Once Upon a Time – Staffel 1 (Serienkritik)

Schneewittchen (Ginnifer Goodwinn) und Prince Charming (Josh Dallas) müssen sich beeilen, die Zeit drängt. Bald wird die böse Königin (Lana Parrilla) einen Fluch aussprechen, der das Leben von allen Märchenfiguren, die es jemals gab, in Gefahr bringt. Doch es bleibt noch Zeit eine Person zu retten, Emma, die gerade geborene Tochter von Schneewittchen und Prince Charming. Gerade noch bevor der Fluch zuschlägt, schafft es das Paar, Emma in einem magischen Baum in Sicherheit zu bringen. Denn schon im nächsten Moment heißt es bye-bye Märchenwelt und hallo reale, ach so schlimme Welt.

Durch den Fluch vergessen alle ihre wahren Identitäten. So wird aus Schneewittchen Mary, eine Lehrerin, aus der bösen Königin wird die Bürgermeisterin, aus Rumpelstilzchen wird ein Geldeintreiber. Und Prince Charming? Der liegt als John Doe im Koma und hat Schneewittchen nie kennen gelernt. Es gibt nur eine Person, die diesen Fluch brechen kann und diese ist Emma (Jennifer Morrison), doch wo ist Emma?

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Märchenfiguren sind real. Sie leben wegen einem Fluch in unserer Welt, haben aber vergessen, wer sie wirklich sind und leben nun in einer Art Zeitschleife bis sie Jemand daraus befreit. Dieser Jemand soll angeblich Emma Swan (Jennifer Morrison – Dr. House) sein, die an ihrem 26. Geburtstag Besuch von dem 10-jährigen Henry (Jared Gilmore – Mad Men) bekommt, ihren Sohn, den sie direkt nach seiner Geburt zur Adoption frei gegeben hat. Henry ist überzeugt, dass seine Heimatstadt Storybrooke ein “Gefängnis” für allerhand verfluchte Märchenfiguren ist.

Unter ihnen tummeln sich echte Versionen von Rumpelstilzchen (Robert Carlyle – Stargate Universe), der bösen Königin (Lana Parrilla – Miami Medical), Rotkäppchen (Meghan Ory – True Justice) und Jiminy Cricket (Raphael Sbarge – The Mentalist, Lie to Me). Auch Prince Charmíng (Josh Dallas – Thor) darf natürlich nicht fehlen. Emma zweifelt erst einmal an Henrys Geisteszustand als er ihr diese fantastische Geschichte aufzutischen versucht und ihr erster Instinkt besteht darin, den Kleinen los zu werden, der an ihrem Geburtstag als ungebetenes Geschenk an ihrer Türschwelle aufgetaucht ist.

Doch Henry hat etwas von dem Starrsinn seiner Mutter geerbt und macht sich erst auf den Heimweg, als Emma ihn dorthin begleitet. Henry ist weiters davon überzeugt, dass seine Adoptiv-Mutter ihn nicht wirklich liebt und siehe da, seine Adoptiv-Mutter ist die Bürgermeisterin von Storybrooke, die wahnsinnige Ähnlichkeit mit der bösen Königin aus einem Buch von Henry hat. Und als Emma, die anscheinend ein wandelnder Lügendetektor ist, mit eigenen Augen sieht, dass die Bürgermeisterin ihren Sohn zwar äußerlich gut behandelt, aber ihn keineswegs liebt, so wie sie es vorgibt, ist dies Grund genug, doch in der Gegend zu bleiben und sei es nur um ein wenig Staub aufzuwirbeln….

“Once Upon A Time” erinnert stark an die Prämisse von “Verwünscht”. Märchenfiguren werden gegen deren Willen in die Realität versetzt. Doch hier sind sie nicht einfach von hier nach da transportiert worden, nein die Charaktere wurden modernisiert. So wurde aus der machtliebenden bösen Königin die Bürgermeisterin und aus Jiminy Grille wurde der Psychiater Mr. Archie Hopper (Raphael Sbarge).

Es wurde viel Aufwand damit getrieben, einer jeden Figur eine Backstory zu geben und gerade diese kleinen Details brachten mich zum Teil zum schmunzeln. Als Zuseher bekommt man in jeder Folge einen Teil aus der Märchenwelt und einen Teil aus der realen Welt zu sehen. Man sollte meinen, dass lässt sich nicht gut mischen und das ständige hin und her würde stören, doch dem ist nicht so. In jeder bis jetzt gesehenen Folge, ergründen wir in der Märchenwelt den Hintergrund einer anderen Figur. Es macht außerdem viel Spaß, dann in der realen Welt Märchenfiguren als solche zu identifizieren.

