2005 werden sogar Arbeitslose mit hervorragenden Renditen und minimalen Risiko zu Villenbesitzern. In der Atmosphäre des Wohlstands sieht nur der eigenwillige Hedgefonds-Manager Michael Burry (Christian Bale) voraus, dass die Finanzwelt unmittelbar vor einem nationalen Crash steht. Als er mit seinen Prognosen bei den führenden Bankenbossen kein Gehör findet, plant er die großen Banken aufgrund ihres Mangels an Weitsicht und ihrer Gier vor zu führen: Den „Big Short“.
Mit anderen risikofreudigen Spekulanten wie dem Trader Steve Eisman (Steve Carell), dem Deutsche-Bank-Makler Greg Lippman (Ryan Gosling) und dem einstigen Star-Investor Ben Rickert (Brad Pitt) wettet er gegen das Finanzsystem…
Viele werden schon einmal etwas von der amerikanischen Subprime-Krise gehört haben, die im Jahr 2007 begann. Dabei wurde angenommen, dass die Nachfrage nach Immobilien immer weiter steigen würde und dadurch stiegen die Preise. Dies wurde durch eine Fehlkalkulation ausgelöst, die zur Folge hatte, dass die sogenannte „Housing-Bubble“ quasi platzte und Immobilien auf einmal nur mehr einen Bruchteil wert waren. Die dadurch ausgelöste Finanzkrise gipfelte 2008 in der Pleite der Bank Lehman Brothers und breitete sich auf die ganze Welt aus. Genauer beleuchtete diese Vorkommnisse der Autor Michael Lewis, der auch die Vorlage zu „Moneyball“ verfasste, in seinem Sachbuch „The Big Short – Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte“ und dort beschreibt er weiters auch wie einige Hedgefonds-Manager von dem drastischen Wertabfall profitierten.
Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay macht aus dem Sachbuch keine Dokumentation, sondern eine Finanz-Komödie, wobei wohl auch eine Doku über dieses Thema interessant gewesen wäre. Dennoch erinnert die Kameraführung an Dokumentationen, durch leicht wackelige Aufnahmen – etwas, dass ich eigentlich nicht sehr schätze, hier als Stilmittel aber tolerierbar finde.
In „The Big Short“ hält er sich an die tatsächlichen Fakten, die so haarsträubend wirken, dass man sich denken könnte, sie wären erfunden worden. Als Normalo wird man bei dieser Thematik nicht immer komplett den Durchblick haben, doch die Zusammenhänge sind auch für mit der Materie nicht vertraute Menschen erkennbar. Aber eines scheint klar: in der Finanzwelt ist Wahnsinn Programm!
Um wichtige Hintergründe verständlicher zu machen wird schon mal eine Texttafel eingeblendet oder man bekommt aus dem Off Erklärungen. Witzig fand ich, dass sich Margot Robbie (Focus) im Schaumbad und Selena Gomez (Getaway) beim Pokern direkt an die Zuschauer wenden und auf ihre eigene Art und Weise wichtige Zusammenhänge anschaulich erklären.
Im Film werden 3 Storylines verknüpft. Die Erste handelt von dem Arzt Michael Burry (Christian Bale, American Hustle), der eher geringe soziale Kompetenz besitzt, dafür aber ein Genie in Sachen Geld ist und daher einen sehr erfolgreichen Hedge-Fund leitet. Er erkennt den bevorstehenden Kollaps des Immobilien-Markts und versucht, andere Bankiers und Manager vor dieser Blase zu warnen, doch wird er vom Großteil ignoriert, da der Immobilienmarkt angeblich grundsolide sei. Bale kann anscheinend alles spielen und hat sichtlich Spaß an der Arbeit.
Die zweite Storyline erzählt von dem deutsche Bank-Makler Jared Vennett (Ryan Gosling, Gangster Squad), der Hedge-Fund Manager Mark Baum (Steve Carell, Foxcatcher) überzeugen will, gegen die Subprime-Anleihen zu wetten. Gosling war mit seiner falschen Bräune und dunklen Haaren kaum zu erkennen. Carell beweist erneut, dass er nicht nur ein Comedian ist, sondern auch ein ernst zu nehmender Charakter-Schauspieler.
Weiters mit dabei sind die Neulinge Charles Geller (John Magaro, The Box) und Jamie Shipley (Finn Wittrock, American Horror Story), die sich als Investoren versuchen. Sie kommen zu demselben Schluss und ziehen den Wall Street Banker Ben Rickert (Brad Pitt, Fury) als Berater hinzu. Dieses Team wirkt sehr dynamisch, wenngleich Pitt eine eher kleine Rolle hat.
Fazit: Ein tolles Ensemble, gepaart mit einem dynamischen Drehbuch, machen aus einer der größten Finanz-Katastrophen aller Zeiten einen unterhaltsamen Film, wenngleich der erhobene Zeigefinger, der über Konsequenzen und Auswirkungen aufklärt und predigt, ab und an schon etwas nervig ist.
Dieser Film bekommt von mir 8/10 krisensichere Punkte.