Die Wissenschaftlerin Gina Humphries (Dominika Juillet) und ihre Freundin und Kollegin Rhonda Guiterrez (Nikkolette Noel) sind im Urwald auf der Suche nach Ginas Vater, der vor einiger Zeit verschwunden ist.
Als sie ein militärisches Sperrgebiet durchqueren wollen werden sie von John Hammond (Corin Nemec) und dessen Soldatenfreund Willy Meyers (Benjamin Easterday) aufgehalten. Nach einigem Hin und Her (und einer Attacke durch metergroße, feuerspeiende Wespen) helfen die beiden den Damen den werten Herren zu finden und die Drachenwespen zu bekämpfen.
Dumm nur, dass Jaguar (Gildon Roland), ein Guerilla-Kämpfer, der sich mit seiner Truppe im Urwald verschanzt hat, mit John noch eine Rechnung offen hat und sich an ihre Fersen heftet …
Ja, die Geschichte ist alt: Forscherin sucht ihren verlorenen Vater. Ja, die optischen Vorzüge der Wissenschaftlerin erfüllen alle Klischees (blond, blauäugig und eine Vorliebe für Hot Pants). Ja, der Soldat mit dem Herzen am richtigen Fleck ist im ersten Moment ein Raubein und alles andere als nett. Ja, der Guerlllia-Krieger im tiefen Wald ist ein Schwarzer und spricht komisch und kann Voodoo (ist also sozusagen ein Drogendealer im Urwald). Klar sind die Wespen einerseits Teil einer Prophezeiung und andererseits auch Teil der Evolution.
So viel zu den Zutaten, die einfach dazu gehören. Wenn es ein Kochbuch für diese Art von Filmen geben würde (warum eigentlich nicht?), dann wäre das eine Variation der Standardsuppe, abgeschmeckt mit ein wenig Selbstironie, den zu erwartenden schlechten Effekten, der einen oder anderen unerwarteten Wendung und einem Verlegen der Handlung in den Urwald.
Das war uns ja allen klar und genau deshalb wollen wir den Film schließlich auch sehen. Oder besser gesagt: Der wahre Grund für meine Freude auf „Dragon Wasps“ hat den Namen Corin Nemec – denn was dieser Mann für einen Spaß in „Sand Sharks“ gebracht hat, das muss ihm erst mal jemand nachmachen. Leider kann da „Dragon Wasps“ nicht ganz mithalten, da der Charakter von John Hammond einfach zu „seriös“ angelegt wurde. Dafür gibt es die eine oder andere Referenz auf die Filme von Nemec. Als zum Beispiel Willy gefragt wird, was sie denn so alles bekämpfen und John meint: „Almost everything from Sea Beats to Sand Sharks“. So nette kleine Anspielungen sind immer wieder lustig, allerdings halt primär, wenn die dazu gehörigen Filme bekannt sind.
Dominika Juillet und Nikolette Noel sind primär für den optischen Aufputz zuständig, haben aber auch die eine oder andere witzige Szene. Der Film ist relativ flott inszeniert, Langeweile per se kommt nie auf, auch wenn ich gestehen muss, dass sicher mehr Witz möglich gewesen wäre, sofern der Film sich nämlich ansonsten (von den schlechten Effekten abgesehen) keine wirkliche Blöße gibt. Das Gefühl, dass der Humor gewollt ist kommt gut rüber und das heroische, wenn auch kurze, Finale ist irgendwie überraschend.
Die eine oder andere Handlungswende bzw. überraschende Szene war für mich nicht vorhersehabar und teilweise unerwartet – leider kann ich das jetzt nicht schreiben, denn ich will ja nicht spoilern – wenn auch in Summe dennoch ziemlichklar ist, wie der Film zu verlaufen hat und er sich auch sehr gut an die Erwartungshaltungen bzw. Genrevoraussetzungen hält.
Regisseur Joe Knee hat bis dato ein paar Filme gemacht, die mir allesamt nicht bekannt sind, wenngleich die Vorgänger zu diesem hier vermutlich keine Trashfilme waren. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was der Mann noch so macht.
Das Drehbuch stammt zwei Personen namens Mark Atkins und Rafael Jordan, die beide – wenn man in der Szene ein wenig unterwegs ist – durchaus einen Namen haben und zwei sehr gefragte Trashfilm-Drehbuchautoren sind. So gingen zum Beispiel so „großartige“ Titel wie „Jack The Giant Killer“, „Princess Of Mars“, „Battle Of Los Angeles“ (alle drei von Mark Atkins) oder „Yeti“, „Jurassic Attack“ oder der bald kommende „Stonados“ auf (alle drei von Rafael Jordan) auf ihre Kappe. Und ja, ihr lest richtig – das sind großteils Rip-Offs von (damals) aktuellen Kinofilmen („Jack And The Giants„, „John Carter„, „World Invasion: Battle Los Angeles„, usw)
Hier alles aufzuzählen, was den Film als Trashfilm qualifiziert würde wohl den Rahmen sprengen und ich gehe – Hand aufs Herz – davon aus, dass ohnehin jede/r, der/die sich einen Film mit dem Titel „Dragon Wasps“ ansieht weiß, welche Art Film da auf ihn/sie zukommt.
„Dragon Wasps“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, leider nicht sein volles Potential ausschöpfende, Punkte
Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Handlung):
Von Corin Nemecs selbst produzierten mehr oder minder Nachfolgefilm zu „Sand Sharks“ hatte ich mehr erhofft, gut unterhalten wurde ich dennoch. Mit der richtigen Einstellung, wohlgemerkt. Keinesfalls ein Film, der im „Normalfall“ als das Attribut „gut“ verdienen würde, ist er sicher einer der absichtlich unterhaltsameren Best of Worst Case-Filme.
Fazit: Sehenswert und unterhaltsam, wenn auch nicht der große Wahnsinn.
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