Sean Boswell (Lucas Black) ist an seiner Schule ein Außenseiter. Als sich einer seiner Kollegen über sein Auto lustig macht und ihn zu einem Rennen herausfordert, kann Sean nicht nein sagen. Die beiden sorgen dabei für einen gehörigen Sachschaden und um nicht ins Gefängnis zu müssen, zieht Sean zu seinem Vater nach Japan. Es dauert allerdings nicht lange und er entdeckt die örtliche Rennsportszene für sich.
Nach dem Erfolg von „The Fast and the Furious“ im Jahre 2001 und „2 Fast 2 Furious“ zwei Jahre später war man anscheinend fest entschlossen, eine weitere Fortsetzung in die Kinos zu bringen. Gemeinsam mit Regisseur Justin Lin hat man also versucht, der ganzen Sache einen neuen Anstrich zu vepassen. Das Ergebnis kann sich zwar durchaus sehen lassen, ist aber dennoch der schwächste Film des Fast-and-Furious-Franchise.
Dabei nimmt „Tokyo Drift“ grundsätzlich einen merkwürdigen Platz im Franchise ein. Das sieht dann in etwa so aus:
- Keinen einzigen Schauspieler der beiden Vorteile konnte man für diesen Film gewinnen (abgesehen von einem kurzen hier nicht gezählten Cameo-Auftritt von Vin Diesel).
- Es ist Justin Lins erster Fast-and-Furious Film, es sollten noch drei weitere Folgen.
- „Tokyo Drift“ ist als dritter Fast-and-Furious Film erschienen
- ist aber eigentlich der sechste Film (da die gezeigten Ereignisse zwischen dem sechsten und siebten Film angesiedelt sind).
Da man bei diesem Film wie bereits erwähnt auf die in den vorangegangenen Teilen eingeführten Charaktere verzichten musste, hat man die Gelegenheit genutzt, um frischen Wind in die Sache zu bringen. Aus diesem Grund sucht der Film einen halbwegs plausiblen Grund, um Sean von seiner Heimat ins ferne Tokio zu bringen.
Es wird zu Beginn nicht viel Zeit damit verschwendet Sean vorzustellen, sondern nur kurz angedeutet, mit wem man es zu tun hat. Nach gut fünf Minuten befinden wir uns dann bereits auf einer Baustelle, wo Sean gegen seinen Mitschüler Clay um die Wette fährt. Es geht eine Menge zu Bruch und während Clay dank dem Einfluss seiner Eltern mit einem blauen Auge davon kommt, muss Sean nach Japan zu seinem Vater ziehen, um nicht ins Gefängnis zu müssen.
Nachdem sich der Film dann wieder verhältnismäßig kurz damit aufhält, dem Zuschauer die asiatische Kultur näher zu bringen, landet Sean beim örtlichen Straßenrennen und fährt eine Runde gegen D.K. (kurz für Drift King), nur um schnell zu merken, dass die Rennen hier ein wenig anders gefahren werden als zu Hause in den U S und A (immerhin heißt der Film nicht umsonst „Tokyo Drift“).
Es wird immer wieder schnell gefahren, während man zwischendurch andeutungsweise asiatische Kultur in der Geschichte unterbringt. Dann gibt es da noch, wie sollte es anders ein, ein Mädchen und am Ende das spektakulärste Rennen von allen (das übrigens nur deswegen stattfindet, weil Sean es vorschlägt und ein Yakuza-Oberhaupt es für eine gute Idee hält = Filmlogik).
Was erst einmal lustig klingt (oder zumindest nach der perfekten, leichten Unterhaltung) hat aber ein Problem und das ist im Hauptcharakter zu suchen. Lucas Black (Legion) ist alles andere als ein toller Schauspieler. Als Sean Boswell wirkt er nur äußerst bedingt sympathisch und leider hat man das Gefühl, einen lernresistenten Holzkopf vor sich zu haben, der nicht weiß wenn es genug ist.
Deutlich besser funktioniert Sung Kang als Han. Zwar ist der Typ etwas undurchsichtig, hat aber ein Gespür für Menschen und strahlt etwas grundsätzlich sympathisches aus. Das dürfte Lin ähnlich gesehen haben und hat Kang für Fast & Furious 4-6 engagiert. Als Love-Interest ist die bezaubernde Nathalie Kelley zu sehen während Brian Tee (The Wolverine) den Bösewicht zum Besten gibt.
Alles in allem ist „Tokyo Drift“ klar der schwächste Teil der Fast-and-Furious-Reihe. Dennoch hat der Film genug Elemente, die Spaß machen. Die Rennen werden schnell gefahren und die Autos sehen wie immer erstklassig aus. Bald wird die Geschichte mit „Fast and Furious 7“ weiter erzählt und als Zuschauer darf man sich wieder einmal auf eine gehörige Portion Action freuen.
Der Film „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ bekommt 6,5/10 gerade noch so die Kurve kratzende Empfehlungspunkte.