Dylan Dog: Dead of Night (Filmkritik)

Früher zählte der Privatdetektiv Dylan Dog (Brandon Routh) Vampire, Werwölfe, Zombies und alle möglichen anderen übernatürlichen Wesen zu seinem Klientel. Als eines Tages jedoch seine große Liebe ums Leben kam, rächte er sich an den schuldigen Vampiren und strich alle nicht menschlichen Fälle aus seinem Arbeitsfeld. Der Auftrag einer reichen Dame, die den Tod ihres Vaters durch ein haariges Monster aufgeklärt haben will, lehnt er daher sofort ab. Als kurz darauf jedoch sein Partner Marcus (Sam Huntington) ermordet wird, packt Dylan seine alten Arbeitmethoden für einen letzten Auftrag wieder aus.

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Dies ist die amerikanische Verfilmung eines italienischen Comics namens „Dylan Dog“, das 1986 zum ersten Mal erschienen ist und bis heute hin immer noch erfolgreich weiterläuft, was auch Übersetzungen in mehrere andere Sprachen erklärt. Regie führte Kevin Munroe, der im Jahre 1984 einer der beiden Erfinder der „Teenage Mutant Ninja Turtles“ war und auch beim animierten „TMNT“ Film aus dem Jahr 2007 sein Debut als Regisseur feiern konnte. Ihr findet das Ganze klingt von den Voraussetzungen her nach einem wahren Fest für Comicfreunde? Ist es auch, jedoch nur mit der richtigen Erwartungshaltung.

Hat man sich den Trailer angesehen dann weiß man aber ziemlich genau, was man bekommen wird. Zu meiner Überraschung war der Film dann sowohl besser als auch trashiger als ich dachte, was eine etwas schräge Einschätzug ist, jedoch dem gelungen Filmmix und den einzelnen, toll zusammen passenden (und spielenden) Einzelteilen voll entspricht. Erstens sieht der Film angenehm altmodisch aus, wie ein Relikt aus den 80er Jahren, aber dann eben doch auch wieder nicht ganz, auch moderne Einflüsse sind klar zu erkennen. Die Masken schwanken zwischen hässlich und gewollt komisch und trotz des geringen Budget sehen erst die paar CGI Effekte am Ende des Filmes etwas billig gemacht aus.

Zweitens wird hier mit einer gehörigen Portion sowohl schwarzem als auch skurrilem Humor gearbeitet. Ohne diesen Spassfaktor wäre dies wohl ein unfreiwillig lustiges Erlebnis wie etwa „Legion“ geworden, so aber hat man kein Problem den völlig ernst gemeinten Teil der Story zu schlucken, da die Macher genau wussten, auf welche Art dieser Film funktionieren wird. Besonders die ironischen inneren Monologe und Oneliner von Dylan Dog sorgen öfters für angenehmes Schmunzeln: „You know, for somebody who think´s he´s pretty smart, I certainly get the crap kicked out off me, a lot!“ Zack, schon küsst unser Lieblingsdetektiv den Boden.

Drittens sind sämtliche Hauptdarsteller mit sichtbar untoter also laaang anhaltender Spiellaune dabei. Brandon Routh konnte mich zwar in „Superman Returns“ noch nicht so richtig überzeugen, doch seit „Scott Pilgrim“ weiß ich, dass der echt gut und witzig sein kann. Hier ist er genau der richtige Mann für den Job, sowohl physisch als auch mental nimmt man ihm die Rolle des einzigen menschlichen Ermittlers in der übernatürlichen Welt sofort ab. Völlig ernst und trocken liefert er sowohl seine Weisheiten über die Wesen der Nacht, als auch seine sarkastischen Statements dazu ab und sorgt so erst recht für zahlreiche unterhaltsame Szenen.

Sam Huntington ist sein Partner und Sidekick, der vor kurzem umgebracht wurde und sich erst in der Rolle des Zombies zurechtfinden muss. Würmer essen? Das geht für ihn zu Beginn gar nicht, aber das wird im Laufe der Zeit schon noch werden. Praktisch ist hier sicherlich auch der Bodyshop, der Zombies hilft neue Körperteile zu kaufen und gegen ihre eigenen, verrotteten einzutauschen. Eine Rolle also, die schnell nervig werden hätte können, doch dank des Schauspielers immer irgendwie auf eine hilflose Weise charmant daherkommt.

Als Bonus rennt dann auch noch der immer starke Peter Stormare (Constantine) als Werwolfoberhaupt herum und versprüht psychotischen Mafiosicharm und Taye Diggs (Equilibrium) darf als machthungriger Vampiranführer für bedrohliche Augenblicke sorgen. Auch Anita Briem als einzige wichtige Dame im Cast ist in ihrer undurchsichtigen Rolle überzeugend und nicht unhübsch, was natürlich im Vergleich zu den sonstigen finsteren Gestalten besonders positiv auffällt.

Wer also Lust hat auf eine spaßige, gut gespielte, mit viel Wortwitz inszenierte Horrorkomödie – die sich zwar nie allzu ernst nimmt, die dabei aber auch nicht auf die Liebe zu ihren eigenen Figuren vergisst – der ist hier genau richtig. Alibihandlung und teilweise schwächere Effekte so wie einen etwas zu schnellen Showdown verzeiht man da gerne. Dies ist einfach Trash wie er sein soll! P.S.: Freunde von übermäßiger Gewalt kommen hier überhaupt nicht auf ihre Kosten, da der Film hier klar in Richtung Komödie geht.

Dylan Dog: Dead of Night bekommt von mir 7,5/10 für die Rechte von diskriminierten Untoten eintretende Empfehlungspunkte.


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