The Last Stand (Filmkritik)

Im verschlafenen Örtchen Sommerton, nahe der Grenze zu Mexiko, sorgt Sheriff Ray Owens (Arnold Schwarzenegger) für Recht und Ordnung. Eines Nachts bricht der berüchtigte Drogenlord Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) in Las Vegas aus dem Gewahrsam der Polizei aus und kann in einer aufgemotzten Corvette ZR1 fliehen. Cortez hat für seine Flucht Richtung Mexiko diverse Vorkehrungen getroffen und es gibt nur einen Mann, der ihn aufhalten kann – den Sheriff.

The Last Stand Film

Endlich ist es da, das lang erwartete Wiedersehen mit der steirischen Eiche, dem Gouvernator, dem österreichischen Vorzeigeexport: Arnold Schwarzenegger. Zwar gibt es zurzeit auch einen gewissen Walz (Django Unchained) der in Hollywood derzeit Erfolge feiert, dennoch war Schwarzeneggers Rückkehr zum Film (nach seinem Ausscheiden aus der Politik) lange erwartet und von seinen Fans heiß ersehnt. Aber kann sein erster großer Film nach seiner 10-jährigen Pause die gesetzten Erwartungen auch erfüllen?

Regie bei „The Last Stand“ führte Jee-woon Kim. Der Südkoreaner ist in seiner Heimat kein Unbekannter und vollführte mit diesem Film seinen Einstand in Hollywood. Seine Art der Inszenierung wirkt für Hollywoodverhältnisse leider nicht so rund wie man es gerne hätte und ist auch irgendwie Schwankungen unterworfen. Während Jee-woon die ruhigen und auch komisch angehauchten Szenen solide inszeniert, verliert man bei den Action-Szenen dieses Films unglaublich schnell den Überblick.

Das liegt weniger am schnellen Schnitt und einer verwackelten Kamera (wie z.B. bei „Das Bourne Vermächtnis„), sondern vielmehr daran dass die Kamera immer sehr nahe am Geschehen ist und sich strickt weigert, dem Zuschauer ein wenig Übersicht zu gönnen. Inhaltlich ist die Geschichte nicht besonders kreativ, aber ich nehme an das hat auch niemand vermutet. Am Anfang lässt man es relativ ruhig angehen und lässt es dann so richtig krachen, wobei man es geschafft hat bis zum Ende ein Actionfeuerwerk abbrennen zu lassen.

Etwas das den Film hier im Ansatz sympathisch macht ist die Ausgangslage. Der Drogenlord, der die zuständigen Behörden sehr gekonnt an der Nase herum führt, auf seinem Weg zur Grenze Straßenblockaden niederreißt und dabei seinen Weg mit der einen oder anderen Leiche pflastert, kann nur von einem Sheriff und seinem Mitarbeitern aufgehalten werden. Dass Sheriff Owens hier als alter aber harter Knochen inszeniert wird (der eigentlich nach Sommerton gezogen ist um seine Ruhe zu haben und angepisst ist, dass sich Cortez ausgerechnet seine Stadt ausgesucht hat), der sich einem vermeintlich übermächtigen Gegner in den Weg stellt, funktioniert dann aus der Situation heraus ausgezeichnet.

Irgendwie wirkt es ja als habe man Schwarzenegger die Rolle von Ray Owens auf den Leib geschrieben. Seine letzte Rolle ist immerhin zehn Jahre her (Terminator 3: Krieg der Maschinen) und wie auch in seinem letzten kurzen aber feinen Auftritt in „Expendables 2“ scheint er auch hier seinen Spaß gehabt zu haben. Zwar hat der Zahn der Zeit spürbar die letzten Jahre an ihm genagt, aber dennoch macht er wie immer auf gewohnte Art sein Ding. Dass er als einer der ganz wenigen aus dem Film heraus sticht ist klar, da der Film einerseits quasi auf ihm aufbaut und andererseits sorgt (gerade in der englischen Fassung) sein typischer Akzent für einen hohen Wiedererkennungswert.

Der einzige, der in diesem Punkt mithalten kann, ist der eher unbekannte Eduardo Noriega als Gabriel Cortez. Der wirkt in seiner Rolle hoch intelligent, skrupellos und auch ein Stück weit berechnend. Als Arnies Gegenpart wird er entsprechend aufgebaut und bekommt dafür sowohl die entsprechende Screentime, als auch einige der coolsten Momente im Film (etwa als er unbewaffnet mit seinem Sportflitzer mal eben so zwei Autos des SWAT- Einsatzkommandos abschießt). Leider haben seine Kollegen nicht so viel Glück.

Egal ob Johnny Knoxville („Walking Tall“ – der abseits von Jack Ass hin und wieder in lustigen Rollen zu sehen ist), Jamie Alexander („Thor“ – hier in erster Linie hübsch anzusehen), Forest Whitaker („Der letzte König von Schottland“ – hier leider nur in seinem Büro sitzend und schmollend) oder Peter Stormare („Dylan Dog“ – sieht aus als ob er sich langweilen würde) wirken hier alle maßlos unterfordert und spielen ihre Rollen die meiste Zeit über dementsprechend lustlos. An dieser Stelle hat man leider diverse gute Schauspieler und einiges an Potential mehr oder weniger grundlos verbraten.

Was unterm Strich bleibt ist eine Menge Action (unter anderem mit einem der längsten Mexican standoffs) gepaart mit einer Prise zynischen Humor, was leider nicht immer, aber doch in einigen Momenten zu gefallen weiß.

Der Film „The Last Stand“ bekommt daher von mir 6/10 für Recht und Ordnung sorgende Empfehlungspunkte.

Zitat:
Some Dude: How are you Sheriff?
Sheriff Ray Owens: Old.


2 thoughts on “The Last Stand (Filmkritik)

  1. Hm, ich glaube, ich muss meinem Schwesterchen nochmal sagen, dass Noriega dabei war, dann guckt sie sich den doch noch an, sie ist ein Fan 🙂
    Ich bin ja ein totaler Fan von Jee-woon Kim, ich finde seine Filmografie bisher absolut herausragend und war ziemlich enttäuscht, als ich die Trailer gesehen habe. Und irgendwie hats mich dann nicht ins Kino gezogen, das werde ich dann auch wohl auf DVD nachholen.

  2. Ich hab mir den jetzt endlich angesehen, einfach – es ist halt Arnie 🙂

    Und wieder ist mir (mehr noch als früher) aufgefallen, dass der Mann einfach kein Schauspieler ist. Der schafft es ja noch nicht mal (im Original) einen völlig einfachen Satz mit Emotion geschweige den der richtigen Emotion zu füllen. Puh. Traurig.

    Der Film selbst war ganz okay, aber – wirklich: TRAURIG – ob der nicht einem anderen Hauptdarsteller besser gewesen wäre … hätte nicht gedacht, dass ich so was mal schreibe 🙁

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