Ted (Filmkritik)

Als kleiner Junge wünscht sich John (Mark Wahlberg) nichts so sehr, wie, dass sein Weihnachtsgeschenk, ein kuscheliger Teddy lebendig wird. Durch seinen Weihnachtswunsch passiert das dann auch. Die Zwei gehen durch Dick und Dünn, und Ted (Stimme im Original: Seth MacFarlane) ist ein wirklich guter Freund, aber auch als Stolperstein für John auf dem Weg erwachsen zu werden. Das wird besonders dann deutlich, als John von seiner Freundin Lori (Mila Kunis) vor die Wahl gestellt wird, sie oder Ted. Zumal letzterer mit seinen Drogen-, Alkohol- und Sexeskapaden nicht unbedingt den besten Einfluss auf John zu haben scheint. Wird John seinen besten Freund für eine Frau tatsächlich auf die Straße setzen? Und wird neben John auch Ted vielleicht noch mal erwachsen?

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Ted beginnt wie ein (zugegebenermaßen) recht brutales Märchen. Ein Junge namens John Bennett wünscht sich nichts sehnlicher als einen Freund. Doch da Kinder grausam sind, wird er von den Nachbarkindern ausgeschlossen und selbst der Junge, der von den anderen verkloppt wird, will nichts mit John zu tun haben. Daher ist seine Freude groß, als er zu Weihnachten von seinen Eltern einen Teddybären geschenkt bekommt, den er (sehr einfallsreich) Teddy, kurz Ted nennt. Als Weihnachtswunsch, wünscht er sich einen echten Freund und siehe da, Ted wird lebendig und ist von da an John’s bester Freund. Während aus dem kleinen Jungen ein (mehr oder weniger) erwachsener Mann wird, altert auch Ted mit. Was das heißen soll? Er raucht Pot, säuft, hat heißen Gemüse-Sex mit (menschlichen) weiblichen Wesen und nimmt das Wort Fuck öfter in den Mund als andere Menschen Süßigkeiten. Also sehr oft. Ted wohnt noch immer bei John, gemeinsam mit dessen Freundin Lori, die über diese Wohnsituation aber alles andere als glücklich ist und John ein Ultimatum stellt, sie oder Ted.

Wieder einmal eine positive Überraschung. Nachdem ich beim Ansehen des Trailers meine Zweifel hatte, ging ich mit gesunden Skeptizismus und einem leicht erhöhten Promillespiegel (danke Hugo) ins Kino. Und siehe da, fast 2 Stunden wirklich, wirklich lustige Unterhaltung. Wer hätte das schon gedacht?

Regisseur Seth MacFarlane, der Mann hinter Serien wie „Family Guy“ und „American Dad!“ liefert hier etwas ab, dass alle Fans seiner Serien wohl gefallen dürfte, da sie einen sehr ähnlichen Humor haben. Der gute Mann synchronisierte ganz nebenbei auch noch Ted, wobei er damit sowieso schon Erfahrung hat, synchronisiert er doch bei seinen Serien auch fließig. MacFarlane bringt seine Leidenschaften mit in „Ted“ ein, so sind John und Ted treue Star Wars-Fans (Loris Klingelton ist der Imperial March – nicht unbedingt ein Kompliment wie ich meine) und huldigen dem (wenn man den Filmauschnitten glauben kann) extrem trashigen „Flash Gordon“-Film. Als dann auch noch der Hauptdarsteller des „Flash Gordon“-Films auftaucht, fragt man sich wie viele Gefallen MacFarlane wohl dafür einforderte (oder wieviel er dem Schauspieler zahlen musste *g*). Ich denke ich habe die Hälfte der Anspielungen auf die derzeitige Pop-Kultur vor lauter Lachen nicht mit bekommen, daher werde ich mir den Film auf jeden Fall ein zweites Mal ansehen.

Natürlich sind die meisten Scherze unterste Schublade, aber diverse Gags aus dem Mund eines Teddys zu hören machen sie erst richtig witzig. Falls man Feind der Fäkalsprache ist, sollte man wohl einen Bogen um „Ted“ machen, denn wenn man diese Wörter streichen würde, hätte der Film wohl nur mehr halb soviel Text. Der Humor ist teilweise extrem trocken, so z.B. als antwortet Ted als ihn jemand fragt wie er ohne Geschlechtsorgan Sex habe, dass er deswegen schon mehrere Beschwerdebriefe an Hasbro geschrieben habe. Auch wenn er seinen Boss (und dessen Frau) aufs derbste beleidigt und deswegen auch noch befördert wird, oder es trotz seines Handicaps auf dem Frischgemüse mit einer Verkäuferin treibt und dann trocken meint, erst letztens hätte er so ein Gemüse an eine Familie mit 2 Kindern verkauft. Kein Wunder also das „Ted“ FSK 16 hat.

Mark Wahlberg („Contraband„) spielt die leicht hohle Nuss sehr glaubwürdig, sonst würde die Interaktion mit Ted wohl nicht so gut funktionieren. Optisch stören mich seine Oberarmmukkis ein wenig, die waren wohl ein Überbleibsel aus einem anderen Film und passten nicht wirklich zur Rolle. Gut in Erinnerung geblieben ist mir die Szene in der er sich mit Ted mal wenig zimperlich durch ein Hotelzimmer prügelt.

Mila Kunis (Black Swan) wirkt als optischer Aufputz, aber auch als Ansporn für John endlich sein Leben zu verändern. Man fragt sich, was sie an dem Loser findet und wie sie es doch tatsächlich 4 Jahre lang mit einem kiffenden Nichtsnutz als Freund und daneben noch einem Teddy, der Prostituierte mit in die Wohnung nimmt (die dann auf den Boden scheißen), ausgehalten hat.

Viele kleine Rollen waren ebenfalls sehr gut besetzt, so in etwa Giovanni Ribisi („Contraband„) als irrer Teddy-Napper und Aedin Minks („Hangover 2„) als dessen Psycho-Sohn. Auch Ryan Reynolds („Green Lantern„) bekommt man etwa eine Minute zu sehen. Soulsängerin Norah Jones zeigt, dass sie ein mindestens so loses Mundwerk wie Ted hat und Sam J. Jones, der originale Flash-Gordon beweist durchaus Selbstironie in seinem Auftritt. Als Erzähler am Anfang ist Patrick Stewart zu hören, ja eben der, der Captain Picard bei Stark Trek war.

Fazit: Niveau ist anders, aber wenn einen das nicht stört, dann ich den Film nur weiter empfehlen. Und: Thunder you can suck my dick!

„Ted“ bekommt von mir 8,5/10 äußerst unflätigen Punkte.


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