Jonathan Harker (Unax Ugalde) geht nach Transylvanien, weil ein dort ansässiger alter Graf seine Bibliothek katalogisieren lassen möchte. Wie es der Zufall will, ist der ansässige Graf mit Namen Dracula (Thomas Kretschmann) leider ein Vampir, der vom Blut der Menschen lebt.
Als Jonathan verschwindet, macht sich seine Verlobte, Mina Harker (Marta Gastini), auf den Weg zu ihrer Freundin Lucy (Asia Argento), um ihn zu suchen. Allerdings ist das leider genau das, was Dracula will, denn Mina erinnert ihn an seine längst verloren gegangene Liebste.
„Dracula“, das berühmte Buch von Bram Stoker (das übrigens absolut zu einhundert Prozent empfehlenswert ist, selbst heute noch) wurde ja bereits mehrmals verfilmt – sogar mehrere Computerspiele gibt es dazu und sogar zu Song-Ehren (Iced Earths „Dracula“ und andere) ist der werte Graf bereits gekommen.
Warum, also? Warum eine weitere unnötige Verfilmung, wo es doch nach der Version von Coppola mit Gary Oldman, Keanu Reeves, Winona Ryder und Anthony Hopkins – die zugegebenermaßen einfach nur eine opulente Liebesgeschichte ist – keine bessere Version mehr geben kann?
Laut Dario Argento (er war beim Crossing Europe-Festival vor Ort), weil er in 3D drehen konnte (mit den Geräten von „Avatar“) und es Zeit wurde, diese Geschichte in 3D zu erzählen und er Dracula immer schon geliebt hat.
Na dann. Ich achte Dario Argento. Der Mann war ein Meister des Horror („Tenebre“, „Inferno“ und „Suspiria“) und auch wenn ich keinen(!) seiner Filme per se „gut“ finde, selbst das berühmteste Werk „Suspiria“ finde ich heutzutage eher mühsam anzusehen, so kann ich nicht umhin zuzugeben, dass der werte Herr doch zumindest ein Genre sehr geprägt hat.
Aber da war vor langer Zeit (Anfang der 80iger Jahre) und seitdem hat man, wer keinen seiner Filme gesehen hat, nichts versäumt. Das gilt auch für den neuen Dracula.
Wobei … das hängt jetzt von der Erwartungshaltung ab. Wer sich eine sinnfreie Geschichte erwartet, Längen um Längen im Spannungsbogen, stocksteife und erstaunlich schlechte SchauspielerInnen, schlimme(!) Effekte und die mieseste Nutzung des 3D-Effekts bis dato, der oder die kann getrost zuschlagen.
Ich meine: Im Ernst jetzt, das geht so mal gar nicht. Ich meine – ich hatte meinen Spaß, weil ich ja wusste, worauf ich mich einlasse, aber wenn ich kein Trashfilm-Fan wäre, dann wäre ich verdammt sauer aus dem Kino gegangen.
Thomas Kretschmann („Resident Evil: Apocalypse“) ist unterfordert, schlafwandelt durch den Film und hat null Charisma als Dracula. Schade, ich hätte ihm einen besseren Film gewunschen.
Unax Ugalde (bei uns unbekannte italienische Filme) als Jonathan Harker ist so neben der Spur, dass man sich wünscht, er kommt rasch nicht mehr vor.
Marta Gastini („The Rite“) ist blass, farblos und bleibt weder als Charakter noch als Schauspielerin irgendwie im Gedächtnis.
Asia Argento („Land Of The Dead“) darf einfach nie wieder in einem Film gecastet werden, völlig egal wie oft sie sich dabei noch auszieht und nackt zeigt (und dann noch von ihrem Vater(!) dabei gefilmt wird. Das muss ja eine gesunde Vater-Tochter-Beziehung sein). Auf jeden Fall kann die Frau sowas von überhaupt nicht spielen – da hätte ich der Mauer vor der sie spielt noch eher geglaubt, dass sie in Wahrheit ein Gartenzaun ist.
Einziger Höhepunkt im Film ist Rutger Hauer („Blade Runner“, „Batman Begins„, „Sin City“), der als Van Helsing zwar erst die letzten zehn Minuten auftritt, da dann dafür super und cool ist und den Film zumindest vor dem völligen Absturz rettet. Auch wenn seine Dialogzeilen ein wenig peinlich sind. Immerhin schafft er es, sie dementsprechend rüberzubringen.
Für alle unter euch, die sich Filme nur aufgrund der nackten Damen ansehen: Ihr könnte nach zehn Minuten Film abdrehen – denn da habt ihr dann Miriam Giovanelli (die ja wirklich einen wunderschönen Körper hat) nackt gesehen und damit auch den besten Teil des Films.
Alle Blutfreunde müssen auf später warten, denn – man glaubt es kaum – irgendwann im letzten Drittel spritzt dann doch mal kurz das Blut – und das ist sogar angenehm brutal, was insofern super ist, weil es bedeutet, dass man mal kurz aufwacht zwischendurch.
Mein absolutes Highlight ist allerdings der Auftritt von Dracula als riesengroße Gottesanbeterin („Preying Mantis“) – Effekte aus dem letzten Jahrhundert. Der allererste Trashfilm, den ich bewusst gesehen habe („Insecticidal“) hatte, glaub ich, den gleichen Grafiker. Unglaublich. Und das in einem Argento-Film.
Was ich eigentlich positiv anmerken muss ist die dreckige und raue Optik des Films, die sich in den erdigen Farben von der ganzen Hochglanz-Twilight-Romantik-Vampir-Mist-Optik abhebt.
Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Alles):
Wer nackte Haut mit der Optik eines Porno sehen will, genauso schlechte Darsteller und zwischendurch dann noch Blut, Enthauptungen und ähnliches, ist hier an der richtigen Stelle. Allerdings gilt es dazwischen lange Leerläufe und wirklich banale Dialoge zu überstehen. Asia Argentos Schauspiel ist schlecht, dass im Vergleich manche Pornodarsteller einen Oscar verdient hätten.
Fazit: Nur für Hardcore-Trash-Fans.
„Dracula 3D“ bekommt 3 von 10 möglichen, einen Tiefpunkt der Karriere darstellende, Punkte.
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