Lego Der Hobbit (Game-Review)

Lego Der Hobbit A

Wohl um auf der Erfolgswelle mit zu surfen, die durch „The Lego Movie“ ausgelöst wurde, geht neben dem „The Lego Movie Videogame“ zeitgleich noch ein weiterer Titel mit den Plastikmännern in der Hauptrolle an den Start. Nur so lässt sich der etwas fragwürdig gewählte Veröffentlichungs-Zeitpunkt erklären, denn erst Ende des Jahres wird nach „Eine unerwartete Reise“ und „Smaugs Einöde“ das finale Abenteuer der Hobbits in Filmform ins Kino gebracht, somit fehlt natürlich auch dieser Teil im aktuellen Spiel. Wenn man Gerüchten glauben schenken darf, dann wird dieser krönende Abschluss aber noch in Form eines Download-Inhalts nach gereicht.

Wie eigentlich bei jedem Spiel zuvor, besticht auch dieses Lego Abenteuer durch Liebe zum Detail, der Treue zum Ausgangsmaterial und vor allem auch durch den respektvollen Umgang mit den von Fans heiß geliebten Welten. Somit wundert es wenig, dass alle denkwürdigen Schauplätze der beiden Hobbit Filme präsent sind und euch im Laufe der Handlung auch Kämpfe mit den Totenbeschwörern in Dol Guldur oder ein Treffen mit dem Drachen Smaug erwarten. Alles natürlich versehen mit diesem eigenen Humor bzw. Slapstick-Charme, der schon mal dazu führen kann, dass ein eigens gebauter Schlüssel nicht in ein Schloss gesteckt gehört, sondern einfach als Rammbock gegen eine Türe geschleudert wird.

Die etablierte Lego-Formel konzentriert sich dieses Mal noch stärker darauf Gegenstände zu zerschmettern (wovon es unzählbar viele gibt) und etwas weniger darauf, Gegner zu bekämpfen. Ein paar kleine Erweiterungen sorgen dabei für frischen Wind, wie etwa das Bausystem, dass gebunden an eure Ressourcen-Sammlung ist, das „Finde das fehlende Teil“ Minispiel oder ein paar auf dem Rhythmus-Gefühl basierende Herausforderungen. Natürlich bleibt der Schwerpunkt darauf, möglichst schnell Knöpfe zu drücken – eben Button Mashing zu betreiben – aber warum sollte Lego auch gerade jetzt seine Erfolgsformel ändern, wenn alles drum herum so perfekt funktioniert?

Vergleicht man die Anzahl der hier auswählbaren Charaktere mit „Lego Marvel Super Heroes„, dann fällt sofort auf, dass die Zwerge einfach nicht so leicht auseinander zu halten sind. So wirkt die Vielfalt auf den ersten Blick eingeschränkt, da sich beim Wechsel zu einer anderen Figur optisch keine sichtbare Veränderung einstellt. Natürlich hat aber jeder der Zwerge seine ganz eigene Fähigkeit, ohne die die zahlreichen Blockaden in der Umgebung unüberwindbar bleiben. Genau hinsehen zahlt sich daher nicht nur aus, sondern ist auch essentiell für einen flüssigen Spielverlauf.

Lego Der Hobbit B

Optisch ist das Spiel wirklich wunderschön geworden. Die Kulissen sind sehr überzeugend und voll mit Details und stimmungsvollen Lichteffekten. Faszinierend ist für mich wieder mal die Tatsache, wie gekonnt hier all die fantastischen Kreaturen und Monster ihre Umwandlung in Lego-Form vollzogen haben, dabei nicht nur sofort als der/das was sie sein sollen erkennbar sind, sondern auch noch eine ganz eigene Charme-Ebene dazu erlangen. Das einzige kleine Problem bei dieser vor Phantasie überbordenden Pracht, ist dass unter der ganzen Farbenpracht die Übersicht hin und wieder leidet und man die eigene Figur aus den Augen verliert.

Die Hauptstory ist in circa sechs Stunden durch gespielt, doch dies wäre kein Lego Spiel, wenn es danach abgesehen vom umfangreichen Freeplay-Modus, nicht noch Inhalte für einen viel längeren Aufenthalt in Mittelerde gäbe. Eine Mission durchzuspielen entsperrt neue Ereignisse und mittels eines Lagerfeuer-Systems ist es möglich, die Tageszeit zu ändern, was wiederum die Möglichkeit von zusätzlichen Aufgaben liefert. Ein schnell herbei gerufener Riesenadler bringt den Spieler dabei zügig vom einen Ende der Karte, zum anderen.

Einige der Kampf-Settings wie etwa der Kampf gegen einen Drachen oder das Erklimmen eines ziemlich wütenden Steinriesen beeindrucken für mich überraschenderweise auch atmosphärisch und sorgen für Gänsehaut bzw. wohligen Grusel. Leider regieren dabei die Schauwerte derart, dass die Handlung etwas vernachlässigt wurde, was sie irgendwie ruckartig und lückenhaft erscheinen lässt. Kenner der Bücher und Filme werden damit aber wohl weniger Probleme haben, trotzdem, das hat in früheren Games schon besser funktioniert.

Für Lego und Hobbit Freunde ist dies daher klar ein Pflichtkauf, auch wenn es so gut wie keine Überraschungen gibt ist es doch schön, in diese farbenfrohe Welt erneut einzutauchen und den Zwerg in sich wüten zu lassen. Vor allem die Drop In – Drop Out Funktion sollte dabei wieder stark genützt werden, denn nichts macht eben mehr Spass als ein gemeinsames Abenteuer mit den Männchen aus Plastik. Nur das Ende, wie bereits anfangs erwähnt, ist dann etwas plötzlich und unbefriedigend, aber da waren den Machern wohl die Hände gebunden.

„Lego Der Hobbit“ bekommt von mir 8/10 den zwergenhaften Helden in sich entdeckende Empfehlungspunkte.

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