Late Night with the Devil (Filmkritik)

Jack Delroy (David Dastmalchian) ist der Host der Talkshow Night Owls. Nach dem krankheitsbedingten Tod seiner Frau, wird die Produktion der Show jedoch vorübergehend pausiert. Für seine Rückkehr, möchte Jack dann die geringe Zuschauerzahl wieder hinauftreiben.

Deswegen gibt es ein okkultes Halloween-Special, wofür ein Medium, ein Skeptiker und eine Parapsychologin eingeladen werden. Hauptattraktion ist jedoch die 14 jährige Lilly (Ingrid Torelli), die von einem dämonischen Geist besessen sein soll…

Cameron und Colin Cairnes (100 Bloody Acres) liefern nicht ständig Material ab, doch wenn sie dann einmal einen Film drehen, dann ist das ein Herzensprojekt. Bei ihrem neuesten Werk, haben sie das Drehbuch geschrieben, die Regie übernommen und den Film selbst geschnitten. Finanziert wurde das Ganze als Coproduktion von Australien, Amerika und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei dem Projekt handelt es sich um die Art von Film, die ein „Gimmick“ hat und dies bis zum Ende durchzieht.

In diesem Fall meine ich damit, dass der Film im Dokumentations-Stil gehalten ist und da er Ende der 70er Jahre spielt, ist sowohl das Format als auch die Auflösung und die Farbgebung an diesen Zeitraum angepasst. Dieses Retro-Feeling ist dann auch klar eines der involvierensten Anziehungspunkte hier, denn obwohl ich selbst kaum Erfahrung mit Talkshows aus dieser Ära habe, auch die Shows, die später so zahlreich produziert wurden, erzeugen ein ähnliches, vertrautes Gefühl.

Der charismatische Host und der etwas rundliche, nette und harmlose Sidekick (optional mit Halbglatze versteht sich), also rein das alleine hat mir schon ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Warum junge Mädchen mit langen Haaren, egal ob als Geister oder als Besessene, auf der Leinwand so gut darin sind, umheimlich zu wirken, weiß wohl Niemand so genau. Das stört jedoch die Wirkung in keiner Weise, denn die junge Dame hier, ist creepy auf mehreren Levels.

An sich baut sich die Spannung langsam auf, ihr wisst schon, der unheilvolle Unterton, dass hier bald etwas Schlimmes passieren wird, hängt unmissverständlich über der Show und rund herum. Zum Finale hin wird es dann aber doch ziemlich plötzlich irre und over the top, auch was die Gewalt betrifft und das Ende ist abrupt, so dass dir der Mund als Zuschauer noch offen stehen wird, nach den Ereignissen, die gerade vorgefallen sind.

Da ich ein Freund von Filmen bin, dich ich immer wieder ansehen kann, ist das dann auch mein größter Kritikpunkt (den auch ein Freund mit mir teilt, mit dem ich den Film gesehen habe). Dieser Erlebnis funktioniert für mich nämlich genau einmal. Ja, natürlich kann man das auch anders sehen, Menschen sind verschieden wie wir wissen, aber dieser Trip ist zwar cool und herrlich retro und mit sehr viel Gefühl für die Materie geschaffen, aber eben auch sehr speziell und das Ende war mir zu schnell und man fühlt sich danach auch irgendwie leer.

David Dastmalchian ist eigentlich immer stark, egal in welcher Rolle (etwa The Suicide Squad) und er ist auch immer wieder in Nebenrollen in Horror-Projekten zu sehen (wie The Boogeyman oder The Last Yoyage of the Demeter). Als Jack ist er einnehmend, hat eine starke Ausstrahlung und ist durchaus auch manipulativ und er trägt das gesamte Projekt locker auf seinen Schultern. Genau wie es sich für einen Host gehört, holt er dabei in der Interaktion mit seinen Gästen (aka den übrigen Darstellern), All In Performances aus ihnen heraus.

Also in Summe weder ein Hit noch ein Flop für mich, ich habe den Film einfach gerne gesehen und das war es dann aber auch schon wieder. Empfehlen würde ich ihn Horror-Freunden, die eine bekannte Exorzismus Storyline, einmal auf eine andere Art und Weise präsentiert bekommen wollen, denn in dieser Hinsicht, ist dieses Projekt richtig innovativ. Was ich mir hier dann mitnehme, ist meine Bitte an Hollywood: Gebt David Dastmalchian mehr Hauptrollen!

„Late Night with the Devil“ bekommt von mir 6,5/10, die Seele für den Erfolg verkaufende Empfehlungspunkte.


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