Blade of the 47 Ronin (Filmkritik)

Luna (Anna Akana) hat sich den Großteil ihres Lebens alleine (und dabei nicht immer legal) durchgekämpft. Sie sieht die Welt nüchtern als das, was sie nun mal für sie ist. Als plötzlich Ninjas sie entführen wollen und Samurais in der Form von Lord Shinshiro (Mark Dacascos) und seinen Leuten ihr das Leben retten, ist sie überfordert und will mit der Sache nichts zu tun haben. Doch eine gewisse Prophezeiung, macht ihr da einen Strich durch die Rechnung.

Sie soll nämlich die letzte Nachfahrin der berühmten 47 Ronin sein und somit die einzige Person, die den mächtigen Hexer Yurei (Dan Southworth) aufhalten kann. Die Zeit drängt und vorher müssen noch die zwei Teile des einzigen Schwertes gefunden werden, dass Yurei verletzen kann. Ein starker Hexenmeister mit einer scheinbar unendlichen Anzahl von Ninjas im Schlepptau, da stehen die Chancen doch richtig gut, oder?

Der Film 47 Ronin mit Keanu Reeves kam im Jahr 2013 ins Kino, wurde zum Flop und musste mit Vorwürfen rund um das Thema „weißer Schauspieler in asiatischer Rolle“ kämpfen. Ende 2022 bzw. im deutschsprachigen Raum im Jänner 2023 kommt nun eine unerwartete Fortsetzung fürs Heimkino heraus, die 300 Jahre nach dem ersten Teil spielt. Abgesehen von dem Schwert, das eine zentrale Rolle spielt und Reeves Figur beim Original zum Töten der Hexe benutzt hat, gibt es keinen echten Zusammenhang und man muss den Erstling deswegen hierfür auch nicht gesehen haben.

Überhaupt ist dieser Film von Schauspieler (Mulan) und Regisseur Ron Yuan (Unspoken: Diary of an Assassin) ein ganz anderer Deal. Hier spielen fast ausschließlich asiatische Darsteller die Hauptrolle (was selten ist, bei einen Film aus Amerika) und vor allem die Damen dürfen kampftechnisch zeigen, was sie können. Es gibt zwar auch das Gespräch, warum sie Geisha genannt werden und sich wegen ihrem Geschlecht nicht als Samurai bezeichnen dürfen, doch keine Angst, das hier ist kein Abenteuer, dass dir irgendeine Agenda aufs Auge drücken möchte.

Viel mehr ist dies ein Show Off Produkt und zwar ein ziemliches cooles. Wie die in ihren speziellen Outfits sich in der modernen Welt bewegen, das hat etwas andersartiges und frisches an sich, es entsteht der Anschein einer eigenen faszinierenden Kultur. Dass man sich dabei völlig ernst nimmt, kann man auf Grund der Prämisse sicherlich leicht angreifen, ich finde aber wie es von der Atmosphäre wirkt, sehr stimmig. Humor gibt es übrigens dennoch, aber sehr gezielt eingesetzt und meistens schön bissig.

Es gibt zwar die Botschaft, Jemanden auf Grund seiner Herkunft nicht gleich zu verurteilen, die Handlung die zwei Schwerter zu vereinen um den bösen Hexer zu töten ist freilich 100 prozentig austauschbar, was aber egal ist, da es im Prinzip sowieso darum geht, die Martial Arts Szenen zu genießen. Hin und wieder sieht man dabei die Choreographie – je nachdem wie gut der jeweilige Darsteller wirklich kämpfen kann – aber in Summe ist es eine Freude den Schwertkämpfen hier beizuwohnen.

Es wird eigentlich ausschließlich mit verschiedenen Waffen (meist eben Schwertern) gekämpft, das ist stylish, ist übersichtlich gefilmt und einfach lässig. Dabei geht es fast schon logischerweise erstaunlich blutig zu, also nicht dass hier literweise Blut spritzen würde, aber da fließt schon einiges und nicht jeder Körperteil bleibt auch immer dort, wo er hingehört. Ein zahmes Abendteuer für die jüngere Generation? Nun der Film ist freigegeben ab 18 Jahren, also entscheidet selbst.

Einige der asiatischen Schauspieler kenne ich vom Gesicht her, bekannter ist eigentlich nur der Hawaiianer Mark Dacascos (John Wick 3), der dann auch nicht allzu lange dabei ist. Anna Akana (Jupiters Legacy) als Luna ist nicht auf den Mund gefallen und hat auch eine gute Chemie mit Teresa Ting als Onami, da trifft die amerikanische große Klappe auf asiatische Disziplin. Meine Lieblingsfigur ist jedoch Newcomerin Luna Fujimoto als Mai. Zwar nur eine Nebenfigur die nicht viel spricht, ist sie einfach ein an Coolness unerreichter Bad Ass, bitte gerne mehr von ihr.

Wie gesagt, das ist keine Film, der auf Substanz oder Tiefe abzielt, darum greife ich ihn dafür auch nicht an. Vor allem die Optik was Kostüme und beim einen oder anderen Samurai-Safehouse betrifft, die Choreographie und die ansprechende Umsetzung haben mir gefallen. Kann man hier alles ganz lächerlich finden? Oh ja und wie. Auch die Fantasy-Ebene wird nur leicht gestreift, da hätte man mehr zeigen können. Könnte aber durchaus noch der Fall sein, denn wo er bereits auf Netflix rennt funktioniert der Streifen so gut, dass angeblich bereits an einen weiteren Teil gedacht wird. Da bin ich dann fix wieder dabei.

„Blade of the 47 Ronin“ bekommt von mir 7/10 klassische Traditionen sehr modern erscheinen lassende Empfehlungspunkte.


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