Vor allem aber gab man sich nicht mit der Märchenvorlage alleine zufrieden, sondern gab den einzelnen Figuren Gründe um so zu handeln wie sie handeln, auch wenn diese es in der Realität nicht wissen. Das macht die Geschichte nicht so eindimensional wie im Märchen, sondern lässt es um vieles echter wirken, haucht dem ganzen sozusagen Leben ein. Der Pilot ist sehr abwechslungsreich und alleine schon wie wir Emma kennen lernen, fand ich sehr originell. Der Rest der Staffel hat durchaus das hohe Niveau des Piloten gehalten, wenngleich natürlich nicht eine jede Folge gleich spannend oder interessant ist, wohl auch weil man nicht jedes Märchen das behandelt wird gleich gern mag – immerhin sind da Kindheitserinnerungen damit verbungen.

Verantwortlich für das Drehbuch sind Adam Horowitz und Edward Kitsis, die jahrelang für die Mystery-Serie “Lost” geschrieben haben. Die Beiden erarbeiteten das Serienkonzept schon 2004, fanden damals aber keinen Sender der die Serie produzieren wollte und so konzentrierte das Duo sich auf ihre Pflichen bei der Serie “Lost”. So sollte es über 8 Jahre dauern bis der Sender ABC die Rechte kaufte und das Casting begann.

Emma ist eine mehr als komplizierte Frau. Sie wurde als Baby von ihren Eltern ausgesetzt, verlor dadurch ihr Vertrauen in die Welt und büßte damit auch ihre Fähigkeit ein, engere Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Dies zeigt sich auch dadurch, dass sie ihren Geburtstag alleine feiert. Natürlich hoffen wir als Zuseher schon bald darauf, dass sie selbst zur Beschützerin für Henry wird, dem sie sich schon sehr bald – nicht nur durch ihre Schuldgefühle, weil sie ihn zur Adoption freigegeben hat – verbunden fühlt. Jennifer Morrison schafft es sehr gut, dies auf die Leinwand zu bringen und man hat durchaus das Gefühl, dass hinter der harten Hülle der Kautionsdetektivin ein weicher Kern versteckt ist.

Ginifer Goodwinn als Schneewittchen gibt, genauso wie ihre Kollegen, wirklich alles um ihrer Figur Leben und auch ein Stück Realität einzuhauchen. Man darf durchaus noch gespannt sein wie sich die Geschichte rund um Margaret/Schneewittchen weiter entwickelt. Josh Dallas als ihr romantisches Gegenstück hat eine Wahnsinnschemie mit seiner Leinwandpartnerin (sind auch in echt ein Paar) und man kann gar nicht anders als zu schmachten, wenn die Beiden sowohl in der Märchen-, als auch in Storybrook endlich ein Paar sind.

Genial ist Meghan Ory als Rotkäppchen, oder Ruby und vor allem ihre Märchenwelt-Backstory ist mir noch sehr lebendig im Gedächtnis geblieben. Hier waren auch die Paralelen zu ihrem Leben in Storybrook deutlich zu sehen, unter anderem durch die Konflikte mit ihrer Großmutter genannte Granny (Berverly Elliot). Gerade an dem Beispiel von Rotkäppchen sieht man dann, wie die Macher der Serie schon subtil auf ihre Identität hinwiesen, bevor man als Zuseher wusste wer Ruby nun wirklich ist. Das machte für mich unter anderem den Reiz der ersten Staffel aus, zu erraten wer aus Storybrook nun welche Märchenfigur ist.

Die erste Staffel von “Once Upon a Time” bekommt von mir 8,5 von 10 größtenteils märchenhaften Empfehlungspunkten. Die erste Staffel ist seit kurzem auf DVD im Handel erhältlich.

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One thought on “Once Upon a Time – Staffel 1 (Serienkritik)

  1. Hat mir auch sehr gut gefallen, besser als jetzt aktuell die Krimi-Variante „Grimm“. Die Figuren sind echt toll herausgearbeitet worden, und der Cast ist klasse. In der Märchenwelt sieht es zwar immer irgendwie etwas trashig aus, aber das gibt dem Ganzen auch einen gewissen Charme. Und Robert Carlyle ist halt echt der Hammer.

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