F Marry Kill (Filmkritik)

Nach einer langen Beziehung, wo sie ihre Ideen ständig denen ihres Ex untergeordnet hat, ist Eva (Lucy Hale) bereit für einen neuen Mann in ihrem Leben. Dafür erstellt ihr eine Freundin ein Profil auf einer angesagten Dating-Seite. Kurz darauf, hat sie bereits ihr erstes Date, wobei sich bald drei Männer als mögliche Partner heraus kristallisieren.

Blöd nur, dass zeitgleich ein Killer sein Unwesen treibt, der vorzugsweise junge Damen umbringt, die auf dieser Seite unterwegs sind. Anstatt ihr Liebesleben wieder auf Eis zu legen, beginnt Eva jedoch mit ihren eigenen Nachforschungen, denn sie ist sich sicher, dass einer ihrer drei Dates, der Mörder ist. Nur wer von den Dreien, da ändert sich ihre Meinung ständig…

Manche praktizieren es im betrunkenen Zustand bei Feiern, einige haben wohl noch nie davon gehört. Bekannt unter mehreren Namen etwa Kiss Marry Kill, gibt es ein soziales Frage und Antwort Spiel, dass keine neutralen Antworten zulässt. Dabei entscheidet man, mit welcher von drei Personen man Sex hätte, welche man heiraten und welche töten würde. Mit diesem Spiel/Thema als Aufhänger, hat Regisseurin Laura Murphy (Who Killed Santa?) nun einen Film gemacht.

Was sehr dämlich und seicht hätte werden können, ist dann eine „Whodunit“ Krimi-Komödie mit Screwball Charme, die mit einigen Klischees zwischen Männern und Frauen spielt. Falls dazu noch Fragen offen waren: nein, hier muss man dennoch nicht mitdenken, es geht rein um die Unterhaltung. Man spürt hier schon, dass eine Frau Regie geführt hat, eine Dame am Drehbuch mitgearbeitet hat und Hale als Produzentin fungierte, aber neben Seitenhieben, gibt es auch Versöhnliches. Es folgen leichte Spoiler (nicht zum Krimi Teil).

Wenn Eva nach langer, unglücklicher Beziehung mit einem Date Sex hat und dann „Wow, du hast so lange durchgehalten“ sagt und er dann fragend mit „10 Minuten“ antwortet und sie das bestätigend wirklich toll findet, dann ist das einerseits ein Klischee (was ja irgendwo herkommen muss, keine Ahnung woher), andererseits ist ihre Art derart ehrlich und naiv, dass ich diese Szene sehr entwaffnend fand. Oder wenn sie ihr ungeliebter Ex emotional freigibt für einen neuen Mann, sie ihm dankt und kurz ihren Kopf an seine Schulter anlehnt (sie sitzen dabei nebeneinander).

Das betone ich hier nur, weil ich „woke“ und „Männer werden hier nur benutzt oder lächerlich gemacht“ gelesen habe, ich glaube im echten Leben schenken sich da beide Geschlechter nix und im Film gibt es eben nicht nur die eine Seite, wartet dafür einfach auf das Finale, wenn ihr es nicht schon vorher gespürt habt. Der Kern ist aber der Humor und wie Eva immer wieder „Beweise“ entdeckt, dass ihr gerade aktuelles Date (von den Dreien), sicherlich der Killer sein muss.

Natürlich denkt keiner daran, die Dating-Plattform zu verlassen, auf der ein Killer seine Opfer sucht, nein, aber nicht doch, das Liebesleben geht vor und für Eva ganz nebenbei auch die Suche nach dem Täter, immerhin ist sie ja sicher, dass sie ihn kennt/dated. Lucy Hale (Fantasy Island) trägt den Film gekonnt auf ihren Schultern, denn ihre Eva ist unerfahren, neugierig, handelt unüberlegt, übertreibt manchmal und gerade deshalb wirkt sie immer echt und nicht unsympathisch, weil sie eben ständig Fehler macht.

Virginia Gardner (Fall) als ihre beste Freundin Kelly hat ihre klaren Vorstellungen, was Beziehungen betrifft und wirkt gerade deswegen etwas neurotisch. Die meisten Lacher bekommt aber Brooke Nevin (Infestation) als Evas Schwester Valerie, denn neben ihrem Mann und den Kindern hat sie genug Zeit, Spy-Apps auf sämtlichen Handys zu installieren, Nachforschungen rund um den Mörder zu machen und ihre Schwester noch paranoider zu machen, als sie bereits ist.

Ein Angriff auf die Männlichkeit also? Nein, ein im Grunde harmloser Spaß. Im Prinzip ist die Aussage hier einfach nur lebensbejahend, es gibt Killer/Egoisten/einfach schlechte Menschen da draußen, dennoch sollte es dich nicht davon abhalten, eine zweite Hälfte zu suchen, mit der du versuchst, glücklich zu sein. Genau wie du dennoch immer wieder aus dem Haus gehen solltest, auch wenn ein fallender Ziegelstein, dein Leben schnell beenden könnte. Und steh zu deinen Macken, denn sie machen dich aus.

„F Marry Kill“ bekommt von mir 5,5/10 sämtliche mögliche Beziehungen gleich vorbeugend auf eine harte Probe stellende Empfehlungspunkte.


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