Die jungen Damen Ellie (Caitlin Stasey) und Corrie (Rachel Hurd-Wood) planen mit fünf von ihren Freunden einen mehrtägigen Campingtrip. Die Fahrt soll an einen abgelegenen Ort in den Bergen gehen, tief in den Wald hinein, damit sie vor dem Erwachsenwerden und falls sich ihre Wege später mal trennen sollten, wenigstens ein Mal etwas Einzigartiges zusammen erlebt haben. Während dem spaßigen Ausflug fallen den Jugendlichen zahlreiche Militärjets am nächtlichen Himmel auf, was sie jedoch vorläufig nicht weiter beunruhigt.
Als die siebenköpfige Truppe nach ein paar Tagen in die Stadt zurückkehrt, stehen alle Häuser leer und kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Nach kurzer Suche endeckt Ellie, daß eine fremde Armee ihr Heimat angegriffen hat und die Menschen in Gefangenenlager gesteckt wurden. Wer sich wehrt oder flüchtet wird augenblicklich erschossen. Schnell wird den Kids klar, daß nun nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Sie fliehen von Haus zu Haus und schließlich zurück in die Berge, während sich ein mutiger Plan in ihren Herzen entwickelt. Nur Vertsecken wäre feige und ein direkter Angriff selbstmörderisch. Sie werden daher mit nächtlichen Guerillaaktionen zurückschlagen und den Feind wo es nur geht schwächen, bis die einheimischen Streitkräfte einen Weg finden, die Stadt zurückzuerobern.
Die zwischen den Jahren 1993 bis 2006 entstandene Tomorrow-Buchserie des australischen Autors John Marsden umfasst insgesamt sieben Teile und eine dreiteilige SpinOff Romanserie rund um die Hauptprotagonistin Ellie. Das erste Buch der Serie verkaufte sich weltweit beinahe drei Millionen mal, es wurde allein in Australien bereits 26 mal wieder nachgedruckt. 2010 enstand nun unter der Regie des Drehbuchautors Stuart Beattie die Verfilmung dieses ersten Buches. Wenn der finanzielle Erfolg passt, dann werden bald weitere Filme der Reihe folgen.
Gleich zu Beginn ist mir hier die für mich nur schwer besser bzw. näher definierbare, unamerikanische Filmweise positiv aufgefallen. Meine Erfahrung mit australischen Filmen ist ja noch nicht so groß, doch das gesamte Team hinter diesem Tomorrow Film, hat hier wirklich eine sich erfrischend anders anfühlende Geschichte abgeliefert. In Zukunft also bitte immer nur her damit mit Filmen aus diesem schönen Land.
Die Grundhandlung – völlig normale junge Leute bekämpfen mit zumindestens teilweisem Erfolg eine feindliche Armee – darauf muss man sich einlassen wollen, ansonsten hat der Film natürlich keine Chance zu gefallen. Der seine Charaktere liebende Regisseur und die unglaublich natürlich und auch nachvollziehbar agierenden, größtenteils australischen Jungstars schafften es in diesem Fall aber sofort, mich mitten in den Film hineinzuziehen.
Auch an den Effekten gibt es wirklich gar nichts auszusetzen, die Musik klingt voluminös und gibt dem Zuseher das Gefühl, einen großen Film zu sehen, bei dem es auch (zur Abwechslung mal wirklich) um etwas geht. Immerhin ist die Vorstellung, nach einem Ausflug in seinen Wohnort zurückzukehren, sich plötzlich in einem Kriegsgebiet zu befinden und nicht zu wissen, was mit geliebten Personen passiert ist, ja nicht gerade eine angenehme und doch auch eine das gesamte Leben verändernde Situation. Da kann man persönlich nur hoffen, daß Film und Realität sich nie allzu nahe kommen.
Schauspielerisch ist vor allem Caitlin Stasey (Evidence) für mich eine echte Entdeckung. Die australische Endlosserie „Neighbours“ hat ja bereits jetzigen Stars wie Kylie Minogue, Holly Valance oder Natalie Imbruglia als Karrierestart gedient, hoffe auch daß Caitlin vor einer erfolgreichen Filmlaufbahn steht. Sie hat mich als innerlich zerrissene, unter der Ausnahmesituation und ihrer Verantwortung leidene junge Frau völlig überzeugt, mich zum Lachen und Weinen gebracht und dafür gesorgt, daß der Film noch um einiges spannender war, da ich sie ja auf keinen Fall sterben sehen wollte. Auch die restlichen Darsteller machen ihre Sache ziemlich gut, ein toll spielendes Ensamble also.
Dies ist im Prinzip ein Film über zahlreiche Dinge, die teilweise auch wirklich alle Menschen betreffen. Es geht um das Erwachsenwerden, die Liebe, den Luxus der Freiheit, den Umgang miteinander in und außerhalb von Krisensituationen. Würde ich töten um zu überleben, um Freunde zu retten, um meine Heimat zu verteidigen? Die Antwort ist nein? Dann bist du plötzlich genau in dieser Lage und du reagierst für dich selbst völlig unerwartet. So geht es auch den Filmfiguren, die ziemlich unterschiedlich sind, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger und nie unglaubhaft es schaffen, sich zusammenzuraufen. Dabei verläuft die Handlung völlig zynismusfrei aber nie ohne Humor und ist dabei um einiges weniger naiv, als man erwarten hätte können. Die nächsten Bücher dieser Reihe können von mir aus also jederzeit verfilmt werden, am Besten gleich tomorrow!
Tomorrow, When the War Began bekommt von mir 8/10 sich anpassende, sich weiterentwickelnde und schließlich siegreiche Empfehlungspunkte.
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