Im Jahr 1967 hält sich Alice Zander (Elizabeth Reaser) mit Trickbetrügereien bzw. Seancen über Wasser. Immerhin ist sie Alleinerzieherin und hat zwei Töchter. Die ältere Tochter Lina (Annalise Basso) stolpert bei einer Freundin über ein Ouija-Bord. Ihre Mutter kauft kurz darauf auch eines, um es bei den Seancen einzubauen und die jüngere Tochter (Lulu Wilson) beginnt plötzlich in diversen Sprechen zu reden und mit den Toten zu sprechen.
Natürlich kann das nicht gut ausgehen, denn auch wenn Alice denkt, Lulu würde mit ihrem verstorbenen Vater sprechen, so stellt sich Pfarrer Tom Hogan die Frage, ob Lulu nicht mit dem Feuer spielt …
Der zweite Teil ist eine Vorgeschichte. Und zwar zu dem Film „Ouija„, den man jetzt nicht wirklich als „guten“ Film bezeichnen kann. Warum jemand auf die Idee kam einen zweiten Teil zu bestellen entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich denke, es ist immer eine gute Idee, wenn man Mike Flanagan auf so etwas ansetzt. Der Mann hat mich bis dato nur einziges Mal enttäuscht („Before I Wake„), aber im Fall von „Ouija 2“ war meine Erwartung eher niedrig. „Hush“ kam im gleichen Jahr wie die Fortsetzung/Vorgeschichte zu „Ouija“ ins Kino und die beiden sind durchaus unterschiedlich.
Ist „Hush“ ein – wie ich finde – ziemlich knallharter Überlebensfilm, so ist „Ouija 2“ ein alter, klassischer Horrorfilm. Alt und klassich beschreibt die Sache eigentlich schon sehr genau. Das Flair der 1967iger ist gut eingefangen und aus Frisuren sowie Kleidungsstil und ähnlichen Dingen quillt Atmosphäre in Reinkultur.
Die SchauspielerInnen sind wirklich super gecastet. Annalise Basso (die mit Flanagan bereits bei „Oculus“ gearbeitet hat) spielt Lina wunderbar (und sieht dabei in kurzen Röcken noch super aus) und verwundbar und emotional ohne dabei zu übertreiben. Elizabeth Reaser als Mutter Alice trifft ebenfalls jeden Ton und jede Geste perfekt (was ich von jemanden, der in allen vier Twilight-Filmen dabei war, so nicht erwarten würde).
Lulu Wilson als Doris ist eines dieser Kinder, die rasch mal nervig werden können, aber es gibt immerzu gerade noch die Kurve, sodass Doris zwar unheimlich wird, aber nicht nervig. Wirklich toll fand ich auch Henry Thomas als Pfarrer Tom Hogan – was Mike Flanagan wohl auch so sieht, immerhin hat er ihn bereits für seinen nächsten Film („Gerald’s Game“) engagiert. Auch Flanagans Frau Kate Siegel schaut auf einen Sprung vorbei und von der bin ich seit „Hush“ ohnehin ein Fan.
Das Drehbuch hat keine großen Überraschungen zu bieten, ganz ehrlich nicht, aber es macht Spaß, ist spannend und unterhaltsam anszusehen und es gibt ein paar wirklich gute Szenen. Als zum Beispiel Tom Hogan die Seance mit Doris aufklopft – das ist großes Kino und hat mir eine Gänsehaut beschert (obwohl es sich nur um einen Dialog handelt). Das Ende ist überraschend (zumindest zwei Momente in den letzten 15 Minuten kamen für mich sehr unerwartet) und passend. Die Zusammenarbeit mit Jeff Howard hat für die Drehbücher mal gute („Oculus„) und mal weniger gute („Before I Wake„) Auswüchse gehabt – in diesem Fall hier hat es wieder funktioniert.
Ein absolut sehenswerter, altmodischer, aber völlig unterhaltsamer und (regie- als auch kameratechnisch) gut gemachter Horrorfilm, der mehr auf Spannung als auf Schockeffekte setzt.
„Ouija – Ursprung des Bösen“ bekommt 7,5 von 10 möglichen, das Ouija-Board einführende, Punkte.
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