Seit seiner Kindheit hat der Brite Michael „Eddie“ Edwards (Taron Egerton) nur einen Traum: einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Nachdem er erfolglos verschiedene Sportarten ausprobiert, entschließt er Ende der 1980er Jahre Schispringer zu werden und das trotz fehlender Erfahrung. Bei seinen kläglichen Versuchen, sich selbst das Schispringen beizubringen, lernt er das Ex-Ski-Ass Bronson Peary (Hugh Jackman) kennen. Nach anfänglicher Skepsis trainiert er Eddie schließlich und holt erstaunliches aus ihm heraus…
Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die klingen, als ob sie komplett erlogen wären. Eine von diesen Geschichten ist die von Eddie „The Eagle“, der es trotz eher geringen Talents zu den olympischen Spielen von Calgary schafft und dort als einziger Brite in der Disziplin Schispringen antritt, sehr zum Ärger von anderen britischen Athleten.
„Eddie, The Eagle“ ist ein wahres Feel-Good-Movie, das zeigt, dass mit eisernem Willen alles erreicht werden kann. Doch als wirkliches Bio-Pic kann man den Film nicht bezeichnen, denn man greift gerne schon mal auf erzwungen wirkenden Slap-Stick-Humor zurück, was mich daran hinderte, den Film stellenweise richtig ernst zu nehmen. Ich kannte die Geschichte von Eddie schon vorher, weil sie mir mein Dad erzählt hatte, wenngleich ich nicht wusste, wie er es tatsächlich zu den olympischen Spielen schaffte, sondern nur, dass er dort eigentlich nicht mit der Weltelite mithalten konnte.
So gesehen wirkt der Film mehr wie ein Märchen, das zeigt, dass man mit Tugenden wie Fleiß, Beharrlichkeit und Mut Berge versetzen, bzw sie einfach umfliegen kann. Wenngleich dazu auch eine gehörige Prise Dummheit und Naivität dazu gehörte, denn welcher normale Mensch stürzt sich ohne entsprechendes Training von einer 90 Meter Schanze herunter? Laut eigenen Angaben verdiente Eddie the Eagle während seiner Zeit bei den olympischen Spielen um die 600 000 Pfund. Da hat sich das Motto „Dream Big“ doch mal ausgezahlt.
Regisseur Dexter Fletcher (Sunshine on Leith) lässt Eddie leider fast zu einer Karikatur verkommen, schafft es aber dem Zuseher glaubwürdig Eddies unermüdliches Kämpferherz zu zeigen. Man bekommt auch zahlreiche schöne Aufnahmen von Schisprüngen, aber auch schrecklichen Stürzen zu sehen, was es aber zu vermitteln schafft, warum dieser Sport einen Reiz auf die Massen ausübt. Gedreht wurde unter anderem an Originalschauplätzen wie Bodersdorf, Garmisch-Partenkirchen und Seefeld.
Taran Egerton (Kingsman) als Eddie finde ich extrem überzeichnet. Mit verkniffenen Mund und überdimensionaler Brille stolpert er von einem Fettnäpfchen ins nächste und stellenweise kann man gar nicht glauben, dass Eddie noch ganz richtig in der Birne ist, denn es gibt durchaus eine Grenze zwischen Mut und Realitätsverweigerung. Natürlich war der echte Eddie ein wahrer Exzentriker, aber ich weigere mich zu glauben, dass der Film ihn hier komplett korrekt darstellt. Dennoch – Eddies Geschichte zeigt, dass man auch als Verlierer gewinnen kann. Kaum zu glauben welch einen medialen Aufruhr seine schlechten Sprünge verursachten.
Hugh Jackman (Les Misérables) spielt den gern mal besoffenen amerikanischen Ex-Schispringer Bronson Peary, der teils aus Mitleid widerwillig Eddies Trainer wird, wenngleich seine anfängliche Intention ist, dass sich Eddie beim Springen nicht den Hals bricht. Ständig für sarkastische Sprüche gut, war er für mich so ziemlich das Beste am Film. Anfangs würde man nie glauben, dass die beiden einmal ein Team werden, doch letzten Endes wachsen sie durch das gemeinsame Training zusammen und selbst wenn er Eddie nicht besonders mag, bzw ihn auch mal als lästig empfindet, hat er insgesamt doch großen Respekt vor ihm.
Fazit: „Eddie the Eagle“ ist für mich ein Film, den ich nicht ganz ernst nehmen kann. Der Film ist lustig, wenn er es nicht zu erzwingen versucht, was gerade am Anfang meiner Ansicht nach öfters der Fall ist. Nichts desto trotz ist der Film extrem unterhaltsam.
Dieser Film bekommt von mir 6/10 sprunghafte Punkte.
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