I Know What You Did Last Summer – Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (2025 Filmkritik)

Fünf Freunden passiert das, was bereits circa 30 Jahre zuvor in ihrem Heimatort passiert ist. Ein Unfall mit Todesfolge und das damit verbundene Geheimnis, dass die fünf beteiligten Freunde, für sich behalten wollen. Ein Jahr später haben sich die Reaktionen auf diese Schuld, bei den jungen Leuten unterschiedlich ausgewirkt, doch jeder versucht sein Leben weiter zu führen.

Bis Danica (Madelyn Cline) bei ihrer „Bridal Shower“ (ein Geschenkfest für eine zukünftige Braut) einen Zettel mit den Worten „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ bekommt. Die damit erzeugte Angst ist groß, jeder wirkt verdächtig und bald gibt es in Form von Danicas Verlobten, auch den ersten Toten…

Nach dem kultigen Original-Film aus dem Jahre 1997 und der ein Jahr später veröffentlichen, unterhaltsamen Fortsetzung, ist dies fast 30 Jahre später, eine direkte Weiterführung der Geschichte. Ignoriert werden dabei der miese dritte Teil und die halbgare Serie aus 2021, die es nur auf eine Staffel geschafft hat. Regie führt hier Jennifer Kaytin Robinson (Do Revenge) und sie ist auch am Drehbuch beteiligt und als Produzentin mit an Bord.

Um es gleich vorweg zu nehmen: hier funktioniert nur sehr wenig und um es zu beschreiben aka meinen Emotionen freien Lauf lassen zu können, folgen ab jetzt viele SPOILER. Zuerst mal gleich zu einem verhassten Hollywood Trend. Die Nostalgie-Falle bzw. sogenannte Legacy-Charaktere, wieder zurück zu bringen. Vor allem männliche Helden hassen sie ja schon seit Jahren, weswegen ihr Image natürlich demontiert werden muss. Beispiele gefällig?

Entweder sie sterben unnötigerweise wie Han Solo in Episode 7, oder unnötig und unnötig brutal wie Dewey in Scream (2022) oder sie werden zusätzlich vor dem Tod noch lächerlich gemacht wie Luke Skywalker in Episode 8. Auch möglich und vielleicht noch schlimmer, ist ihm eine junge Dame gegenüber zu stellen, die alles besser kann und ihn am Schluss rettet, wie beim letzten Indiana Jones, da macht das Leben Spaß. Was fehlt da noch als mögliche Erweiterung?

Richtig, der frühere Held ist gefallen und wird selbst zum Killer und dann darf er sterben, wie Ray in diesem aktuellen Sommer-Film. Jaja, wird erklärt mit Trauma verdrängen und nicht los lassen können, schon klar, aber das hat für mich so richtig gar nicht gepasst. Heldin Julie (aus den ersten beiden Teilen) hat auch nichts zu tun, außer die jungen Leute zum Kämpfen zu animieren und Ray beim Finale abzulenken, aber sie bleibt natürlich die Gute, hat sich ja weiter entwickelt und so, alles klar.

Nun zu Kritikpunkten, bei denen die Metaebene nicht hinein ragt. Die Morde an sich, sind vom Schnitt her großteils so gestaltet, dass sie dieses „something is off“ Gefühl erzeugen. Wie ein hin und her von „was soll ich zeigen und was ist zu brutal“. Außerdem sind sie unkreativ und so langweilig gestaltet, wie die meisten Figuren, denen man nicht mal den Tod wünscht, weil man sie schon wieder vergessen hat.

Hier kommt dann die einzige Rettung ins Spiel, damit das Erlebnis hier nicht total furchtbar wird und das ist Madelyn Cline (Glass Onion) als Danica. Wie sie dieses oberflächliche Getue mit alle den Life-Coaches, schöner Leben Hilfstips und Tabletten managed und dennoch sympathisch ist, kämpft und sozusagen vom sicheren Opfer zum Co-Final Girl mutiert, ist große Klasse. Sie spielt das großartig, rettet hier für mich einiges und sieht dabei auch noch gut aus. Vom Comedic Relief zum kämpfenden Final Girl, dass echte Angst ausstrahlt hin und her schalten zu können, das muss man so mal hinbekommen. Ich habe es richtig gefeiert, als sie am Ende doch überlebt hat.

Vorhersehbar ist hingegen der angebliche Twist. Als Ray auf die Frage ob er mit July verheiratet war mit „unglücklicherweise“ antwortet (pfui, was für eine toxische, nicht selbstreflexive Reaktion, so einer kann kein Held sein) in Verbindung mit dem Wissen, dass eine Murder Podcast Dame ihn kurz vor ihrem Tod demaskiert und erkennt (wir Zuschauer sehen ihn dabei freilich noch nicht), da weiß man schon genau, dass er zumindest einer der Killer sein muss. Nein, ich bin nicht der beste Detektiv, aber wer aufpasst, der erkennt das ziemlich leicht.

Das angebliche Final Girl Ava vom Klischee-Image zu korrumpieren, indem sie sich beim Sex (von Männern und Frauen, ach wie modern) würgen aka bestrafen lässt für ihr schlechtes Gewissen, kann man durchaus noch interessant finden, auch dass sie und Danica sich am Ende ausmachen, dass sie die überlebende Killerin wohl gemeinsam töten müssen. Das Julie aber am Ende auf die wieder von Brandy gespielte Karla aus dem zweiten Teil trifft, ist reiner Click Bait Inhalt, für einen potentiellen weiteren Teil.

In Summe war wohl Robinson einfach die Falsche für dieses Projekt, denn Mechanismen zu verstehen heißt noch lange nicht, auch ein Gefühl für eine Sache zu haben. Betrachtet man diesen Slasher außerhalb eines Franchise, ist er ebenso höchstens mittelmäßig, aber innerhalb des IKWYDLS-Universums, ist er eine Enttäuschung auf (fast) allen Ebenen und nicht einmal in Ansätzen auf eine lustige Art und Weise schlecht, wie der furchtbare dritte Teil.

„I Know What You Did Last Summer“ bekommt von mir 4/10 den Sommer als Lieblingsjahreszeit endgültig hinter sich lassende Empfehlungspunkte.


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