Haunting Of The Queen Mary aka The Queen Mary (Filmkritik)

Anna Calder (Alice Eve) kommt mit ihrem Sohn Lukas (Lenny Rush) und ihrem Ex Patrick (Joel Fry) auf die Queen Mary. Patrick will ein Buch darüber schreiben. Die Idee ist, der Instandhaltung des Schiffs zu helfen, denn seitdem die verfluchte Queen Mary im Trockendock liegt und als Tourismusattraktion dient, geht sie langsam vor die Hunde. Aber der Zuständige namens Bittner (Dorian Lough), Sicherheitspersonal, Kapitän und sonst noch alles in einer Person, hat da keine große Freude damit. Während Anna ihn zu überzeugen versucht, gehen Patrick und Lukas auf die „Geister-Touristen-Tour“ … auf welcher Lukas verschwindet.

Vielleicht hat die Geschichte von David (Wil Coban) und Gwen (Nell Hudson) im Jahre 1938 zu tun, die ihrer Tochter Jackie (Florrie Wilkinson) einen Auftritt in einem Film verschaffen möchten – denn Fred Astaire und Ginger Rogers sind mit ihrem Produzenten an Bord. Aber ein paar Dinge laufen schief und etwas Übernatürliches scheint von David Besitz zu ergreifen …

Im Jahr 2023 kam ein Film raus, der ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheint, denn es ist ein Horrorfilm über ein Geisterschiff. Auch wenn der Film eigentlich kein Geisterschiff-Film ist, es könnte genauso gut ein Film über ein Hotel oder irgendwas anderes sein. Wobei … nein, könnte es nicht, denn die Auflösung der Story bedingt, dass es sich um ein Schiff handelt. Hm. Da hab ich mich jetzt wohl in einem Widerspruch gefangen. Fast, als hätte ich zu viel in diesen Satz packen wollen und hätte ihn zu sehr darauf ausgerichtet, euch in die Kritik reinzuziehen, nur um euch dann mit den nächsten Sätzen und langen Erklärungen zu langweilen. Hm.

Ja, das ist eine Metapher für „The Haunting Of The Queen Mary“ gewesen. Das Schiff gibt es wirklich und es ist scheinbar der Ort (oder das Schiff) weltweit, das (oder der) am meisten von Geistern heimgesucht wird. Oder wurde. Also ist „Geisterschiff“ hier das wichtige und vor allem das richtige Wort, denn es geht um ein „reales“ Geisterschiff.

Und die Geschichte, die hier erzählt wird ist tatsächlich … unnötig kompliziert erzählt. Und der Schnitt versaut dann noch mehr.

Der Film beginnt mit einer Szene in den 1930iger, Blut, Mord, Totschlag. Dann kommt eine Einblendung: „Earlier“, also drehen wir die Zeit 1930 noch ein wenig zurück, damit wir erfahren, wie es zu diesem Massaker gekommen ist. Damit aber nicht genug, springen wir auch in die Jetztzeit und dort lernen wir Anna, Patrick und Jackie kennen, siehe oben. Und diese Geschichten werden in Abschnitten mal Jetztzeit, dann 1930, dann wieder Jetztzeit und so weiter, erzählt. Es gibt dann später auch noch einen Rückblick in der Jetztzeit, aber keine Angst, der ist in Schwarz/Weiß gedreht, damit man später am Ende, wenn man darauf wieder Bezug nimmt, ebenfalls S/W-Aufnahmen einbaut, damit man als Zuseher weiß, worauf sich die Macher beziehen.

Klingt verkopft und anstrengend? Ja, das ist es auch. Absolut sogar. Und dazwischen ist es langweilig. Es gibt dann nach über einer Stunde Laufzeit eine Phase, die knapp – wenn man bis zum Ende alles zusammenrechnet – 40 Minuten dauert und die ist gut, spannend, erstaunlich brutal (visuell als auch emotional) und der Rest ist … eine Tanzeinlage mit Fred Astaire, die nirgends hinführt? Ja. Genau so habt ihr erwartet, dass dieser Satz endet, oder? Und Nein, das war kein Scherz. Die Tanzeinlage ist drin. Und führt auch wirklich nirgendwo hin.

Was soll ich sagen: Die Story ist gut, die Auflösung spannend und wenn gegen Ende alles „klick“ macht, dann hat man auch das Gefühl ein wenig stolz sein zu können, weil die Geschichte jetzt per se zwar nicht sonderlich komplex ist, sich die Macher aber sehr, sehr, seeeehr anstrengen, sie möglichst komplex zu erzählen und viel zu sehr in die Länge zu ziehen – und ja, man hat es verstanden und man hat es gelöst. Stolz.

Dabei kann man die Story in einem Satz zusammenfassen: Geister, die auf dem Schiff gefangen sind, müssen in Körper von noch Lebenden schlüpfen, um das Schiff zu verlassen. Das ist die Story.

Ja, man bekommt Hintergründe, wer diese Geister sind, woher sie kamen, was sie wollten, wieso sie im Schiff gefangen wurden und so weiter. Dann kommen Anne, Patrick und Lukas ins Spiel und natürlich gibt es Parallelen mit 1930 (Mutter, Vater und Kind) und ratet, wer die neuen „Opfer“ sein sollen. Und ja, das Ganze ist tatsächlich gut gemacht, aber … es dauert alles so schrecklich lang und irgendwie hat man auch im Mittelteile durchaus einen Zeitlang das Gefühl, dass die ganze Story nirgendwo hinführt. Was nicht stimmt. Es dauert nur ewig.

Da kann auch das gute Schauspiel (ausgenommen die Chemie zwischen Patrick und Anna, weil: nicht vorhanden), die tolle Maske und die an sich gute Kamera nicht hinwegtäuschen.

Schade, Ideen wären gut und das Budget scheinbar auch da gewesen. Zu viel Kopf im Spiel. Passiert manchmal.

„The Haunting of The Queen Mary“ bekommt 6 von 10 möglichen, gekürzt und neu strukturiert gehörende, Punkte.


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