaligen Betrachten nicht zu einem Ärgernis für mich wurde, hat rein persönliche Gründe. Ich mag Alexander Siddig (Kampf der Titanen) einfach, seit er sich damals auf der Deep Space Nine als Doktor Bashir in die Herzen der Star Trek Fans gespielt hat. Ihn mal in einer echten Hauptrolle zu sehen, was selten der Fall ist, hat mich angenehm nostalgisch an früher erinnert. Vor allem in seiner Getriebenheit und seiner uneingeschränkten Liebe zu seiner Tochter, für die er sich selber sicherlich jederzeit opfern würde, hat er mich hier überzeugt.

Weiters gibt es ein Wiedersehen mit dem hier leider etwas lustlos agierenden Oded Fehr (Resident Evil: Extinction) als den zwielichtigen Oberst Sayid und Joshua Jackson (Fringe – Grenzfälle des FBI) als Vertreter der kanadischen Botschaft, der gerade durch die Untreue zu seiner Ehefrau, zu einer echten Hilfe wird. Stark wie (fast) immer spielt Marisa Tomei (The Lincoln Lawyer – Der Mandant), deren Schmerz um ihre verlorene Liebe man ständig aus ihren Augen starren sieht, auch wenn der Rest ihres Gesichtes unter einer viel zu dicken Make-up Schicht begraben ist.

Was am Ende bleibt ist also ein Film, der Actionfans langweilen und Dramafreunde auf Grund der fehlenden Tiefe unterfordern wird. Und Filmfans aller Genres an sich? Die werden halbwegs ordentlich unterhalten (immerhin ist alles schön gefilmt und der Schauplatz ist exotisch), haben aber dieses Erlebnis sicherlich schon beim Beginn des Abspannes wieder vergessen. Eine klare Empfehlung und somit wie der Titel schon sagt ein unausweichliches/unvermeidliches Abenteuer ist dies daher nur für Fans von Alexander Siddig.

„Inescapable – Entführt in Damaskus“ bekommt von mir 5/10 sich nicht entscheiden könnende und somit nur wirklich wenige Leute wirklich unterhaltende Empfehlungspunkte.


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