Nachdem Kassandra (oder Alexios) die Geschichte ihrer Herkunft geklärt und weitere Gefahr abgewendet glauben, passiert dennoch das Unerwartete: Es gibt jene, die von ihrer Blutlinie wissen und sie jagen. In Makedonien geschehen Massaker an der Bevölkerung und Kassandra/Alexios trifft auf Darius, den Träger der ersten „versteckten“ Klinge und dessen Sohn/Tochter.
Der Kampf ist noch nicht vorbei, denn Darius und Kassandra/Alexios verbindet bald eine Geschichte, die sich um ihre Blutlinie und eine Gefahr von außerhalb Griechenlands dreht. Und die Sache ist viel persönlicher, als es zunächst den Anschein hat.
Der erste dreiteilige-DLC zu „Assassin’s Creed Odyssey“ ist in vollem Umfang erhältlich und bietet in seinen drei Episoden durchaus eine ansprechende Zeistpanne lang gute und teilweise sogar spannende Unterhaltung. Die Aufgaben, die man abseits der Story-Quests erledigen kann werden leider nicht um Auftragsarten erweitert, sondern lediglich in den neuen Story-Content eingebunden. Dabei bleibt man auch geografisch großteils auf jeweils eine Region beschränkt.
Je nachdem, ob ihr euch für einen männlichen oder weiblichen Misthios entschieden habt, hat Darius eine Tochter oder einen Sohn, der/die euch immer wieder zur Seite steht und sich offensichtlich langsam in euch verknallt. Dieses Gefühl kann euer/eure Held/in erwidern oder auch nicht, je nachdem.
Trotzdem ist es so, dass sich alles primär um eure Blutlinie dreht und weniger um eure Verliebtheit, denn wie ihr es dreht und wendet – ihr werdet in diesem DLC (sorry, kleiner Spoiler) dafür sorgen, dass diese Blutlinie weitergeht. Das hat erstaunlich viel Herz (wenn ihr das wollt) und euer Misthios kann sich sogar mal von einer ganz anderen Seite zeigen (Und ja, es gab zuerst einen Aufschrei der Community, weil Ubisoft die Spieler/innen dazu zwang, dass ihr Spielecharakter ein Kind bekommt. Dann haben sie die Inszenierung verändert, damit die Gründe dafür besser nachvollziehbar werden und dann kam von der anderen Seite der Aufschrei, Ubisoft hätten ihre „künstlerische Integrität“ verkauft. Jetzt mal ehrlich: Ich bin Filmemacher und erzähle eine Geschichte mit der Message X. Dann sagt mir mein Publikum, dass die Message nicht ankommt … was mache ich? Richtig, ich schneide den Film so um, dass die Message hoffentlich besser ankommt. Das hat nichts mit „künstlerischer Integrität“ zu tun. Die wäre erst dann betroffen, wenn ich die Message ändere).
Vor allem im zweiten Kapitel zeigt sich ganz gut, wie groß das Potential ist, welches in der neuen Herangehensweise von Ubisoft schlummert – so gibt es verschiedene Enden und wenn ihr euch bemüht, dann könnt ihr sogar eine über jahrelange in die Brüche gegangene Familie (nicht die eure) wieder zusammenbringen. Gar nicht schlecht, Ubisoft, gar nicht schlecht.
Am Ende von Episode 2 sieht es sogar so aus, als ob es so etwas wie Frieden für eure/n Söldner/in geben könnte. Natürlich hält das nicht lange und Episode 3 ist ein drastischer Rachefeldzug, der einen wirklich grandiosen und emotionalen Auftakt hat. Gegen Ende hin lässt die Geschichte zwar nach, ich muss aber dennoch anmerken, dass die Kürze und Einfachheit (es gibt keine 3 Handlungsstränge, sondern nur einen) tatsächlich mitreißender ist als ich zuerst gedacht hatte.
Nein, „Das Vermächtnis der ersten Klinge“ baut das Spiel nicht um und es gibt euch auch per se keine neuen Aufgaben zu bewältigen, sondern baut die bereits bekannten Zutaten in seine neue Handlung ein und bemüht sich dabei sichtlich um Abwechslung. So hat man es in Episode 2 viel mehr mit Seeschlachten zu tun als zum Beispiel in der ersten oder dritten.
Auch war ich überrascht, dass ich über die Distanzierheit und Kälte eines in Episode 1 eingeführten Charakters tatsächlich trauriger war, als ich zunächst angenommen hatte.
Kurz gefasst: „Legacy Of The First Blade“ bietet gewohnt gute Unterhaltung und wer Lust hat eine neue, interessante Story-Erweiterung zu bekommen, die sogar gegen Ende die Verbindung von Kassandra/Alexios zu „Origins“ schlägt, sollte auf jeden Fall zugreifen. Mir hat der erste DLC auf jeden Fall eine ganze Menge Spaß gemacht und unsere Misthios bekommen sogar so etwas wie eine (kleine) Konfrontation mit ihren Taten.
„Assassin’s Creed Odyssey: Legacy Of The First Blade“ bekommt 8 von 10 möglichen, immer noch Spaß machende und eine interessante Story bietende, Punkte.