Stiletto (Filmkritik)

Eine dunkelhaarige Unbekannte verübt mit eiskalter Präzision scheinbar zufällige Morde an verschiedenen Mitgliedern einer verbrecherischen Organisation. Der griechische Gangsterboss Virgil Vadalos (Tom Berenger) überlebt dabei als einziger einen ihrer Angriffe. Er erkennt in ihr seine Exgeliebte Raina (Stana Katic) und ist sich daher sicher, dass sie ihre Opfer sehr wohl ganz genau ausgesucht hat und einen präzisen Racheplan verfolgt.

Da Virgil nicht einmal seinen besten Männern Lee (Michael Biehn) und Alex (William Forsythe) wirklich vertraut, muss der Polizist Beck (Paul Sloan), der Virgil noch einen Gefallen schuldet, Raina finden bevor es die Polizei oder irgend ein anderer Gangster tut.
Während die durch Raina verursachte Opferzahl weiterhin steigt, bekommt Beck zunehmend Probleme mit seiner Partnerin Hanover (Kelly Hu) , die schön langsam mitbekommt, dass er mehr weiss als er sagen will und sie löchert ihn daher mit lästigen Fragen. Kann Beck die geheimnisvolle Killerin aufhalten oder will er das vielleicht gar nicht mehr wenn er erfährt warum sie tut was sie anscheinend ihrer Überzeugung nach tun muss?

Stiletto Film Stana Katic

Stiletto ist ein geradliniger Rachethriller der konsequent seine Story von Anfang bis Ende durchzieht ohne Rückzieher. Die Kugel wird hier natürlich nicht neu erfunden, doch die unmittelbare Machart, die erdige Optik und die zahlreichen bekannten und gut aufgelegten Darsteller machen das ganze Filmchen zum perfekt kurzweiligen Vergnügen für Action- und Thrillerfans.

Die Handlung ist zwar klarerweise einfacher gestrickt, doch die genauen Beweggründe der Hauptfigur werden erst gegen Ende des Filmes völlig erklärt und sind vorher nicht gänzlich durchschaubar. Die vorhandenen Gewaltszenen sind teilweise heftig, doch verkommen nie zum Selbstzweck oder werden etwa voyeuristisch gefilmt. Hier kann es aber schon mal passieren, dass jemand mit einer Schleifmaschine bearbeitet wird oder ein Autowerkzeug durch den Kopf gerammt bekommt.

Beeindruckend ist für mich wieder mal wie viele (zumindestens für mich) bekannte Gesichter hier mit dabei sind. Natürlich muss ich da gleich ein paar davon aufzählen.
Den Anfang mach ich mal mit Stana Katic, die ich bisher nur als übereifrig schusselige Polizistin aus „The Spirit“ kannte. Sie hat eine sehr eigene Ausstrahlung, agiert eiskalt aber wirkt trotzdem zerbrechlich und ich würde mich freuen, wenn sie auch in Zukunft weiterhin so unterschiedliche Rollen bekommen würde. Tom Berenger, einer der Helden aus früheren Tagen, ist mit mehr Würde gealtert als so mancher Anderer und er spielt den schmierigen, durch Paranoia und unerfüllte Liebe zerbrochenen Gangsterboss ziemlich überzeugend.

Michael Biehn (John Connors Vater aus Terminator) ist als ausgeflippte, cholerische rechte Hand des Gangsterbosses einer der schrägsten Figuren und somit Highlights von Stiletto. Gemeinsam mit Amanda Brooks als seine masochistische Freundin Penny, füllt er die Leinwand völlig mit seiner Präsenz und es knistert zwischen den beiden auch genug, um einige Funken auch auf´s Publikum hinüberspringen zu lassen.

William Forsythe ist als arroganter, machtgeiler Bösewicht dabei. James Russo spielt den hasserfüllten Anführer einer Gruppe von Skinheads. Dominique Swain spielt eine schwangere Exdrogenabhängige. Kelly Hu ist eine energische, leider mit der Rolle unterforderte Polizistin. Tom Sizemore spielt einen unsympathischen, reichen Ganoven.

Insgesamt also ist Stiletto genau das was es sein will (was der Film sein will, hab ich ja schon am Anfang der Kritik erwähnt). Er sieht trotz geringerem Budgets nie billig aus und kommt eigentlich gänzlich ohne Humor aus, was bei Filmen dieser Art in den letzten Jahren ja schon fast eine Seltenheit geworden ist. Sehr gut ist auch, dass man nie das Gefühl hat sich die Moralfrage stellen zu müssen, die Hautfigur im Film wird nicht verurteilt oder zur Heldin stilisiert, sie hat einfach diesen Weg eingeschlagen aus dem es nun kein Zurück mehr zu geben scheint.

Stiletto bekommt von mir 7,5/10 rächende Empfehlungspunkte.


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