Killer Elite (Filmkritik)

Wir schreiben das Jahr 1980. Zwölf Monate sind vergangen seitdem sich Danny (Jason Statham) aus dem aktiven Dienst als Spezialagent der britischen Killerelite zurückgezogen hat in seine Heimat Australien. Mit seiner Freundin Anne (Yvonne Strahovski) versucht er ein einfaches und vor allem normales Leben zu führen. Als er jedoch die Nachricht bekommt, dass sein väterlicher Mentor Hunter (Robert De Niro) in Gefangenschaft geraten ist und ohne Dannys Hilfe bald tot sein wird, bleibt ihm keine andere Wahl als eine Pause seines Ruhestandes einzulegen.

Zusammen mit seinen alten Partnern wird er von Hunters Geiselnehmern mit drei Morden unter schwierigsten Bedingungen vertraut, bald gibt es aber noch größere Probleme. Geschickt als Vollstrecker einer geheimen Organisation namens „Feather Men“, ist Spike (Clive Owen) Danny und seinem Team auf den Fersen und wird alles tun, um sie aufzuhalten oder wenigstens für ihre Taten zu bestrafen.

Killer-Elite

Dieser Film basiert auf dem Roman „The Feather Men“ von Sir Ranulph Fiennes aus dem Jahre 1991 und hat nichts mit dem Sam Peckinpah Film „The Killer Elite“ von 1975 mit James Caan und Robert Duvall zu tun (hätte ja leicht sein können, bei der Remakeflut aus Hollywood). Regie führte Gary McKendry, der nach diversen Kurzfilmen hiermit sein Spielfilmdebut abliefert. Daraus wurde einer der großen Flops dieses Jahres, der die Hälfte seiner Kosten noch nicht wieder hereinbringen konnte. Als Jason Statham Fan war ich hier natürlich trotzdem sofort interessiert an diesem Film, vor allem die Kombination mit Owen und De Niro fand ich reizvoll. Ob es nun meine zu hohe Erwartungshaltung war oder der Film einfach nur gutes Mittelmaß ist, da hab jetzt im Nachhinein ehrlich gesagt keine Ahnung.

Fangen wir mal mit der Grundstimmung an. Es gibt ja moderne Actionfilme, die dieses nostalgische 80er Jahre Feeling versprühen. Die sind zwar meistens ziemlich unterhaltsam, doch wer sagt denn, dass Filme aus dieser Zeit alle großartig waren und man daher auf die Stimmung von damals – als Joker sozusagen – immer wieder zurückgreifen kann bzw. sollte? Killer Elite aber soll dieses Gefühl ja auch nicht erzeugen sondern sozusagen leben, da es ja in dieser Zeit spielt. Genau so sieht der Film dann auch stellenweise aus, wie ein Vehikel aus der damaligen Zeit unter dem Motto: „Das hat man früher eben so gemacht und/oder konnte man noch nicht anders darstellen“. Einerseits natürlich kann man dies authentisch finden, andererseits nimmt es für mich auch einiges an Tempo heraus.

Die Action insgesamt ist zwar gekonnt inszeniert, doch gibt es keine echten Highlights. Statham hat sich in den meisten seiner anderen Filme schon besser bewegt und in den Kampfszenen cooler gewirkt, es gibt einfach keine Szene, die man auf Grund ihrer geilen Optik oder starken Choreografie noch einmal ansehen möchte. Überhaupt erstickt die kalte Emotionslosigkeit der schon mehrmals erwähnten 80er Jahre beinahe jedes Aufkommen irgendeines Gefühles, was die großteils in Rückblenden erzählte, ach so liebliche Liebesgschichte der Hauptfigur, umso deplazierter erscheinen lässt.

Es gibt aber natürlich nicht nur negative Aspekte hier. Die Grundhandlung ist eigentlich egal, die Sache mit den Feather Men wirkt 08/15 mäßig und erzeugt keine echtes Interesse beim Zuschauer. Dafür sorgen die Durchführungen der drei präzise geplanten Morde, die zusätzlich noch als Unfälle getarnt werden müssen, für wohligen Nervenkitzel. Auch der Zweikampf zwischen Owen und Statham war wuchtig und nett anzusehen, obwohl er dem geneigten Actionfan nichts Neues bieten konnte.

Jason Statham (Blitz) spielt wie auf Autopilot, ihn fand ich in den meisten seiner anderen Filme besser. Man merkt aber trotzdem noch sehr gut, dass dies genau sein Genre ist. Robert De Niro (Machete) ist als alternder Profikiller eigentlich eine Nebenfigur und sichtlich unterfordert. Trotzdem fand ich es schön, ihn endlich wieder mal in Aktion zu sehen, seine ewigen Komödienauftritte gehen mir nämlich schon auf die Nerven. Clive Owen (The International) ist als einäugiger, von seiner Aufgabe besessener Vollstrecker fast schon ein Fremdkörper im Film. Er taucht ein in Szenen und verschwindet dann irgendwie wieder, bleibt aber dabei immer unberechenbar und bedrohlich. Als Actionhero funktioniert er auf jeden Fall sehr gut.

Bleibt nur noch Dominic Purcell (Blood Creek) den ich erwähnen möchte, der mit seiner schmierigen Frisur, dem schlimmen Bart und seinen unpassenden Sprüchen für den einen oder andern Lacher sorgen konnte, ohne dabei selbst zu einem nervigen Nebencharakter degradiert zu werden. Achja, richtig nett war es auch die immer perfekt geschminkte und gestylte Yvonne Strahovski aus der Serie Chuck, hier ganz natürlich ohne Make-Up zu sehen und mit ihrem eigenen Akzent (sie ist gebürtige Australierin) reden zu hören.

Als Ganzes fand ich den Film also nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Ärgern muss man sich als Freund von altmodischer Action- oder Thrillerkost nicht, Statham und Owen Fans kommen an dieser Elite ja sowieso nicht vorbei. Alle anderen Filmjunkies, können ruhig einen Bogen um diesen Film machen, sie werden sich nie vorwerfen lassen müssen, etwas Wichtiges verpasst zu haben.

Killer Elite bekommt von mir 6/10 elitär aber schmutzig tötende Empfehlungspunkte.


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